— 604 — hier passirten wir ein Dorf, dessen Häuptling, etwa- 30 bis 34 Jahre alt, 130 Frauen und keine Kinder hat. Er hat ein großes Dorf, sein Haus steht stolz in der Mitte, Weiber die Menge und Häuser die Menge, da jedes Weib ein eigenes Haus hat, doch kein Kind belebt die Straße. Bekehrung zum Christenthum bilden. Wie anderswo wird auch hier die Heranziehung und Bildung der Jugend die Hauptaufgabe der Mission bilden. Bis jetzt haben wir die Schule noch nicht be- gonnen, P. Hoegn giebt z. Z. jeden Tag Religions-= unterricht, aber sobald die Verhältnisse so weit ge- diehen sind, wird die Schule eröffnet werden, und durch dieselbe hoffen wir auf Erfolg. — Ihre Ver- storbenen begraben sie nicht in den Hütten, sondern draußen, oft auf dem Dorfplatz, und stellen ihnen Lebensmittel auf oder neben das Grab. Sie glauben an Götter und Geister, die sie durch Tanz und Spiel verehren und huldigen. Jedes Jahr scheint jedes Dorf ein mehrtägiges Fest zu veranstalten, um diese Geister und Götter günstig zu stimmen, be- sonders um Sterblichkeit im Dorfe fürs nächste Jahr abzuwenden. Ostern hielt unser nächstgelegenes Dorf dieses Fest ab. Da brach nach dem Hochamt ein sündfluthartiger Regen los und verhinderte den Hokuspokus. Man schien zu glauben, die Mission habe das Wetter herbeigezaubert. Um dem ab- zuhelfen, wurden dann eine Anzahl junge Männer mit weißer Thonerde angestrichen und liefen in den Busch, um anderes Wetter zu fabriziren. Nachmittags zur Zeit unseres Gottesdienstes war kein Regen, abends aber, als ihre Tänze losgehen sollten, kam wieder die schwere Menge, was mich herzlich amüsirte. Zum Schluß möchte ich allen verehrten Lesern und Leserinnen unsere Mission in Jaunde recht sehr, recht angelegentlich empfehlen. Ein großes weites Feld öffnet sich in Jaunde unseren Blicken. Der liebe Herrgott muß mit seiner Gnade das Meiste thun. Doch er will sich der Menschen bedienen als Werkzeuge, als Gehülfen am großen Werke der Rettung der Seelen. Weigert Cuch nicht, mit- zuwirken am Missionswerke und aus Menschen, die Gott und ihren Heiland nicht kennen, brave Menschen, gute Christen heranzubilden. Wir Missionare hier wollen thun, was wir können, uns gern einschränken, aber Wohnung, Kirche und Schule sind unumgänglich nothwendig. Gott wirds lohnen! Die Zeitschrift „Unter dem rothen Kreuz“ bringt von Togo folgenden Brief der Schwester Therese Wagner: Nachtigal-Krankenhaus, den 31. Mai 1901. Die beiden letzten Monate sind uns unter fröhlicher Arbeit wie im Fluge vergangen. Viele Patienten hat Schwester Lisette leider, oder Gott sei Dank, auch diesen Monat nicht gehabt, der Gesund- heitszustand scheint in der Kolonie ein befriedigender zu sein. Diese Vielweiberei wird hier wie anderswo die Hauptschwierigkeit der Mein Gemüsegarten macht mir große Fleu obgleich ein großer Nutzen davon bis jetzt nock r# abzusehen ist. Aber Rosen haben wir wunderhüt und auch die Nelken werden bald zur Blühe . langen; ob ich mit meinen Spargelonpflanzur: dasselbe Glück haben werde, ist fraglich. U Interessenkreis hat sich jetzt vollständig auf wir. schaftliche Dinge gerichtet, er bewegt sich um Garr bau, Kochkunst, Viehzucht 2c. Unser Herr Dekb- hat massenhaft Thiere zu wissenschaftlichen Umte suchungen angeschafft, um deren Ernährung ich r- kümmern muß, da kommt die Liebe und das Inter: für die Thiere von selbst. Neulich waren wir mit Herrn Dr. Schilling z- sammen beim Bezirksamtmann Grafen v. Zech er geladen. Es war ein reizender Nachmittag! 2= Graf machte uns das Vergnügen, einen afr#konür. Markt mit uns zu besuchen, was besonders Schwe# Lisette, welche so etwas noch gar nicht kar- köstlich amüsirte. Würden Sie die Güte haben, gnädige Frau, u- uns gelegentlich eine gute, moderne Litteratur #. kommen lassen? Wir haben gar keine Gelegerte durch Unterhaltung mit anderen Leuten Anregunz. erhalten, und bringen deshalb unsere freien Stin gerne mit Lektüre zu. Schwester Lisette läßt sich Ihnen bestens empfe#t- Das Wohnhaus auf der Station Wuga (l#- bara) ist am 7. März durch Blitzschlag zert#t worden. Dem „SEnvangelischen Heidenboten“ entnede wir folgende statistische Uebersicht über die Arbe- felder nach dem Stand vom 1. Januar 1901. Wir hatten in: Hauptstationen Missionare Frauen Jung#. Indien 23 79 56 4 China 13 20 14 — Goldküste 10 46 21 3 Kamerun 9 29 14 1 Zusammen 56 174 105 8 Unsere Missionskirche hatte in: Zahl der Gemeindegl Indien 261 Heidentaufen 14 700 China 265 - 6 137 Goldküste 859 - 18 136 Kamerun 549 OD 2 615 Zusammen 1934 Heidentaufen 41 588 Die Zahl der Schüler beträgt in: Indien bei einer Vermehrung von 53: 9639 in 15 China - 196:1663. Goldküste= = Abnahme 173:5395 15 Kamerun - - é. 82:2329011. Zus. bei einer Abnahme von 6: 19997 in l