ging's weiter. Dörfer trafen wir die drei folgenden Tage nicht. Nur Urwald mit Baumriesen, Schling- pflanzen und Gestrüpp. Palmen fehlten gänzlich. Wir machten pro Tag etwa 6, 7 bis 3 Stunden; für Tropengegenden gerade mehr als genug, um sich recht müde zu fühlen, wenn endlich der Rast= und Schlasplatz erreicht war. Am 1. Februar erreichten wir den Platz Bipindi am Lokondje-Fluß. Wir übernachteten dort in der Hütte des von der Regierung angestellten Fähr- mannes. Ich traf in demselben einen alten Bekannten, einen Katholiken aus Kribi. Am nächsten Morgen, Mariä Lichtmeß, las ich die h. Messe unter einem Baume am Flusse und kamen nach etwa zwei Stunden in dem großen Ngumbadorfe des Häuptlings Ntonga an. Dort beschlossen wir, da der nächste Tag ein Sonntag war, bis Montag Morgen zu bleiben. Es gefiel uns im Dorf nicht übel, Planten und sonstige Lebensmittel für unsere Träger, auch Makabo, Bananen und Ananas für uns kouften wir von den Dorfbewohnern. Der Fluß Lokondje, der am Dorfe vorbeifließt, bot Gelegenheit zum Baden, und hübsche Hügel und Berge entzückten das Auge. Wir leisteten uns etwas Besseres als gewöhnlich und öffneten sogar eine Büchse mit Butter, die natürlich für die kommende Woche mit vorhalten sollte. Am Montag Morgen war sie aber verschwunden. Einem Hund, der öfters in unserer Hütte herumschnoberte, wurde nachgesagt, er habe es geholt. Ich glaubte das auch, bis ich Montag Abend mein Brevier zurückerhielt, das ein Träger für mich auf seinen Pack schnallte. Es hatte Fettflecken bekommen. Durch diese wurde mein Glaube an die Diebsgelüste des Hundes und seine Vorliebe für eingemachte Butter stark erschüttert. Bemerken will ich noch, daß es uns nach vollendetem Marsch fast täglich möglich war, ein Bad zu nehmen in einem Flüßchen oder einem Bach. Dies erfrischte uns stets und hielt uns munter. Auf der Weiterreise trafen wir sehr viele Dörfer des Ngumbastammes. Die Leute waren freundlich, verkauften uns auch das Nöthige für unsere Träger, überließen uns nachts eine Hütte zum Schlafen, mit Eiern und Hühnern konnten sie uns aber nicht viel helfen. Die stets durchziehenden Karawanen machten zu große Ansprüche auf ihre Leistungsfähigkeit. Die Ngumba sind ein großer schöner Menschenschlag. Bemerkenswerth ist ihre große Vorliebe für eine schöne Frifur. Die Männer thun es den Frauen noch zuvor, nur ist in diesem Fach bei den Männern die Form eines Hahnenkammes mehr vorherrschend, an den sich dann noch weitere Verzierungen an- schließen. Am 6. Februar erreichten wir die Regierungs- station Lolodorf. Die Station liegt auf einem Higel. Als wir zuerst unten am Hügel ankamen, machte das ganze Lolodorf durchaus keinen besonders günstigen Eindruck. Wie staunten wir aber, als wir den Hügel erstiegen hatten, oben die netten und 602 i festen Backsteingebäude und eine zum Theil vollend Mauer mit Schießscharten erblickten mit einer Ar sicht ins weite Land, die ich einfach nicht beschreib kann. Die vielen Hügel in der Nähe und Fer dieser steil abfallende Berg, der sich so kühn zu d Wolken erhebt, diese Dörfer, diesen Fluß am F des Hügels — ich hätte nie geglaubt, daß un Kamernn solche reizende landschaftliche Schönheit biete. Auch der Empfang von Seiten des Station leiters, Herrn Leutnants Hennecke, ließ nichts wünschen übrig; wir hatten das Vergnügen, wied einmal an einem Tisch zu essen, da der Herr Leu nant uns in zuvorkommender Weise zum Essen ei lud. Auch stellte er uns ein ganzes Haus zu Uebernachten zur Verfügung. Wir lehnten jedo dankend ab, da wir noch einige Stunden marschire wollten. Von Lolodorf erreichten wir den Nion-= Fluß in 3 ½ Tagen. Die Gegend war hügelig ur landschaftlich recht hübsch. Wir blieben in eine leerstehenden Faktorei am linken Ufer des Nior: Der Häuptling des Dorfes, zu dem die von un- bezogene Faktorei gehörte, erwies sich recht wob, wollend und versorgte uns mit den nöthigen Leben mitteln. Da der folgende Tag ein Sonntag wer so blieben wir auch an diesem Tage dort. Morgen= las ich die h. Messe, der auch die wenigen Kotbe- liken beiwohnten, die sich unter unseren Trägerr befanden. Am Montag, 11. Februar, ging's weiter, und zwar erst zum Frühstück zu einem Kaufmam, Namen= Haslop, der am Nijong eben eine neue Faktorei ge- baut hatte. Keine Tugend wird hier wohl ### allgemein geübt als die Gastfreundschaft. Das er- fuhren wir, nachdem wir bei Herrn Haslop ge- frühstückt hatten, nach etwa zwei Stunden von Neuem bei einem andern Kaufmann, Herrn Luck (den ich früher als Sergeant in Kamerun kennen gelerm hatte). Ich glaube, wenn diese und andere Herren auch selbst für die nächsten Tage Mangel am Nokk- wendigen voraussähen, sie würden doch die Ga- freundschaft üben. Bei Herrn Luck trafen wir be- reits einen unserer früheren Kribi-Schüler aus Jaunde. Er verabschiedete sich von seinem Brr- herrn und lief gleich mit uns, wir mochten des wollen oder nicht. Am 13. Februar erreichten wir dann mn der Nähe der Regierungsstation ein Dorf, in dem sic mehrere junge Burschen befanden, die bei uns in Kribi erzogen wurden. Der Häuptling des Dorek) Isumba mit Namen, bat, uns auf einem Hügel be seinem Dorfe anzubauen. Der Hügel, den er un zeigte, gefiel uns recht gut, doch wollten wir ken übereiltes Versprechen geben, wollten zuerst die Gegend sehen und dann erst einen endgültigen Em schluß fassen. Er und sein ganzes Dorf begleitelen uns, singend, lärmend und in die Hände klatschend besonders die weibliche Bevölkerung leistete da Menschenmögliche. Zwei Quellen am Fuße bei Hügels, an dem auch ein kleines Flüßchen vorbeilluet