richtungen aus Hongkong eingetroffen. Die genaue Untersuchung der „München“ in den Tagen vom 12. bis 14. März ergab, daß der Schiffskörper erhebliche Verletzungen nicht erlitten hatte und Hoffnung auf Rettung vorhanden war. Es zeigte sich aber bald, daß bei der Lage der „München“ nur ein kleines, flachgehendes Schiff ihr wirklich Hülfe bringen konnte. Ich stellte daher zunächst den „Stephan“ zur Ver- fügung, um Pumpwerkzeuge und alles andere Geräth zur Hebung des Schiffes auf die „München“ zu schaffen. Als dies wider Erwarten gut und schnell gelungen war, entschloß ich mich, entsprechend dem Wunsche des Herrn Lloydinspektors Meißel, der zur kostenlosen sofortigen Rückkehr nach Herbertshöhe für mich und meine Leute die „Wong-Koi“ anbot, den „Stephan“ vorläufig zur Hülfeleistung bei der Ab- schleppung der „München“ in Yap zu lassen. 7) Den verlängerten Aufenthalt in Yap benutzte ich zu weiteren Spazlergängen auf der Insel in Beglei- tung des Bezirksamtmannes. Ueberall trat mir in dem ausgezeichneten Wegebau und dem freundlichen, zutraulichen Wesen der Eingeborenen die treffliche Wirkung der deutschen Verwaltung entgegen. Be- sonders bewundernswerth erschien mir in Anbetracht der einfachen zur Verfügung stehenden Werkzeuge und der wenigen Gelegenheit zu europäischer Aufsicht der bereits vollendete, 40 m lange Bergdurchstich (Basalt- schiefer) im Westen der Insel auf der Grenze der Gemeinden Okan und Dugar und der im Norden begonnene Kanal, welcher nach seiner Vollendung in der Länge von etwa 600 m den Hafen von Yap mit den Inseln Map und Rumong und mit den nördlichsten Landschaften der Insel Yap verbinden und den dortigen Bewohnern die in schlechter Jahres- zeit sehr langwierige und gefährliche Fahrt um die Inseln bis zum Hasen ersparen wird. Es darf wohl sicher erhofft werden, daß die Palmenbestände der Insel in einiger Zeit wieder reichen Ertrag bringen, und die Anpflanzungen als- dann unter einem gelinden Drucke des Bezirksamts rasch vermehrt werden. Am 18. März trat ich mit der „Wong-Koi"“ die Rückreise an und erreichte am 23. in direkter Fahrt Herbertshöhe. Der Ueberfall der Menckeschen Expedition. Auf Veranlassung des Kaiserlichen Gouverneurs v. Bennigsen sind die überlebenden Hauptaugenzeugen des Ueberfalles der Menckeschen Privatexpedition auf der Insel St. Mathias, der Dr. med. Heinroth, der Schiffsjunge Krebs und der eingeborene Unter- offizier Topitau, in Herbertshöhe protokollarisch vernommen worden. Nach ihren Aussagen hat das beklagenswerthe Ereigniß folgenden Verlauf genommen: Mitte März hatte die Expedition an der Südküste der großen Insel St. Mathias, etwa 10 Seemeilen *)) Bekanntli flott geworden un ist die „München“ inzwischen wieder von Dap abgedampft. 450 von der Hernsheimschen Handelsstation entfernt, Lager aufgeschlagen und mit den Eingeborenen er friedlichen Tauschverkehr begonnen. Gegen Ende Monats unternahmen die sämmtlichen Europäer # dem Lager an Bord des „Eberhard“ eine eintäg Rekognoszirungsfahrt um die Insel. Die 40 Schw zen der Expedition blieben unter Führung des Unt offiziers Topitau zurück und verlegten auf Anordur der Expeditionsleitung das Lager von dem zur gewählten niederen und sumpfigen Platze auf e nahe gelegene Anhöhe. An diesem Tage kamen n Aussage Topitaus eine Menge Eingeborener ## Speeren und wollten die Expeditionsleute angreir' Topitau rief seine Leute zusammen und stellte sie einer Linie auf, worauf die Kanaker sich zurückzog Auf einige Expeditionsleute, die im Busche arbeitet, warfen die Kanaker zwei Speere, die nicht trafe zwei Schüsse, die von den Angegriffenen abgegeb wurden, gingen ebenfalls fehl. Am folgenden Tage kamen die Herren Menc Heinroth und Caro sowie der Schiffsjunge Krei zurück und bezogen am 29. März das neue Lage das mit steilem Ausstieg etwa 25 m über dem Mee und 50 m von der Küste entfernt im Busch lag, de um das Lager herum zur Klarung niedergeschlage war. Das Lager bestand aus etwa 16 Baulichkenen theils Zelten, theils mit Laub gedeckten Hütten, d ziemlich weit auseinander lagen. In der Mitt lagen, etwas erhöht, die beiden Europäerzelte, deren einem Mencke, Heinroth und Caro schliefer im andern Krebs. Eine Lagerumwallung war nich aufgeführt, dagegen ein regelmäßiger Wachtdienst ein gerichtet. Die Eingeborenen hatten nach Rückkehr der Euro päer zunächst wieder ein freundliches Wesen zur Sche- getragen und dadurch die Expedition in Sicherbei gewiegt. Am 31. März um 8 Uhr morgens aber machten sie, während Mencke und Caro noch in ihren Feldbetten lagen, in großer Anzahl einen plötzlichen Angriff auf das Lager, und zwar mit solcher Schnellig= keit, daß sie fast gleichzeitig mit den ausgestellten Posten im Lager ankamen. Von allen Seiten drangen die mit durchschnirtlich fünf Speeren bewaffne## Kanaker ein. Dr. Heinroth lief in das Haupteclt um seinen Revolver zu holen. In diesem Augerbli flogen schon massenhaft Speere in das Zelt, H##n Caro fiel sofort, von einem Speer zu Tode getroffen und Herr Mencke wurde durch einige schwere Ven wundungen kampfunfähig gemacht. Dr. Heinro wurde nur leicht am Unterschenkel verwundet, d Schiffsjunge Krebs, der sich bei dem Angriff oußr halb seines Zeltes befand, erhielt einen Speerwu über dem rechten Ohr in den Kopf und verlor ou kurze Zeit das Bewußtsein. Von den Expeditions leuten fielen ein Neupommer und ein Bukasoldak weitere sieben Leute wurden verwundet. Die Leum konnten theilweise im ersten Augenblick von ihrel Gewehren keinen Gebrauch machen, da sie gerad beim Reinigen derselben waren, und wehrten sch