548 Nachrichten ans den deutschen Schuhgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) — -RKamerun. Sur verlegung des Gouvernementssitzes nach Busa (vergl. Kol. Bl. 1901, S. 358) ist noch zu bemerken, daß die technischen Anlagen, Truppe und Zollwesen in Duala (früher Kamerun) verblieben sind. ——–) —— Expedition v. Schimmelpfennig. (Hierzu zwei Kartenskizzen.) Die Berichte des vor einigen Tagen in Duala verstorbenen Hauptmanns v. Schimmelpfennig über seinen erfolgreichen Zug durch das Wuteland (vergl. Kol. Bl. 1901, S. 487) sind nunmehr ein- gegangen; ob Herr v. Schimmelpfennig vor seinem Tode auch über die Mbam-Expedition noch aus- führlich berichtet hat, ist noch nicht festgestellt. Daß es diesem verdienstvollen Offizier gelungen ist, mit seinen Streitkräften das wegen seiner unbotmäßigen Bevölkerung bisher verschrieene Mbamgebiet ohne kriegerische Verwickelung mit den Eingeborenen zu durchreisen, verdient hohe Anerkennung, und es ist auf das Tiefste zu bedauern, daß der Thätigkeit eines so hervorragend befähigten Kolonialoffiziers durch die Folgen von Malaria, die er sich auf seiner letzten Expedition zugezogen haben dürfte, eln Ziel gesetzt ist. Herr v. Schimmelpfennig berichtet: Ngilla, den 2. April 1901. Infolge von Schwierigkeiten bei der Aufbringung der genügenden Trägerzahl konnte ich erst am 19. März d. Is. von MYaünde aufbrechen. Meine Befürchtung, daß ich unterwegs viel mit entlaufenen Trägern zu rechnen haben würde, hat sich glück- licherweise nur zum kleinen Theil bestätigt. Am 21. März erreichte die Expedition bei un- gewöhnlich starker Hitze Kule, etwa 1½ Stunden vom Sanaga entfernt. Am solgenden Morgen 6¼ Uhr (die durchschnitt- liche Aufbruchszeit) brach ich nach dem Sanaga auf. Hier angelangt, konstatirte ich, daß der Fluß an der Uebergangssielle zur Zeit 450 m breit ist. Das Gefälle war ein ruhiges. Nach kurzer Rast wurde unter meiner Aufsicht mit dem Uebersetzen begonnen. Zur Verfügung standen 20 Kanus verschiedenster Größe und die beiden Truppenfaltboote, mittelst derer 132 Soldaten, 4 Maulthiere und 391 Träger in der ziemlich kurzen Zeit von 1 Stunde 20 Min. ohne Unfall übergesetzt wurden. Nach einstündiger Rast wurde um 10½ Uhr vormittags auf Tungele marschirt. Der Weg führt durch leicht gewelltes Parkland von enormem Wild- reichthum, die Ansiedelungen angelehnt an kleine s 1 l nicht durchzogen waren. Palmenhaine. Hohes Buschwerk umgiebt ringsu die Dörfer. Obwohl es mit einzelnen Ausnahm täglich nachts geregnet hatte, waren die Tagesstund ungewöhnlich heiß. Alles in Allem war die Ter peratur im März höher als in dem gemeinhin a heißester Monat geltenden Februar. Stabsar Hösemann hat detaillirte Beobachtungen gemacht. Am nächsten Tage, dem 23. März. ordnete i Ruhetag an, der ausgenutzt wurde, um die Expeditie durch Jagdausflüge mit frischem Fleisch zu versehe Am 24. März beschloß ich, unter Führung ve Eingeborenen auf Wataré zu marschiren. Ich be rührte Gegenden, die von der Truppe bisher noc Nachdem sich die anfäne liche Scheu, besonders im ersten Lagerorte Gramatsche gelegt hatte, beeilten sich die Eingeborenen, do Möglichste zu thun, um die Expedition gut aufju nehmen. Durch Trommel wurde auch die Umgegem benachrichtigt, so daß im Laufe des Tages elf Häurt linge Essen 2c. herbeibrachten. Daß unsere Gegen geschenke Anklang gefunden hatten, bewies das balr beginnende Tanzspiel. Unter Gambette-Benna kam die Expedition aus einer wildarmen, sehr waldigen, in die freie, sebr wildreiche Gegend von Wataré. Das am Fuße des charakteristischen WatarEberges einst gelegene Watoré existirt nicht mehr. Das neue Wataré, dem wuiur uns am 27. nachmittags näherten, liegt etwa 5000 m nordwestlich des alten Platzes. (Siehe nebenstehende Skizze.) Wataré, der Bruder von Ngilla, kam uns mu seinen Würdenträgern entgegen. Nach kurzer Be- grüßung bezogen wir Lager in dem großen, sebr sauber gebauten Dorfe. Die Häuser sind durch gängig rund und haben spitze Dächer. Eme kurze Rekognoszirung des Moam, hier direk westlich Wataré, ergab: Breite 230 m, larg= sames Gefälle, anscheinend ziemlich tief. Wenige huntert Meter oberhalb Inseln, Felsen, Stromschnellen mit weithin hörbarem Rauschen (wahrscheinlich die Morgen-Fälle). Wataré bekam für gute Verpflegung der Exoe dition ein sehr reichliches Gegengeschenk, darunter auch einen Pallasch und ein Bild Sr. Mojestel. Letzteres erkannte er übrigens, noch ehe durch den Dolmetscher die Erklärung kam. Er brauchte wuder- holt das Wort: Kasar. Am 30. März marschirte ich über Nitl nach Ngille. woselbst ich am 31. März nachmittags anlangte Beide Märsche waren sehr anstrengend. Der Häuot- ling Ngilla kam der Expedition mit Gefolge unter Vorantragen der Reichsflagge entgegen. Unterbringung und Verpflegung waren gut vorbereitet. Kurz noch dem Einrücken wurde mir ein großer Elefantenzabn für das Gouvernement überreicht.