— 184 trennt, in das Gebiet der Letzteren erfolgte. Die Tagemärsche waren absichtlich sehr klein berechnet, um die noch fast völlig unbekannten Bombassastämme möglichst genau kennen zu lernen. Am 28. wurde Lager in der todten Zone, am 29. in Ndsim-Babung, am 30. in Bässe, am 1. Dezember in Ngegge, am 2. im Walde zwischen Makoko und Moassi bezogen und am 3. letzterer Ort mit der neuen Faktorei der Süd-Kamerun-Gesellschaft erreicht. Nach einem zweitägigen Aufenthalt in Moassi drang ich am 7. Dezember bis Ndab, am 8. bis Mako und am 9. bis Allad, der äußersten Bombassaniederlassung, vor. Ein Ruhetag in dem sehr großen Dorfe Allad am 10. schloß sich an, der vor Allem dazu benutzt wurde, möglichst einen anderen Weg zur Rückkehr nach Moassi aufzufinden. Am 11., 12. und 13. wurde dann auf einem nördlicheren Wege der Rückmarsch bis Moassi ausgeführt und unter Verhandlungen mit einflußreichen Chefs, um der späteren Arbeit der Faktorei die Wege zu ebnen, unter Ausarbeitung des geographischen Materials und Pflege der erkrankten Leute am 14., 15. und 16. in diesem Orte gerastet. Der Rückmarsch nach Ngoila in diesmal etwas größeren Märschen vollzog sich auf dem früheren Wege vom 17. bis 20. Hier war unterdessen die Trockenzeit bereits derart vor- geschritten, daß auf die Mithülfe des Dampfers zum Rücktransport der Expedition verzichtet werden mußte; doch ging das Gestellen von Kanus durch die Flußmisanga bis zum 24. mit verhältnißmäßig geringen Schwierigkeiten vor sich. Ich brachte diese Zeit in Bomendali zu, da von hier aus die Ver- pflegungsschwierigkeiten am geringsten erschienen. Am 24. konnte ich dann mit 7 größeren Kanus und der Gesammtexpedition nach Molundu an der Bombamündung aufbrechen, wo mich der Direktor Langheld der Süd-Kamerun-Gesellschaft bereits wieder erwartete. Der 25. und 26. wurden in Molundu mit weiterer Ausarbeitung von Karten- stizzen, verschiedenen kleinen Gerichtssachen, Vor- bereitungen zu einer größeren Expidition, die Ende Januar von Molundu aufbrechen soll, um dem letzten Vorstoß der Süd-Kamerun-Gesellschaft über die todte Zone hinaus den nöthigen Nachdruck zu verleihen, und vor Allem mit verschiedenen Auseinandersetzungen mit Herrn Langheld zugebracht. Am 27. wurde dann die Rückfahrt mit sechs Kanus angetreten und spät am Abend nach recht angestrengtem Rudern die Station Ngoko wieder erreicht, die ich in durch- aus gutem Zustande vorfand. Ich kann dem stell- vertretenden Polizeimeister Schrage nur das größte Lob ertheilen. Auch der Zollbeamte Hummel, dem vor Allem die Ausbildung der vor meiner Abreise neu eingestellten Rekruten oblag, hatte recht Gutes geleistet. Der Gesundheitszustand auf der Station, mit Ausnahme mehrerer Fälle von Variola, war ebenfalls befriedigend, wobei allerdings der fertige Neubau von Beamtenwohnungen und das ganz neu errichtete Dorf für Arbeiter und Soldaten wohl die Hauptrolle spielten. Betreffs der Resultate der im Vorigen kurz stizzirten Expedition berichte ich, wie folgt: Meine Aufnahmen ergaben im Gegensatz zu einer Skizze des verstorbenen Dr. Plehn eine allgemeine Richtung des obersten bisher bekannten Flußlaufes aus beinahe völlig Norden. Oberhalb der Schnellen wurde noch eine ziemlich bedeutende Strecke im Kanu zurück- gelegt, ohne auf weitere Fahrthindernisse außer der sehr starken Strömung zu stoßen, die aber doch schließlich ein weiteres Vordringen unmöglich machte. Der Fluß selbst ist oberhalb der Schnellen wieder breit und tief und den größten Theil des Jahres für kleinere Fahrzeuge sicher gut benutzbar. Aller- dings sollen nach Aussage von Eingeborenen noch weiter oberhalb sich ein Wasserfall und dann eine fortgesetzte Reihe von Schnellen befinden. Doch sind diese Erzählungen nur sehr vorsichtig aufzunehmen, und würde eine noch weiter bergwärts ausgedehnte Flußexploration sicher sehr am Platze sein. Absolut nicht zu übersehen war zunächst die außerordentlich große Ausdehnung der total verlassenen Urwaldzone ohne die geringste Spur jeder menschlichen Ansiede- lung, die schon etwa 50 km unterhalb der Schnellen anfängt und weiter nach Norden, Osten und Westen mindestens dieselbe Ausdehnung hat. Die Schnellen selbst sind als absolutes Hinderniß nicht anzusehen. Es sind im Ganzen 4 kleine Schnellen vorhanden, von denen nur die zweite, von Süden gerechnet, auch für die Thalfahrt eine immerhin etwas riskante Passage abgeben dürfte. Jedenfalls haben drei recht große Kanus während meines Aufenthaltes mit allem Gepäck und vielen Leuten ohne den geringsten Unfall die Schnellen- region thalwärts passiren können, nachdem sie berg- wärts nur eine Strecke von 200 bis 300 m zu Land hatten transportirt werden müssen. Mit einer nicht zu schweren Barkasse würde dasselbe Manöver ebenfalls auszuführen sein, und ist ohne diese ein Vordringen in den oberen Fluß des zu starken Stromes halber kaum möglich. Der Fluß von der Station bis an die Schnellen ist überall zwischen 100 und 200 m breit, durch- schnittlich 3 bis 4 m tief und bietet den größeren Theil des Jahres über flachgehenden Fahrzeugen keine nennenswerthen Schwierigkeiten. Selbst in der Trockenzeit dürfte er zwischen der Station und Molundu stets passirbar sein. Zwischen Molundu und Bomendali ist eine einzige Stelle, die etwa 3 bis 4 Monate im Jahre Schwierigkeiten bereiten dürfte, jedoch mit wenigen Sprengpatronen sicher leicht bedeutend zu verbessern wäre (todte Stämme). Weiter nach oben wird die Fahrstraße bis an die Inseln nicht weit unterhalb der Schnellen wieder sehr viel besser, und sind auch letztere, soweit ich in der Uebergangszeit zwischen Regen= und Trockenzeit habe beurtheilen können, einen größeren Theil des Jahres hindurch keine unüberwindlichen Passagen. Allerdings dürfte, wie vorher bereits bemerkt, für diese obere Flußregion weniger ein Heckraddampfer als eine gute — flachgehende Barkasse mit Holzfeuerung und starker