551 — Mächtige Stämme liegen quer über das Flußbett. Inseln haben sich gebildet, auf denen ein üppiger Uflanzenwuchs sich entwickelt. Der Fluß ist hierdurch sezwungen, in viele Arme sich zu theilen und das ljer zu unterspülen, wodurch er wieder die am Ufer gachsenden Bäume zu Fall bringt. In Nianga aben zur Zeit sämmliche Kameruner Firmen Fakto- eien angelegt oder sind doch im Begriff, solche an- ulegen. Zwei Firmen sind durch weiße Faktoristen ertreten; Rider Sohn & Andrew durch Strohm nd die Deutsch-westafrikanische Handelsgesellschaft urch Pistor. Am 24. Februar marschirte ich über Disum, ein dorf unmittelbar hinter Njanga, dann auf gutem Lege zwei Stunden durch Urwald, hierauf vier ztunden durch wechselndes Gelände durch die kleinen dörfer Monoka, Mfun und andere nach Lom, wo h übernachtete. Lom, ein sehr großes Dorf, liegt südlich am uße des Kupéberges inmitten der üppigsten Bananen- slanzungen, die ich bis jetzt zu sehen Gelegenheit atte. Ich kann, was Dr. Esch in seinem Vortrage ber die Küstengebiete von Kamerun in den Ver- andlungen der Gesellschaft für Erdkunde 1900, sgeft 5, S. 278, über die Fruchtbarkeit dieser Gegend gt, nur bestätigen. Unmittelbar hinter Lom beginnt n 2 1⅛ Stunden breiter Urwald, den ich am 25. Fe- ruar durchschritt. Kaum tritt man aus dem Walde ꝛraus, so beginnt ein gut gehaltener, 3 bis 4 M reiter Weg, auf dem man in einer halben Stunde 1s Bakossidorf Ngala südwestlich vom Kupéberg er- icht. Die runden Hütten werden hier theilweise bereits ohl infolge des steigenden Verkehrs mit den südwärts ohnenden Eingeborenen durch die eckigen Hütten, e freilich viel einfacher zu bauen sind, verdrängt. on hier aus führt der Weg in zwei Stunden in eilweiser starker Steigung nach Njassosso zur Station e Baseler Mission. Hier wurde ich von den beiden eissionaren Basechow und Walker aufs Freundlichste Deupfangen. Die Station liegt mitten auf einer reiten Terrasse am nördlichen Abhange des KupPé, wa 850 m hoch zwischen dem westlichen und öst- chen Dorftheil von Njassosso. Die Station besteht t1s zwei einfachen Wellblechhäusern, einer Küche, nem massiven Lagerschuppen und einer Ziegel- rennerei. Ein großes Backsteinhaus ist im Bau griffen und soll noch vor der Regenzeit fertig- stellt werden. Der Bau der Kirche und Schule [ in diesem Jahre noch in Angriff genommen erden. Der Boden ist äußerst fruchtbar. Missionar lalker fand beim Graben eines Baumes noch in m Tiefec dasselbe schwarze Erdreich, wie zu Beginn. Der etwa 18 bis 20 Jahre alte Häuptling Ad- be ist der Mission wie überhaupt den Weißen cgenüber sehr willfährig, genießt jedoch bei den Ein- ecborenen wohl infolge semer großen Jugend keine esondere Autorität. Nachdem ich am 26. Februar ie nächste Umgebung der Missionsstation besichtigt, ieg ich mit drei Trägern am 27. desselben Monats auf den Kupé. Der Weg führte über das Missions- grundstück zur Ziegelhütte, über den Njassossobach in mäßiger Steigung — steilste Stelle 36 bis 102 —. zum höchsten Gipfel. Nur an wenigen Stellen, wo Bäume umgestürzt sind und wo Farnbäume und dichtes Buschwerk wachsen, bietet der Weg einige Schwierigkeit. Zehn Minuten unter dem Gipfel befindet sich eine starke Quelle mit sehr kaltem Wasser. Nach kaum fünf Stunden betrat ich den Gipfel, wo ich noch die Ueberreste des Lagers von Dr. Esch vorfand. Da die Aussicht leider durch Wolken und Nebel sehr beschränkt war, blieb ich, um besseres Wetter abzuwarten, die Nacht über auf dem Gipfel. Allein das Wetter verschlimmerte sich immer mehr, und am anderen Morgen umwogten dichte Nebelmassen den ganzen Berg. Ich stieg daher den nach Westen führenden Grat entlang zu deu beiden niedrigeren Westgipfeln, welche nur mit Gras und niederem Buschwerk bewachsen sind. Nur hier und da hatte ich von hier einen flüchtigen Ausblick auf die nächste Umgebung, und als es nach längerem Warten in Strömen zu regnen anfing, trat ich den Abstieg an und gelangte in vier Stunden nach Nijassosso zurück. Bekanntlich sollen die Leute von Njassosso aus „reli- giösen“ Gründen die Besteigung des Kupé unter- lassen bezw. verhindern. Missionar Walker erzählte mir, sie behaupten, eine große Schlange hause dort oben, die Jeden tödte, der es wage, hinaufzusteigen. Nun fand ich auf dem Wege bis zum Gipfel des Kupé aber zahlreiche Antilopenfallen, Jägersteige rc. Ichglaube daher, daß einige Eingeborene zu Jagdzwecken den Kupé besteigen, ihn zu ihrem speziellen Jagd- revier auserkoren haben und, um die anderen abzu- halten, hier ebenfalls zu jagen, allerlei Erzählungen von schrecklichen Gefahren in Umlauf setzen. Die folgenden Tage benutzte ich zu einem kleinen Rundgang durch die Dörfer der Bakossi= und Manen- gubaberge. Missionar Walker erbot sich, mich zu begleiten, was ich gern annahm. Am 1. März marschirten wir mit Häuptling Ad- jebe als Führer und fünf Trägern in nordöstlicher Richtung über Sundun, Ngombobeng, Ngombo, Mombong, Mbodamuin nach Ninong, wo wir um 6 1½ Uhr abends eintrafen. Der Weg führt bis Ngambo ziemlich tief ab- wärts (250 m wohl) durch wenig Wald, über einige kleine Bäche, meistens durch außcrordentlich hohes Elefantengras. Ich fand solches, das 6,40 m lang war. Hinter Niombe wird ein etwa 20 m breites Flüßchen überschritten, welches die Eingeborenen „Jonga“ nannten und das ich mit dem „Kiddefluß“ des Or. Esch für identisch halte. Von hier aus ging es in mehr närdlicher Richtung etwa eine halbe Stunde durch Ebene, sodann beginnt ein langgestreckter, allmählich ansteigender Höhenrücken, der bis Ninong und dem Epochäkrater führt. Die Pflanzungen der Eingeborenen sind sehr sorgfältig bestellt. Gebaut werden Bananen, Mais und Miondo. Die Bevöl- 3