— 452 Kieta endgültig gründen. Die Patres Meyer und Englert werde ich dort anstellen und ich hoffe, daß das Werk ihnen gut gelingen wird. Wir wollen zuerst einmal dort hinfahren, das Land urbar machen und die großen Bäume fällen. Wenn sie ungefähr ausgetrocknet sein werden, gehen wir sie verbrennen und Bananen, Sapaia (Süßkartoffeln), Kokog (Taro) 2c. pflanzen. Das „Missionsblatt der Brüdergemeinde“ be- richtet aus dem deutsch-ostafrikanischen Nyassa- gebiet: Bruder Zeeb löste im Juli v. Is. Br. Häfner auf unserer jüngsten Station Isoko ab und schreibt über seine Anfangsarbeit unter dem 8. Januar u. A. solgendermaßen: „Unsere Stationsbewohner sind mit wenig Ausnahmen Bundali. Dimese sind ein kräftiges, heiteres Volk, das sich durch seinen Fleiß wohl vor vielen afrikanischen Volksstämmen auszeichnet. Sie treiben Ackerbau und Viehzucht. Das Vieh wird gut gepflegt und rein gehalten. Aber die Reinlich- keit bei ihnen selbst und ihren Kindern läßt noch viel zu wünschen übrig. Für ihre Nahrung sorgen sie reichlich. Schön war es, daß die Leute meinen Worten immer gehorchten. Die Station Isoko ist gut bewohnt. Es leben 205 Personen an der Lehne des Mojoberges terrassenförmig übereinander. Bei der geistlichen Arbeit ist uns der erste Christ Nsajigwa, der mit seiner Frau und einem anderen Christen von Rungwe hierher gezogen ist, von großem Werth in jeder Beziehung. Die Predigt für den Sonntag gehe ich immer gründlich mit ihm durch, ehe ich sie vortrage. Erfreulich ist es auch, daß sich einige Leute, die sich uns und unseren Christen näher anschließen, zum Taufunterricht gemeldet haben. Ich habe sie zu unterrichten begonnen. Im November fingen wir auch mit Schulunterricht an, und die Schule hat einen schönen Aufschwung genommen. Wir haben 65 Schüler, 30 Mädchen und 35 Knaben. Meine Frau hält den Mädchen und Nsojigwa den Knaben Schule. Sie werden unterrichtet in den biblischen Geschichten, im Lesen und Singen, der Unterricht findet von 6—7 Uhr morgens statt. Die Christen und die im Taufunterricht stehenden Personen haben bei mir Lesen und Schrelben. Jeden Montag früh 5½ Uhr findet ein kurzer Gottesdienst statt, an dem alle Bewohner der Station theilzunehmen haben, und die Woche beschließen wir mit einer „Singstunde“ am Sonnabend. Später will ich noch mehr Versammlungen für alle Bewohner halten.“ Im „Missionsfreund“ lesen wir: Es ist ein schöner Zug im Charakter der Ostafrikaner, daß die Frauen und Kinder der Missionare unter ihnen sicher sind. Immer wieder zeigen uns neue Bei- spiele, daß dies der Fall ist. Tief im Innern von Deutsch-Ostafrika liegt unsere Station Muhanga, wo Missionar Neuberg arbeitet. Der nächste Platz, wo weiße Leute wohnen, liegt 50 km entsernt, trotzdem konnte Missionar Neuberg gegen Ende vorigen Jahr getrost die Reise zur Synode nach der Statt Bulongoa antreten, die 230 km weit ablag. ur konnte seine Frau für die Zeit seiner Abwesenb dem Schutz der Eingeborenen anvertrauen. ( schreibt darüber Folgendes: „Am 23. Oktober ren ich ab, schwer wurde uns der Abschied auf so lam Zeit, auf sechs Wochen. Dennoch waren wir sröhli im Vertrauen auf die Hülfe dessen, der gesogt ha „Ich bin bei Euch alle Tage“ und „Ich will Eu nicht verlassen noch versäumen“. Ich hatte cine rer gute Hin= und Rückreise und hatte nur auf d letzteren dreimal den vorher so gefürchteten Rege Am 30. November traf ich wieder auf dem licbe Muhanga ein. Alles sand ich wohl und ordentlie vor. Meine Frau hatte über keinerlei Belästigunge von Seiten der Leute zu klagen. So zuvorkommen und freundlich wie zur Zeit meines Hierseins ware sie auch während meiner Abwesenheit zu ihre „Mutter“ und „Freundin“ gewesen.“ In Briefen des Pallotiner-Bruders Weitsche aus Edea am Soanaga heißt es: Fünf Minuten hinter unserem Grundstück lica- das Dorf Banta. Fest daran reiht sich das Do#r Bion, etwas seitwärts Togobinam. Die Bewohner. besonders die Frauen, unterhalten einen regen Ver- kehr mit der Mission. Da bringen sie einheimischr Eßwaaren, als Makabo, Planten, und wollen dafür Tabak, Fisch, Töpfe, Teller, Gläser, Löffel, Messer, Lampen 2c. hoben. Da hat ein Bruder Arbeit genug mit dem Ein= und Verkaufen. Am Sonntag kommen recht viele zum Gottesdienst. Da die hicsige Bevölkerung meist vom Handel lebt, so kommt es vor, daß so ein Händler wochenlang im Busch her- umzieht und Gummi, Ziegen und Hühner kauft, um sie dann wieder in den Faktoreien gegen Waaren umzusetzen. — Gestern warf ein Tornado unser Arbeiterschlafhaus um; gut, daß wir schon im voraus für ein neues gesorgt haben, denn dem alten tranten wir nicht mehr. Jetzt ist Br. Justus auf einige Zeit von Marienberg hier, um die noch fehlenden Cemem- böden und Maurerarbeiten fertigzustellen. — Tir hiesige Bevölkerung hat doch wieder ganz andere Sitten und Gebräuche als der Bakwiristamm im Gebirge. Auffallend ist hier die Sauberkeit der Dörfer und Häuser. Nur sind die Eingänge der Letzteren so niedrig, daß man sich bücken muß, um cinzutreten, im Innern der Hütte jedoch kann man bequem aufrecht stehen. Ziegen, Schafe und Hühner haben hier auch ihre eigenen Behausungen, wogegen bei den Bakwiri Alles friedlich unter einem Dache zusammen wohnt. Auch bei den Beerdigungen sind die Gebräuche der Bakwiri und Bakoko verschieden. Hier wie dort wird der Todte zwar im Hause be- graben, doch erhält er hier eine viereckige Kiste, während die Gebirgsbewohner einen Sarg verachten. Die Erde wird hier 4 m tief ausgehoben, der untere Theil weit untergraben, so daß er einc Art Grufe