— 454 — Ueber die Lage der indischen Theeindustrie. Die infolge der Ueberproduktion von Thee in Britisch-Indien entstandene Krisis auf dem Gebiete der Theeindustrie hat namentlich am Ende des ver- flossenen Jahres in Indien und Ceylon die Frage in den Vordergrund des Interesses gerückt, welche Mittel zu ergreifen seien, um einen einst blühenden Kulturzweig wieder lebensfähig zu machen. Der für die Erzeugnisse der Theeplantagen in den Distrikten von Assam, Cachar, Sylhet, in den Darjeeling Dooars, in Dehra Dun und Kumaun vorzugsweise in Betracht kommende Stapelplatz ist Calcutta und das haupt- sächlich die Sache der Pflanzer vertretende Preßorgan der am letzteren Platze erscheinende „Englishman“. Wie aus den in dieser Zeitung veröfsentlichten, von Experten und zum größten Theile von Pflanzern selbst herrührenden Artikeln sich ergiebt, gehen die Ansichten über die Mittel zur Hebung der Thee- industrie weit auseinander. Es hat den Anschein, als wolle man den Weg der Selbsthülfe beschreiten und unter möglichster Umgehung des Zwischenhandels genossenschaftlich die eigenen Interessen auf dem Weltmarkte wahrnehmen. Die Pflanzer des Kangrathales im Pundschab sollen beabsichtigen, im Juni dieses Jahres eine aus 100 Kameelen bestehende Karawane, die im Stande wäre, etwa 32 000 Pfund Thcee zu befördern, auf der neuen Nushki-Handelsstraße von Quetta aus nach Persien zu senden. Sollte dieser erste Versuch den erwünschten Er- solg haben, so werden später andere Karawanen nachfolgen. Jedenfalls dürfte die Frage wegen der Gründung eines Theepflanzer-Verbandes, die in den Kreisen der Betheiligten sympathisch erörtert wird, der Verwirklichung näher gerückt sein. (Bericht des Kaiserl. General-Konsulats in Calcutta.) Thätigkeit des Forstdepartements in Süb-Ligeria. Dem Jahresheft für 1899/1900 der amtlichen englischen Colonial Reports über Süd-Nigeria ent- nehmen wir über die Thätigkeit des dort eingerich- teten Forstdepartements das Folgende: Um Süd-Nigeria vor einer Verwüstung der nutzbringenden Waldbestände, wie sie in Lagos und an der Goldküste zu beklagen ist, zu bewahren, han- delte es sich zunächst darum, die Binis zu einer Schonung ihrer Kautschukpflanzen-Bestände zu ver- anlassen. Dies ist durch Erlaß einer Verordnung über die Art der Gummigewinnung und über die Monate, in welchen diese Gewinnung erlaubt ist, erreicht worden. Nach einem Bericht des „Forst- inspektors“ für Süd-Nigeria haben die Binis, die mit etwa 100 Ortschaften als Besitzer der Gummi- wälder in Betracht kommen, in Befolgung der ge- nannten Verordnung in jeder dieser Ortschaften aus ihrer Mitte Aufseher ernannt, welche die Durch- sührung der bezüglichen Vorschriften überwachen und durch Anweisung über rationelles Abzapfen Gummis den Arbeitern behülflich sind, wodurch eir Schädigung der Pflanzen durch Gummigewinnu in der Trockenzeit vorgebeugt wird. Die B’u sahen infolge sachgemäßer Belehrung den ihnen du- Einführung einer ordnungsmäßigen Gummigewinnn erwachsenden Vortheil in dem Maße ein, daß se bald infolge sorgfältiger Ueberwachung jeder Frei an den Gummibäumen zur Unmöglichkeit wur ebenso wie der Transport etwa unrechtmäßig e worbenen Gummis. Abgesehen von den Binibesitzungen, hat in a deren Gegenden des Protektorats eine derartige F gelung mangels einer zur Ueberwachung erforderlich Polizeiobrigkeit unter den Eingeborenen selbst bie nicht eingeführt werden können, doch sind staalli- Anordnungen für das gesammte Protektorat in Au- sicht genommen. Seitens der Forstinspektion fi serner an verschiedenen Stellen des Protektora Baumschulen eingerichtet worden, zum Zweck d Samengewinnung für die Eingeborenen, auch ist ei Weg von 250 engl. Meilen mit beiderseits je vr Reihen Gummibäumen angesät worden. Endlich sind für die Zukunft Gummi-Reservatione für den Staat in Aussicht genommen. Von den verschiedentlich ertheilten Konzessione zur Nutzholzgewinnung ist neuerdings eine ausgenuß worden, und ist in dieser Richtung eine wachsend Thätigkeit zu erwarten. Außer der stets zunehmen den Gummierzeugung ist die Gewinnung von Palm. als eine Hauptthätigkeit der Eingeborenen zu ver zeichnen, geringer ist der Handel mit Pioassava. Die Raffee- und Rautschukausfuhr aus #eu-Raledonier im Jahre 1900. Die Kaffeeausfuhr aus Neu-Kaledonien belum sich im Jahre 1900 insgesammt auf 275 929 kg. Ti geringste Ausfuhr erfolgte im Jannar mit 330 krr.# was hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, daß in diesem Monat Schiffe der Messageries Maritimes in Nouméa nicht angelegt haben. Die drei letzten Monate wiesen die höchsten Exportziffern des Jabres auf, und zwar Oktober 35 390 kg, Novembert 40 173 kg und Dezember 67 662 kg. Hierbel ##½ erwähnt, daß im Januar 1901 sogar 92 985 k- Kaffee aus dieser Kolonie zur Ausfuhr gelangt sind. Die Kautschukausfuhr aus Neu-Kaledonien erreichte im Jahre 1900 eine Gesammtmenge ven 24 083 kg. Im Januar wurde Kautschuk überhamt nicht ausgeführt. Die größten Mengen dieses U tikels gingen im Monat Juni mit 6069 kg aue. Gegen Ende des Jahres ging der Export in den einzelnen Monaten zurück. (La Déperhe Coloniak