— 324 hohen Klein-Windhoeker Berg überragt wird, in diesem reizenden Thälchen ist Alles anheimelnd und erfreulich, Alles anmuthig und schön. Wir stiegen die drei oder vier Stufen hohe Treppe zur Veranda hinauf. Diese ist mit Weinreben umgeben, die über- raschend viele und große Trauben tragen. Durch die runde Eingangspforte treten wir in das Innere des Hauses, und unser erster Besuch gilt der Kapelle, die nur zehn Fuß lang und ebenso breit und nur aufs Dürftigste ausgestattet ist. Aus der Kapelle tretend, stehen wir in dem Erholungs-, Speise= und Empfangszimmer. Wir ließen uns eine gute Tasse Kaffee und selbstgebackene Brödchen wohlschmecken. Auch wurden die ersten reisen Trauben und die ersten Feigen aufgetischt. Wein und Feigen gedeihen hier vortrefflich. Die erste Feigenernte ist bereits vorüber, auf die zweite warten wir und die dritte ist in Aussicht. Nach der Erfrischung wurde ein Gang durch den großen Garten gemacht. Halb ver- steckt schaut das Missionshäuschen aus den Oleander- büschen, den Weinreben und dem es umgebenden Feigenhain hervor. Ein wenig oberhalb des Hauses entspringt heißes Quellwasser, das durch Röhren geleitet in ein großes Abkühlungsbassin zusammen- fließt und von da den Gemüsegarten bewässert. Fast alle Gemüsearten gedeihen hier vortrefflich, wuchern förmlich. Mais und Kaffernfeigen haben wir die Menge. Auch Kaktusfeigen giebt es in Hülle und Fülle. Für die Pferde befindet sich in der Nähe des Bassins ein Stück Luzernenklee, auf welchem wir fast beständig mähen können. Die Westseite des Gartens ist noch nicht urbar gemacht und dient vor- läufig als Kraal; eine Abtheilung für Ochsen und Pferde, eine andere für Kühe und Kälber und eine dritte für die Schafe und Ziegen; die vierte ist die Tränkstelle, in welche das Wasser aus dem Behälter je nach Bedarf zufließt. Den Tag über weilt das Vieh in den Bergen. Aus der Südsee-Mission der Maristen (Meppen) wird mitgetheilt, daß der Bischof Broyer am 1. Fe- bruar Samoa verließ, um zwei Patres und zwei Schwestern auf die Salomons-Inseln zu bringen. Der gute Erfolg, welchen jene Mission bis jetzt auf- weist, machte es dringend nothwendig, neue Kräfte dahin zu stellen, besonders Schwestern, die dort sehr nothwendig sind. Der Bischof wird eine neue Station auf der Insel Bougainville gründen und zugleich die Schwesterschule. Es sind die ersten Schwestern, die auf die Salomons-Inseln kommen. Zur Bekehrung der Frauen können die Missionare selbst dort nichts thun, weil die Frauen dort sorgfältigst vor den Blicken jedes Mannes verborgen bleiben missen. Man hofft, daß die Schwestern dort den besten Er- folg haben werden, haben doch die Häuptlinge schon längst ihre Zustimmung zur Schwesterschule gegeben. Ueber die Maristen -Schulbrüder wird in der Missionszeitschrift „Kreuz und Schwert“ aus Samoa geschrieben: „Wir sind hier in Samoa sieben Brüder und haben zwei Schulen, jede mit 100 Zöglingen. Die Hälfte der Kinder, welche die Schule von Apia be- suchen, sind Protestanten. Eine zweite Schule, welche erst neulich gegründet wurde, ist ein Pensionat, aus- schließlich für Samoanerknaben. Die Brüder be- fleißigen sich, diesen Kindern die Gewohnheit der Arbeit beizubringen, indem sie dieselben nebst den täglichen Unterrichtsstunden in die Pflanzungen ihres großen Landgutes führen, damit sie daselbst Ackerbau erlernen. Man hofft, daß die so erzogenen Jungen später ihre Dienste den Europäern andieten können oder sich selbst Pflanzungen anzulegen im Stande sind. In beiden Schulen wird deutscher Unterricht ertheilt. Bei der letzten Prüfung und Preisverthei- lung haben unsere Kinder deutsche Gedichte vor- getragen und verschiedene deutsche Lieder gesungen, zur großen Befriedigung aller Anwesenden. Alle freuen sich, unter dem Schutze der deutschen Flagge zu stehen, und wir alle hoffen, daß die unheilvollen Kriege und Zwistigkeiten, welche bis jetzt so oft Unglück über diese Insel hereingebracht haben, schließ- lich ein Ende genommen haben.“ Derselben Zeitschrift berichtet P. van der Burgt aus Mariahilf in Deutsch-Osta frika: „Die Mission St. Antonius von Urundi kommt langsam vorwärts, auch die vom hl. Herzen in Muyoga ist gut im Zuge, die von Mariahilf aber ist einfach großartig, materiell wie geistig. Welche Wandlung in den zwei Jahren, seitdem ich leztere verließ! Seit dem 1. Januar 1900 bis heute zählte man hier 345 Taufen. Das Christendorf hat sich in den letzten drei Jahren vervierfacht. Was mich besonders erfreute, war die große Zahl kleiner Kinder, die im Dorf umherlaufen und spielen. Unsere guten Schwestern formen die schwarze heidnische Gesellschaft gründlich um, indem sie die Mütter der künftigen Generationen erziehen. Ihr Einfluß ist schon jetßzt deutlich sichtbar. Die von ihnen ausgebildeten Frauen und Mädchen unterscheiden sich auf den ersten Blick von den Heidinnen durch ihr Wesen, ihre Bescheiden- heit, ihren Fleiß, ihre Sittsamkeit. An 200 Frauen und Mädchen haben schon diese Erziehung erhalten.“ Das Herz Jesu-Missionshaus in Hiltrup bei Münster i. W. erhielt die Nachricht, daß die Gründung einer Zweigniederlassung zu Oeventrop bei Arnsberg (Westf.) genehmigt sei. Durch diese Filiole soll das bisherige Missionshaus entlastet werden: bis heute befinden sich in demselben zwei Abtheilungen: die der Gymnasiasten und die der Theologen; letztere sollen in der neuen Niederlassung ihr Heim finden. Es fehlen nur noch die Mittel, ein Grundstück zu erwerben und ein passendes Gebäude zu errichten.