— 274 des Pangani wird mit großem Erfolg seit Jahren Zuckerrohr gebaut. Die letzte Ernte im westlichen Useguha ist über- aus reich ausgefallen. Nach den eingelaufenen Be- richten soll jeder Useguha ein bis drei der dort üblichen Kornspeicher mit Mais angefüllt haben. Am Rufu und Nguru kommt in nicht unbe- deutender Menge Kautschuk vor, welcher bisher noch nicht in entsprechender Weise zur Ausbeute gelangt ist. Der Bestand an Großvieh ist nicht bedeutend, jedoch ist Kleinvieh in Useguha in größeren Mengen vorhanden. Die gesundheitlichen Verhältnisse der Europäer in Pangani selbst sind gut zu nennen, auch im Be- zirk sind wenig Erkrankungen ernsterer Natur vor- gekommen. Es ist dies wohl auf die stetig vor- schreitende Verbesserung der Wohnungen und Kultivirung des Bodens zurückzuführen. In Pangani haben hierzu die Entwässerungsanlagen und Auf- schüttungsarbeiten viel beigetragen. Von letzteren ist in erster Linie die Aufführung der Quaimauer zu nennen, welche jetzt zur Hälfte mit einem Kostenauf- wande von etwa 300 Rupien hergestellt ist und auch zur Verschönerung der Stadt ganz wesentlich beiträgt. Der Karawanenverkehr, der während der beiden letzten Jahre wahrscheinlich wegen der Hungersnoth zurückgegangen war, hat sich im Berichtsjahre während der letzten Monate wieder gehoben. Die Verwaltung im Bezirk giebt im Allgemeinen zu besonderen Bemerkungen keinen Anlaß. Das Verbot Kinder wegen Kijigo') zu tödten, scheint jetzt allgemein beachtet zu werden, solche Kinder werden aber nach wie vor als unglückbringend betrachtet. Dem Wunsche einzelner Jumben entsprechend, sind dieselben jetzt aufgefordert, diese Kinder nach Pangani zu schaffen, worauf von der Verwaltung durch Ueber- weisung an Waisenhäuser und Missionen das Er- forderliche für ihre Erziehung gethan wird. Die Steuererhebung war von gutem Erfolge begleitet. Die Erkenntniß der Pflicht zur Steuer- zahlung beginnt sich allmählich einzubürgern. Mehrere Hundert Waseguhas haben ihre Steuer durch Leistung von Plantagenarbeit entrichtet. Bagamoyo. Die Zahl der im Bezirk wohnenden Europäer beträgt 60. Davon leben in der Stadt Bagamoyo 51. Für die Schätzung der farbigen Bevölkerung giebt die Häuser= und Hüttenzählung einen genügend ge- nauen Anhalt. Für die Stadt Bagamoyo ergiebt sich eine angesessene Bevölkerung von etwa 10 000 Ein- wohnern; davon sind etwa 500 Araber und etwa 700 Inder. Da im Jahre durchschnittlich 35 000 Karawanenleute nach Bagamoyo kommen und mindestens 20 Tage daselbst verweilen, so ergiebt das ferner im Mittel eine vorübergehend orts- anwesende Bevölkerung von täglich 2000 Personen, so daß die durchschnittliche ortsanwesende Bevölkerung von Bagamoyo 12 000 Personen beträgt. Im Land- bezirke wohnen zusammen etwa 57 000 Menschen in *, Unrichtiges Kommen der Zähne. 18 800 Hütten. Das ergiebt für den Gesammtbezirk eine Bevölkerung von 67 000 bis 70 000 Menschen. Die diesjährige Regenzeit kann, was die Ver- theilung des Regens über die ganze Zeitdauer der- selben betrifft, eine sehr günstige genannt werden und ließ eine gute Ernte voraussehen. Auch die Pocken- epidemie ist erloschen, Erkrankungen an Pocken werden nur vereinzelt gemeldet. Die Sandflohplage ist fast gänzlich gewichen. Die Bevölkerung ist in der Hauptsache eine acker- bautreibende. Am liebsten werden Mais und Bohnen (Kunde) gepflanzt, weil deren Wachsthum rasch und die Aussaat zu jeder Jahreszeit möglich ist. An der Küste, mit Ausnahme von Saadani, wird viel Maniok gebaut, auch findet man viel süße Kartoffeln. Es ist kürzlich versucht worden, den Maniokbau auch in Saadani einzubürgern und sind zu diesem Zwecke aus Mitteln des Hungersnothfonds größere Mengen Steck- linge von Bagamoyo nach Saadani transportirt und dort unentgeltlich vertheilt worden. Als erfreuliches Ereigniß ist zu begrüßen, daß die Eingeborenen nach dem endlichen Verschwinden der Heuschrecken sich der Reiskultur wieder mehr zugewandt und besonders in den Niederungen um Bagamoyo größere Mengen angebaut haben. Die am Ende des Berichtsjahres eben begonnene Ernte verspricht recht gut zu werden. Der Viehstand hatte naturgemäß zur Zeit der Dürre gelitten, jedoch ist der Bestand an Schafen und Ziegen wieder ausreichend, wogegen Rindvieh im Innern nur in wenigen größeren Herden gehalten wird, trotzdem über Viehseuchen nichts bekannt ge- worden ist. Von zahlreichen Palmenpflanzungen der Ein- geborenen, die ihre Produkte lediglich im Inlande absetzen, abgesehen, giebt es im Bezirke nur Vanille- plantagen, und zwar: die Pflanzung der Mission in Bagamoyo, die Plantagen Kitopeni und Chambisi, der Firma Hansing gehörig, sowie die Plantage Hungira des Herrn Mazarin. Die Vanillepflan zung der Mission hat recht befriedigende Ergebnisse ge- liefert, trotzdem die erste Ernte aus Mangel an Wasser frühreif wurde. Die zweite Ernte war dank des Regens um so besser geworden. Die Mission verkauft die grünen Vanilleschoten an die Firma Hansing, welche sie auf der Plantage Kitopeni mit präpariren läßt. Diese Pflanzung, welche im Jahre 1898 etwa die Hälfte ihrer Pflanzen durch die Dürre verloren hatte, hat sich jetzt wieder erholt. Im Berichtsjahre wurden in Bagamoyo (ohne Saadani) Waaren im Gesammtwerthe von 2 491 952 Mark eingeführt. Der Werth der Waarenausfuhr betrug im Ganzen 879 656 Mark. Der Gesammt- seehandel Bagamoyos hat also einen Werth von 3 371 608 Mark. Die ein= und ausgeführten Waaren werden mit geringen Ausnahmen auf den beiden von Bagamoyo ausgehenden Karawanenwegen trans- portirt. In der Zeit vom 1. Juli 1899 bis dahin 1900 sind vom Innern kommend in Bagamoyo ein- getroffen: 35 429 Träger, 808 Lastesel, 2025 Rinder, 2093 Schafe und Ziegen. In derselben Zeit sind