Kautschuklianen aufzusuchen und in Tonking einzu- führen, was angesichts der günstigen klimatischen Verhältnisse für die Kolonie vermuthlich sehr vor- theilhaft gewesen wäre. Herr Raoul wurde indeß vom Tode ereilt, ehe er mehr als die erste Hälfte seiner Aufgabe gelöst hatte. Perschiedene Mittheilungen. Zur Erforschung der Dautkrankbeitken in den deutschen Schutzgebieten der Südsee ist der Stabsarzt der Kaiser Wilhelm-Akademie, Dr. Krulle, mit der Leitung einer Expedition be- auftragt worden, welche die Dauer von zwei Jahren nicht übersteigen soll. Stabsarzt Dr. Krulle, der zu diesem Zweck zum Auswärtigen Amt kommandirt ist, hat die Ausreise über Nordamerika Anfang März d. Is. angetreten. Die Mittel zur Bestreitung der Kosten dieser Expedition sind einer Stiftung von 50 000 Mark entnommen, welche der Vorstand der Continentalen Hochofengasgesellschaft in Dortmund, Friedrich Ernst Otto, der Kolonial-Abtheilung des Auswärtigen Amts in hochherziger Weise bereits vor Jahresfrist zugewendet hat. Profefsor Schnander. Dem Astronomen Herrn Schnauder am Geodä- tischen Institut in Potsdam ist der Professortitel verliehen worden. Professor Schnauder hat bekanntlich auch der Kolonialverwaltung dadurch besondere Dienste erwiesen, daß er eine größere Anzahl von Beamten und Offizieren des Kolonialdienstes in der Vornahme astronomischer Ortsbestimmungen mit Erfolg unter- richtet hat. Andau von Erdnüssen und Sesam. Der Verein deutscher Großhändler von Dünge- und Kraftfuttermitteln zu Berlin äußert sich über den Anbau von Erdnüssen und Sesam in folgender Weise: Seitdem in den letzten Jahrzehnten die Einfuhr von Erdnüssen nach Europa große Zahlen erreichte, sind die Preßrückstände, die Erdnußkuchen, ein be- deutender Handelsartikel geworden, nicht nur der Menge nach, fondern auch deshalb, weil diese Erd- nußkuchen mit besonders gutem Erfolg von der Land- wirthschaft zur Viehfütterung verwendet wurden. In diesem befriedigenden Zustande trat eine er- hebliche Störung ein, seitdem Ostindien, das allmählich für den Erport von Erdnüssen in den Vordergrund getreten war, plötzlich in erheblichem Umfange ver- sagte, so daß die Importplätze Marseille, London und Hamburg nicht mehr annähernd so viel Waare beschaffen konnten, um der Nachfrage zu genügen. Hierdurch veranlaßt, kletterten die Preise allmählich auf eine Höhe hinauf, welche die Konsumenten ver- 248 anlaßte, von der Verwendung dieses trefflichen Futter- mittels mehr oder weniger Abstand zu nehmen. Seitdem nun Ostindien seine dominirende Stellung im Erdnußexport verloren hat, ist Afrika an dessen Stelle getreten, welches übrigens schon früher nicht nur viel, sondern auch namentlich ein ganz vor- treffliches — ölreiches und feinschaliges — Material von Erdnüssen exportirt hat. Während aber z. B. Senegambien etwa 80 Millionen Kilogramm, Sierra Leone etwa 30 Millionen Kilogramm, Guinea etwa 12 Millionen Kilogramm ausführen, ist die Ausfuhr aus den deutschen Besitzungen Westafrikas bislang ohne größere Bedeutung geblieben und auch Deutsch- Ostafrika exportirt an Erdnüssen nur das bescheidene und überdies noch stark schwankende Quantum von, in guten Jahren vielleicht, 2 bis 2½"½ Millionen Kilogramm. Da nun sowohl in den deutschen Be- sitzungen Westafrikas wie in Deutsch-Ost- afrika die Kulturbedingungen für die Erdnuß ganz vortreffliche sind und es dort an nutz= bringenden Kulturzweigen vielfach noch mangelt, so wäre es für die in Frage kommenden Stellen eine unter den heutigen Verhältnissen gewiß nicht undank- bare Aufgabe, dieser Kultur ernstliche Aufmerksamkeit zuzuwenden, um so mehr als dieselbe eine ebenso einfache, wenig Kapital erfordernde, wie ergiebige ist und überdies, als einjährig, bei etwa wieder ein- tretenden unrentablen Preisen jederzeit verlassen werden kann. Auch die Sesamkultur ist für unsere afri- kanischen Kolonien augenscheinlich rentabel, zumal bereits jetzt sehr erhebliche Mengen Sesam aus Deutsch-Ostafrika ausgeführt werden (1897: 3 429 570 engl. Pfund). Der größte Theil dieser Produktion kommt bisher aus dem Bezirk Kilwa. wie überhaupt der südliche Theil dieser unserer Kolonie viel mehr Sesam produzirt als der nördliche. Auch noch südlich weiter bis Mozambique, auf Sansibar 2c. wird viel Sesam gebaut. In West- afrika sind es bisher namentlich die Gebiete von Senegambien und Lagos, welche eine — in manchen Jahren sehr bedeutende — Ausfuhr in Sesam haben. Gebiete, welche unserem westafrikanischen Kolonial- besitze in Bezug auf ihre Vegetation durchaus ähn- lich sind. Bedenkt man nun, daß Deutschland 1897 für etwa 5/ Millionen Mark Sesam zum Verbrauch im Inlande eingeführt hat gegen 4 Millionen in 1890, und daß hiervon noch nicht für 50 000 Mark aus deutsch-afrikanischen Besitzungen kamen, so geht daraus klar hervor, welche Bedeutung auch diese Kultur in unseren Kolonien erlangen könnte. Rubary-Denkmal. Der Anzeigentheil dieser Nummer enthält einen Aufruf zu Beiträgen für ein in Ponape zu errich- tendes Grabdenkmal des vor einigen Jahren dort ver- storbenen verdienstvollen Südseeforschers J. S. Kubar#“