fruchtbar und wasserreich, Sümpfe sind nicht vor- handen. Die Eingeborenen in der Stationsumgebung sind sehr fleißig und bringen ihre Erzeugnisse gern zum Verkauf. Der Versuchsgarten der Station, der außer den verschiedensten Baumpflanzen alle euro- päischen Gemüse sowie Hafer und Kartoffeln, Weizen rc. trägt, verspricht namentlich durch Weiterpflanzen von Nutzhölzern einen großen Vortheil. Durch ihn sollen auch Jumben zur Anpflanzung von Nutzhölzern An- leitung finden. Die Einrichtung der Steuer und deren Einziehung macht gute Fortschritte. Die Eingeborenen berstehen die Einrichtung sehr gut und bringen willig die Steuer. Veranschlagt ist die Steuer im Bezirk auf etwa 25 000 Rupien. Die Sicherheit ist im Bezirk überall gut, kleine und große Karawanen und ein- zelne Leute können überall reisen. Nach der bis- herigen Entwickelung, die der Bezirk genommen hat, steht zu erwarten, daß die Station Mahenge einmal ein großer, wichtiger Platz wird, da sie bei ihrer günstigen Lage in reicher Gegend von selbst von den Karawanen besucht werden wird, zumal von den- jenigen, die von Dar-es-Salam und Bagamoyo nach Songea und dem Nyassa-See gehen. Muanza mit Schirati. Die farbige Bevölkerung beziffert sich nach den neuesten Schätzungen auf mindestens 350 000 Köpyfe. Diese Zahl ist eher zu niedrig als zu hoch gerechnet. Bei der Insel Ukerewe ist es gelungen, durch Zählung fast aller Hütten die Bevölkerung ziemlich genau festzustellen. Ukerewe allein hat über 40 000 Ein- wohner. In wirthschaftlicher Beziehung ist das Berichts- jahr in seiner ersten Hälfte für fast alle Theile des Bezirks infolge Ausbleibens der großen Regenzeit für den Feldertrag ungünstig gewesen. Eme wesent- liche Ausnahme machten nur die Inseln Ukerewe und Kome, die in ihrem prachtvollen Waldbestand Schutz vor der Sonne besaßen. Ukerewe war mit seinem Mtama und seinen Bananen das Verpflegungsmagazin für die Wassukuma und Waschaschi. Die letzte Regen- zeit hat nun überall ausreichenden Regen gebracht, und alle Landschaften haben auf Anfrage durch ihre Boten geantwortet, daß das Jahr ein gutes sei. Der Hauptertrag der hiesigen Schamben ist weißer und rother Mtama. Fast jede Landschaft bebaut hiermit drei Viertel ihres Ackers, während ein Viertel den süßen Kartoffeln, dem Maniok und Gemüsen, wie Bohnen, verbleibt. Mais wird wenig gebaut, und Reis kommt nur in den seuchten Landschaften am See vor. In Muanza und Schirati selbst, wie auf den Missionsstationen und bei der Werft Tscham- linde in Ukerewe sind seitens der Europäer die Ver- suche mit europäischem Korn, Gemüsen und Früchten fortgesetzt. Die Station Muanza hat nicht nur im Stationsgarten mit großem Erfolge Weizen gebaut, sondern auch an drei Stellen bei den Eingeborenen, und zwar in der Nähe des in Aussicht genommenen 484 neuen Stationsplatzes im Norden, in dem nach Often in die Landschaft Usmao führenden Thal und im Süden in der Landschaft Nyengezi. Von dem Er- trag wird Saatkorn an weitere Landschaften gegeben werden, und es steht zu erwarten, daß im nächsten Jahre jeder Wassukuma-Sultan eine Weizenscham be unterhält. Die Reisernte im Stationsgarten und ebenfalls an dem Platze der zukünftigen Station beim Sultan Makongollo ist über Erwarten günstig aus- gefallen. Das schon im Vorjahre erwähnte gute Gedeihen fast aller europäischen Gemüse, ferner der Mangos, Papayen, Mapera kann durchaus bestätig!t. werden. Die Ercalyptuspflanzung bei der Station läßt nichts zu wünschen übrig. Von Palmen ent- wickeln sich am ganzen Strande vor der Station entlang die Oelpalmen vorzüglich, doch ist für die Kokospalme ein günstiger Platz noch nicht gefunden worden. Der Waldbestand des ganzen Bezirks ist ein recht geringer; einzelne Landschaften weisen Reste ehe- mals prächtiger Wälder auf. Die Station hat ihre Auf- merksamkeit dieser wichtigen Frage zugewendet, und durch Verbot des Wildbrennens in und bei Wäldern, durch An= und Nachforstung wird in einigen Jahren das Landschaftsbild ein anderes sein. Herrlichen Wald- bestand weisen die Inseln Ukerewe, Kome und Mai-= some auf. Dem Raubbau wird energisch vorgebeugt: Ukerewe ist fiskalisches Waldreservat; die vor zwei Jahren begonnenen Anpflanzungen sind fortgesetzt worden und entwickeln sich weiter. Die hiesigen Kaufleute erhalten eine in Bagamoyo abgesandte Last für 35 Rupien Lohn einschl. Poscho in frühestens 90 Tagen, die Kaufleute in Uganda die gleiche Last für 25 Rupien in 21 Tagen von Mombassa bis NRsebe (Port Alice). Der Landweg vom Endpunkt der englischen Bahn bis Port Ugowe beträgt noch 14 Tage; die Dhaufahrt mit einem Frachtsotz von 3 Rupien pro Last bis Nsebe fünf Tage. Kein Wunder also, wenn schon jetzt Uganda alle Waaren von Mombassa bekommt, und wenn auch die hiesigen Firmen den kurzen und billigen Mom- bassaweg dem weiten und theueren deutschen Wege bald vorziehen werden. Nur eine Eisenbahn kann hier helfen. Die Fahrzeuge der Station sind ununterbrochen im Dienst gewesen, um Verbindung mit Bukoba und Schirati zu unterhalten und deren Gouvernements= wie Privatlasten der Europäer zu befördern. Die Schiffe machen sich reichlich bezahlt. Die am 8. März d. Js. vom Stapel gelassene Aluminium-Dampspinasse „Ukerewe“ brachte der Station die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches. Das fürstliche Geschenl macht einen stattlichen Eindruck, und seine Leistungen sind gut. Bei einer Geschwindigkeit von fünf bis sechs Meilen in der Stunde, einem Holzverbrauch von 2 chm in 12 Stunden ist die „Ukerewe“ in der Lage, bei beschleunigter Fahrt sowohl Bukoba wie auch Schirati in zwei Tagen zu erreichen. Sie stellt für den Stationsdienst eine große Erleichterung dar und ist im Stande, außer vollständiger Aus-