— 388 — strichen infolge des reichlichen Regens vorzüglich ge- nannt werden können. Heuschrecken sind nur in ge- ringer Menge aufgetreten. Die Ermahnungen und Belehrungen der Jumben und Waniamparas über die Vortheile des Anbaues von Feldfrüchten in größerer Menge, als gerade zum Lebensunterhalt des Anbauers erforderlich, sind zum Theil auf guten Boden gefallen, und es ist zu erwarten, daß die reiche Ernte, welche die fleißigen Ackerbauer im Be- richtsjahre haben werden, die Lässigen zu gleichem Fleiße im Schambenbau bringen wird. Vorherrschend im Bezirk ist der Anbau von Körnerfrüchten, Mohogo und Viazi werden südlich von der Station von Wanyamwesis und Wakimbus viel angebaut. Die Waniaturu bauen fast ausschließlich Mawele, während die Waramba hauptsächlich Kalanga, daneben Mtama und Mawele bauen. Es werden von der Station aus bei jeder Gelegenheit, auf Safari und beim Schauri den Eingeborenen die Vortheile des Acker- baues von Erdfrüchten gegenüber dem von Halm- früchten im Falle einer Heuschreckenplage klar gemacht, und es steht zu erwarten, daß von dem Angebot der Station, Saatgut der verschiedenen Feldfrüchte mit den Eingeborenen auszutauschen, stark Gebrauch ge- macht werden wird. Auf den Schamben der Station selbst werden alle von der Kultur-Abtheilung und der Versuchs- station Kwai gelieferten Sämereien gepflanzt und gedeihen bei genügender Aufsicht und Pflege. Die Versuche mit Aussaat von Reis sind mißglückt, die mit Taboraweizen haben wenig Stroh, aber aus- reichend Körner geliefert. Die Mangobäume der Station haben in diesem Jahre die ersten Früchte getragen, die Kokospalmenpflanzungen gedeihen trotz des felsigen Bodens recht gut. Dem Schutze des Waldes mit seiner größeren Anzahl guter Nutzhölzer wird seitens der Station nach wie vor besondere Aufmerksamkeit zugewendet, das Wildbrennen hat bedeutend nachgelassen. Im Gegensatz zu den verhältnißmäßig vieharmen Gebieten im Süden und Südwesten der Station steht die Viehzucht im Norden und Osten des Be- zirks sowie in Ugogo in hoher Blüthe. Namentlich die Wagogo und Massai wetteifern in Viehzucht. Die Station selbst besitzt etwa 1800 Stück Großvieh, etwa 120 Esel und 1000 Ziegen. Das Großpvieh ist den der Station als zuverlässig bekannten Jumben und Sultanen zum größten Theil zum Hüten über- geben, die Jumben 2c. haben damit die Verpflichtung übernommen, jährlich 20 bis 30 pCCt. an die Station abzuliefern und, soweit sie an der Karawanenstraße sitzen, durchziehende Europäerkarawanen mit Milch zu versorgen. Dem Zustand des Viehes bei den jährlichen Revisionen angemessen, werden an die be- treffenden Jumben Belohnungen in Gestalt von Kuh- kälbern gegeben, während überzählige Bullen sowie Ochsen auf der Station zum Verkaufe verbleiben. Tabora. Nach den vier Haupthimmelsrichtungen si gute Wege angelegt worden, die nur noch 1 Säuberung und Verbesserung der durch den Reg besonders mitgenommenen Stellen bedürfen. N Muanza werden zwei Wege angelegt, einer für r½ Trockenzeit, einer für die Regenzeit. Ersterer ist # vier Tage kürzer; doch müssen hier noch V besserungen vorgenommen werden. Ein Ochsenwagen-Verkehr wurde eingerichtet; zu Wegebau wurde das Material steis mittels Ochse wagen befördert. Ueber den Wala wurde eine 9# fahrbare Brücke mit Bohlenbelag gebaut. An der Straße Kilimatinde—Tabora wurden ze Belebung der Karawanenstraße drei Dörfer ang siedelt, am Wala, bei Mkigwa und am Mtuon Auch wurden an dieser Straße große Unterkunfe: hallen für Träger errichtet, und jetzt geht die Statio mit dem Plane um, alte Soldaten, womöglich Suda nesen, bei diesen Unterkunftshallen anzusiedeln. Die selben sollen den Mtamaverkauf 2c. übernehmen überhaupt Marktgerechtigkeit erhalten und gleichzeitig als Wegepolizei dienen. Die Station hofft auf diese Weise, Ausschreitungen der Karawanen zu unter- binden, die Sicherheit in der Nähe der Straße zu befestigen und dadurch mehr Ansiedler heranzuziehen. Der guten Wege halber befördern jetzt schon viele Kaufleute, die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft, Araber, Inder und Eingeborene ihre Waaren mit Eseln, doch wird sich vermuthlich demnächst der Hauptverkehr der Straße Muanza —Tabora zu- wenden, nachdem die englische Ugandabahn den Victoria-Nyanza erreicht haben wird. Dadutch wird es den hiesigen Kaufleuten ermöglicht werden, ihre Waaren rascher und wesentlich billiger von der Küste zu beziehen, und das Geld wird uns aus dem Lande gezogen werden. Viele neue Inder zogen im Laufe des Jahres hierher, auch ein Grieche. Die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft übernahm das Schumannsche Geschäft; Schumann selbst ging nach Ujiji. Der Viehstand im Bezirke ist ein guter; don Seuchen verlautet nichts. Die Station selbst besitzt etwa 800 Stück Großvieh und 200 Stück Kleinvieh. das zum größten Theil bei Sultanen in der Um- gegend untergebracht ist. Die Hüttensteuer, deren Einziehung von schreib- und rechenkundigen Farbigen besorgt wird, ging im Etatsjahre 1899/1900 reichlich ein, trotzdem sie zu- nächst nur in der nächsten Umgebung von Tabor, den Landschaften Ujul und Unyanjembe, erhoben wurde. Aus diesen Landschaften wurden große Mengen von Mtama angeliefert. Im Etatsjohr 1900/1901 wird die Station die Steuer auf den ganzen Bezirk auszudehnen suchen. Um den Mtama besser verwerthen zu können, zahlt die Station zurückkehrenden Trägern das halbe Poscho in natura, beabsichtigt auch, außer den