reichen, kräftig gebauten Kanus als Schutz gegen Regen und Sonne dienen. Die Tobileute verfertigen vortreffliches Tauwerk, Holzschalen und Kästen, von denen ich Einzelnes eintauschte; der Wunsch nach Tabak war sehr lebhaft. Einige Leute habe ich mit nach Yap genommen; falls sie sich bei der Arbeit bewähren, so wäre Tobi für kleinere Pflanzungen in den Karolinen ein ge- eignetes Anwerbefeld und somit auch nach dieser Richtung hin von Bedeutung. Das Helen-Riff ist weit ausgedehnt, liegt an manchen Stellen unter Wasser und ragt an anderen heraus bis zu kleinen Sandinseln. Auf der Rückfahrt passirten wir die Inseln Pul, Sonsorol und Ngulu (Matelotas). An allen Inseln ging ich für kurze Zeit an Land. Ich fand die jüngst gesetzten Pfähle #) in Ordnung und hinterließ dem Häuptling von Pul eine Flagge. Ngulu ist ein Atoll mit zwei bewohnten Inseln. Die Bewohner sind die nämlichen wie auf Yap; auch politisch ge- hören sie dazu, sie sind dem Häuptling von Gorror auf Yap tributpflichtig. Ihre Häuser zeichnen sich aus durch sehr sorgfältigen, festen Bau auf steinigem Fundament mit geglätteten Bretterwänden und die Umgebung der Häuser durch die größte Sauberkeit. Die Inseln sind dicht mit Kokospalmen bepflanzt. Von Pul und Sonsorol habe ich einige Leute als Arbeiter mitgenommen. Am 16. d. Mts. mittags trafen wir wieder in BYap ein. Bericht des Gouverneurs v. Bennigsen über eine Reise nach dem Weberhafen. Unter dem 3. Mai d. Js. berichtet Gouverneur v. Bennigsen aus Herbertshöhe: Am 24. April morgens fuhr ich mit dem kleinen Dampfer der katholischen Mission „Gabriel“ nach der Missionsstation Mandres am Weberhafen. Im Hinter- lande von Mandres hatte ein Baininghäuptling, Namens Dangpet, Unruhe gestiftet und insbesondere zwei Leute eines der Mission befreundeten Baining-= stammes erschlagen. Dabei hatte er Drohungen gegen die Mission ausgestoßen und gesagt, er fürchte sich nicht vor dem Kaiserlichen Richter in Herbertshöhe und den Polizeisoldaten. Die katholische Mission hatte daher im Interesse ihrer Niederlassung in Mandres und der mit ihr verkehrenden Bainingleute um ein Eingreifen des Gouvernements gebeten. Nach Ankunft in Mandres am selbigen Abend ließ ich neben der Missionsstation, die uns in gast- licher Weise entgegenkam und in jeder Weise be- hülflich war, ein Zeltlager ausschlagen. Die Expe- dition bestand außer mir und dem Bureaugehülfen Schultze aus 20 farbigen Soldaten unter einem Buka-Unteroffizier. In Mandres erwartete ich nach Verabredung mit Herrn Bischof Couppé den der Bainingsprache mächtigen Pater Rascher (Station *) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1901, S. 439. 560 St. Paul, Hinterland der Massavabucht). Als dies am 25. gegen Mittag eingetroffen war, benutzte i den Nachmittag zu einem Ausfluge mit ihm na dem kleinen, in den Weberhafen mündenden Fl Atavaluai. In der Nachbarschaft entdeckten wir eim todten, nach dem Strande zu mit einem Holzgatt abgesperrten Flußarm, der von Fischen wimmel: In dem Gatter befanden sich zwei mit starken Koko- nußfaserschlingen versehene Löcher, Krokodilfallen, denen kurz vorher die Eingeborenen ein großes K## kodil gefangen hatten. Am 26. brachen wir in aller Frühe auf, zunäch in westlicher Richtung durch die Kokospalmenpflanzun der Mission und passirten einen Platz, auf welcher sie in nächster Zeit eine Holzsägerei errichten wirr Nach Eintritt in den schweren hochstämmigen Urwa- marschirten wir, bald stark ansteigend, in nördliche Richtung weiter. Wir kamen vorbei an einer kleine Niederlassung der Uferleute, Kuwik, und gelanger dann nach Ueberschreitung des Gebirgsbaches Moan- dres zu dem von etwa 60 Leuten bewohnten Boi- ningdorfe Nembang. Der Häuptling des Dorse. Tomaul, hatte der Mission die glaubwürdige Nac- richt übermittelt, daß Leute Dangpets zwei semer Stammesgenossen erschlagen hatten. Dangpet wolle nicht, daß die Leute Tomauls der Mission Tare brächten. Nembang liegt etwa 600 m hoch und 3½ Weg= stunden von Mandres entfernt. Von der Ortscheit hat man einen herrlichen Blick auf den weiten, schr geformten Weberhafen mit der vorgelagerten Iniel Urara. Die den Punkt umgebenden Berge trager nur zum Theil noch Urwald. Weite Strecken sind altes, jetzt mit dichtem Busch oder schilfartigem Gro bedecktes Kulturland der Baininger. Diese wandern mit ihren ausgedehnten Taropflanzungen und be- pflanzen dasselbe Stück Land erst nach zehn Jahren wieder. Der Boden ist, abgesehen von den steilen Hängen, an denen der Humus abgespült wird, mein sehr fruchtbar. Auch Zuckerrohr und Tabak gedeib. von den Eingeborenen in geringem Maße kultiir! ausgezeichnet. Da der Stamm, der die Ausschreitung begangen hatte, von Nembang nicht sehr weit entfernt wohnen sollte und vor seinen Siedlungen andere Ortschafte nicht mehr anzutreffen waren, richteten wir uns # Nembang häuslich ein und verschoben den Weier marsch auf den folgenden Tag. Die Dorfbewohner brachten uns zum Kaufe ein Schwein und Toter in Menge; auch Fasergewebe mit aufgemalten Mustern konnten wir für rothe Lendentücher eintauschen. Am anderen Morgen, kurz nach Sonnenausgang, verließen wir unser Lager und erreichten in sat vierstündigem Marsche durch ein äußerst schrofes Gebirgsgelände die Ortschaft Siridrit, welche bon etwa 100 Leuten des Häuptlings Dangpet bewohn wird. Der Häuptling selbst wohnt noch ein bi- zwei Stunden weiter auf der nächsten Höhenkete, auf der wir seine Ansiedlung liegen sahen. Einige