weise die Maulthiere benutzt werden konnten. Ueberall wurden reichlich Lebensmittel für die jetzt etwa 200 Köpfe starke Kolonne herbeigeschafft, Hütten zur Verfügung gestellt und bei allen Arbeiten hülfreiche Hand geleistet. Das Land produzirt die üblichen einheimischen Gewächse in Mengen; die Farmen haben zu Zeiten durch die noch außerordentlich häu- figen Elefanten schwer zu leiden; Elfenbein und Gummi ist reichlich. In jedesmal fünf= bis sechsstündigen Tagemärschen erreichte ich über Bakät, Abbas und Bal am 14. d. Mts. das letzte Keakadorf Sekang und lagerte unweit desselben am Bamirifluß, der am nächsten Morgen 6 Uhr durchwatet wurde. Am 15. betrat die Kolonne nach sehr beschwerlichem Buschmarsche etwa 10 Uhr vormittags die Balistraße und rastete um 12 Uhr mittags im Dorfe Tarangi, wo mir ein farbiger Agent der Gesellschaft Nordwest-Kamerun die Nachricht vom Tode des alten Garega in Bali brachte. Das Lager im Dorf Kokoboma wurde um 3 Uhr nachmittags bezogen. Am 16. ging es über den Mungofluß, über den steilen Kokobomaberg, dann fast immer am Mungolauf entlang über Bakunda, Baduma, Ikiliwindi, Kumba am 19. d. Mts. nach Johann Albrechtshöh. Diese wunderbar schön gelegene und politisch außerordentlich wichtige Station beginnt jetzt unter Oberleutnant Schmidt, der von seiner Ehefrau be- gleitet ist, aufzublühen und die ihr gebührende Rolle zu spielen. Ich inspizirte während der nächsten Tage die Station und wies dem Chef einen bestimmten Wirkungskreis zu, dem zufolge die Balistraße von Kumba bis Mangemen der Station untersteht. Nach Süden erstreckt sich der Bereich der Station bis an den Richardsee am Kamerungebirge, nach Osten bis einschließlich der Bakossiberge. Am 21. überraschte uns am Rande des fischreichen Elesantensees der erste diesjährige Tornado, mit heftigem Wind und zweistündigem Regen, eine Mahnung, daß die Trocken- zeit sich ihrem Ende näherte. Den Polizeiinspektor Biernatzki hatte ich schon von Ikiliwindi über Mundame — Dibombari nach Kamerun zurückgesandt. Am 22. d. Mts. marschirte Polizeimeister Brückner mit dem Gros über Eliki und Bakundu ba Bombe nach Majuko am Mungo, wo ich selbst über Mundame, den Mungo im Kanu stromabfahrend, die Kolonne am 24. wieder traf. Der 25. brachte uns noch einen heißen, sehr steinigen, sechsstündigen Marsch nach dem Bakwiri- dorf Lisoka, bis wohin mir Leutnant Kramsta mit Pferden der Station entgegengekommen war. 26. langte Alles wohlbehalten in Busa an, wo die Expedition aufgelöst wurde. Erpedition des PDauptmanns v. Schimmelpfennig. Die bereits angekündigte*') Expedition des stell- vertretenden Kommandeurs der Keiserlichen Schutz- *) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1901, S. 149. 278 Am zucht noch unbedeutend ist, aus dem Hinterlande be- truppe von Kamerun, Hauptmanns v. Schimmel- pfennig, ist Mitte Januar aufgebrochen. Das Expeditionskorps setzt sich zusammen aus den drei Zugführern Oberleutnant Schlosser, Leutnant v. Un- ruh und Feldwebel Hensel, dem Stabsarzt Höse- mann, dem Oberbüchsenmacher Zimmermann (für das Maschinengewehr), dem Expeditionsmeister Feldwebel Jonczyk, dem Sergeanten Schwermann, den Unter- offizieren Mörstadt und Schöppner, 140 farbigen Soldaten, eingeschlossen Chargen, sowie der ent- sprechenden Anzahl Träger. Hauptmann v. Schimmel- pfennig hat den Auftrag erhalten, zunächst denjenigen rebellischen Stamm bei Yaünde, bei dessen Bekämpfung Oberleutnant Lequis gefallen ist, zu bestrafen. Der Zug der Expedition beansprucht auch vom wissen- schaftlichen Standpunkte aus insofern besonderes In- teresse, als v. Schimmelpfennig auf seinem Rückmarsch das bisher vollkommen unerforschte Gebiet jenseits des Mtane und südlich der Moanengubaberge auf- schließen soll. Bisher ist es den Händlern und Reisenden, welche dieses Gebiet zu durchqueren ver- suchten, nie möglich gewesen, von Jabassi aus weiter als drei Tage ins Innere vorzudringen. Wilitärisches aus Ramerun. Hauptmann Guse ist von seiner bisherigen Stellung als Stationschef in Nssakpe von dem Kaiser- lichen Gouverneur in Kamerun entbunden und mit der Unterwerfung der immer noch revoltirenden Ngolostämme beauftragt worden. Nach Erledigung dieser Aufgabe wird sich Hauptmann Guse über Victoria — Kamerun nach Kribi begeben, um die Oberleitung der militärischen Streitkräfte in dem Buligebiete zu übernehmen. Die Leitung der Station Nssakpe ist dem Hauptmann Glauning übertragen. Nssakpe ist nunmehr besetzt mit Haupt- mann Glauning (Chef), Oberleutnant Leßner, Assistenz. arzt Dr. Kaschke, Sanitätssergeant Briesemeister, einem Unteroffizier, 70 Mann der Truppe und etwa 130 Arbeitern. Togo. Ueber die Verbältnisse im Bezirk Misahöhe. 1I. 4. Viehzucht, Feldbau und Versuchskulturen. Das Milchvieh wurde, da im Bezirke die Vieh- zogen und gedeiht bei der vortrefflichen Pflege so gut, daß die Europäer von Amedjowe täglich frische Milch und Butter in hinreichender Menge erhalten. Neben der Rindviehzucht wird daselbst auch Zucht von Pferden, neuerdings auch von Eseln, mit Erfolg betrieben. Thierarten wurden aus dem Hinterland bezogen. Für gewöhnlich hält sich die große Pferde- *) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1901, S. 238.