Beamte, der Vorsitzende, Schulwart und Güterwart, von denen jeder in seinem Geschäftskreise den Vor- stand vertritt. Diese Ordnung ist ein Zeichen dafür, daß der große Mangel an Missionaren endlich einer fast ausreichenden Besetzung der Stationen gewichen ist. Auch die Zahl der Missionarsfrauen hat sich in diesem Jahre sehr vermehrt, so daß keine Station mehr ohne Frau ist. In Usambara ist es fröhlich vorwärts gegangen mit der Arbeit. Es ist viel gearbeitet worden. Einige Brüder haben über ihre Kraft sich angestrengt und hatten doch das Gefühl: Es ist noch nicht genug. So lange noch nicht mehr eingeborene Gehülfen da sind, muß jede Station möglichst mit drei Missionaren besetzt sein. Usaramo ist durch die Barmherzigkeit Gottes aus der Tiefe in die Höhe gezogen worden. Am Anfang des Jahres hatte Br. Holst fast allein für drei Stationen zu sorgen, jetzt stehen auf vier Stationen acht Missio- nare mit vier Frauen und drei Diakonen.“ In der Zeitschrift „Afrika“ des Epvangelischen Afrikavereins heißt es: „Die letzten Nachrichten von unserer Sklavenfrei- stätte, der Waisen= und Erziehungsanstalt auf dem Lutindiberge in Usambara (Deutsch-Ostafrika) be- richten uns durchweg Erfreuliches. Es ist schönes, fruchtbares Wetter in diesem Jahre, da es ößter Regen gegeben hate, so heißt es in den Berichten, „ und wir freuen uns über den guten Ausfall der Ernte, insbesondere an Weizen und Bananen.“ Auch die Kaffeepflanzung prangte im herrlichsten Blüthen= schmuck. Wenn nicht noch Schädlinge die junge Pflanzung verderben, steht auch hier ein verhältniß- mößiger Ertrag der nunmehr 6000 Kaffeebäumchen in Aussicht. Die wirthschaftlichen Arbeiten beschränkten sich im Dezember neben den verschiedenen Hand- werksbetrieben auf Bepflanzung der Schamben. Ver- schiedene Gäste, die, in dem feuchten Klima der sumpfigen Ebene in ihrer Gesundheit geschädigt, das Erholungshaus aufgesucht hatten, konnten, durch den Aufenthalt in der kühlen und freien Luft der Usam- baraberge gestärkt, mit neuer Kraft zu ihrer Berufs- arbeit zurückkehren. Im April tritt nun wieder der Zeitpunkt ein, an dem wir einige nunmehr erwachsene Zöglinge aus dem engeren Kreise der Anstalt ent- lassen und zunächst mit einer gewissen Freiheit und Selbständigkeit auf unserem Gelände ansiedeln können. Die christliche Erziehung und praktische Schulung, welche ihnen in den letzten Jahren unter der Zucht und Ordnung der Anstalt zu theil wurde, giebt uns die Hoffnung, daß sie, mit den fürs Leben nöthigen praktischen und anderen Kenntnissen ausgerüstet und von dem Segen geordneter Arbeit überzeugt, nun auch in der größeren Freiheit ihren Lebensunterhalt redlich erarbeiten und so an ihrem Theile zur Kulti- virung und Nutzbarmachung unserer Kolonie bei- tragen werden.“ 363 Das Leipziger „Evangelisch-lutherische Missions- blatt“ berichtet über den Fortgang der Bauarbeiten auf der neuen Missionsstation Schigatini in Nord- pare und über die fortgesetzte Thätigkeit der Laien= brüder auf anderen Stationen am Kilimandjaro. In Schigatini hat manche Belästigung durch Hyänen stattgesunden. An Arbeitern hat es überall nicht gefehlt. Die Dschaggamänner zeichnen sich durch Fleiß und Geschick aus. In Moschi sind unter An- derem fünf Kostschulhäuser für je zehn Jungen n Suaheliart gebaut. Auch auf Anpflanzung Kaffeebäumchen ist Bedacht genommen. Nach den neuesten Mittheilungen aus Mam ist an Stelle des auf englisches Gebiet geflohenen Mbararia ein neuer Häuptling in Mwika eingesetzt worden: w d ein Vetter Mbararias. Der neue, schon seit Jahren dem Br. Althaus bekannte Häupt- ling hat früher schon manchmal den evangelischen Missionsversammlungen in Mwika und den Gottes- diensten in Mamba beigewohnt. Am 30. Januar gingen die Mambamissionare zu ihm, um mit ihm wegen des Wiederbeginns des durch Mbararias Flucht unterbrochenen Unterrichts in Mwika zu sprechen. Ndesami nahm die Missionare freundlich auf und erklärte sich mit ihrem Vorhaben einverstanden. Ueber die 12. (9H. ordentliche) Konferenz der Wadschagga-Missionare berichtet das „Evangel.= lutherische Missionsblatt“ u. A. Folgendes: Diese Konferenz, an der sich sechs Missionare betheiligten, fand vom 16. bis 20. Januar in Mad- schame statt. Miss. Raum hielt einen Vortrag über das Schulwesen der Mission mit allerlei Vorschlägen über die Regelung der Missionsschulen, ihre Ein- theilung, Stunden= und Lehrplan 2c. Auf Grund dieses Vortrags wurden einige Grundbestimmungen über die Missionselementarschulen festgesetzt. Hierbei wurde auch die wichtige Frage der Errichtung eines Lehrerseminars besprochen. Man hielt dies für sehr wünschenswerth und glaubte auch, daß die Zeit dazu gekommen sei, da schon eine genügende Zahl von Jünglingen vorhanden ist. Da jedoch noch kein älterer Missionar für diese Arbeit frei ist, so scheine es rathsam, daß einstweilen auf jeder Station so weit wie möglich ein Anfang mit der Ausbildung begabter Jünglinge zum Lehrerberufe gemacht werde. Weiter wurde u. A. die Frage besprochen, ob ein zweiter verbeiratheter Missionar in Nkarungo oder in Untermadschame anzustellen sei. So wün- schenswerth das Letztere auch sein mag im Interesse der ziemlich zahlreichen Bevölkerung dieser Landschaft, so glaubt Br. Müller doch aus Mangel an Kräften und anderen Rücksichten für jetzt davon abrathen zu müssen, da in Obermadschame für zwei Missionare Arbeit genug vorhanden sei und da gegenwärtig Schira den Vorzug haben müsse, falls die dortigen Verhältnisse den Weiterbau der Station gestatten sollten. (Hauptmann Johannes, von Br. Althaus --