ich etwas erholt war, fuhren wir weiter und kamen nach einer Viertelstunde zu einem Faktoristen, Herrn Mittelbacher; der nahm uns freundlich auf. Sofort schickten wir ein großes Kanu mit Dualaleuten nach der Unglücksstätte, um noch einmal Alles abzusuchen. Man fand jedoch nur unsere Hüte. Am Mittwoch fuhr ich mit Herrn Mittelbacher mit zwei Kanus wiederum zurück; wir suchten einige Stunden nach dem Leichnam. Die Duala tauchten auch an mehreren Stellen, aber zu unserem Schmerz konnten wir nichts finden. Jetzt konnte ich auch den Platz selber ge- nauer betrachten. Auf der einen Seite des Flusses ist eine Steinbank weit in den Fluß hineingelagert, die das Wasser einengt und staut, weshalb es dann ziemlich reißend abfließt und eine ordentliche Strömung in die Mitte des Flusses hinein bildet. Der Steinbank gegenüber liegt ein Stamm mit seinen weitverzweigten Aesten im Wasser. Der Ast, auf den wir auffuhren, befand sich ziemlich in der Mitte des Flusses und etwa 10 cm unter Wasser, so daß wir ihn, da es schon etwas dunkel war, nicht sehen konnten. Der Fluß selber war an dieser Stelle 4 bis 5 m tief, während er ja sonst fast überall sehr seicht ist, so daß man oft Mühe hat, mit dem Kanu über die Sandbänke hinwegzukommen. Ich war eltwa 70 m unterhalb der Stelle, wo das Kanu umschlug, ans Land gekommen. Hätten unsere Ruderer gut schwimmen können wie etwa die Duala, dann hätten sie uns wohl retten können; aber die Bakandu können nur dürftig schwimmen, und es hatte ein jeder für sich zu thun. Am Dienstag Mittag um 12 Uhr brachte Herr Mittelbacher die sterblichen Ueberreste, welche Duala- aufgefunden hatten. Um 5 Uhr abends bestatteten wir sie auf unserem Gottesacker neben dem Grabe meiner lieben Frau. Ich redete zuerst in der Kapelle über Psalm 39. 8: „Nun Herr, wes soll ich mich trösten? Ich hoffe auf Dich.“ Gewiß ist in diesem Wort der Grundton der letzten Seufzer des so plöglich abgerufenen Bruders ausgedrückt, und wenn er auch die Hoffnung auf Rettung schwinden sehen mußte, so hat ihn doch gewiß der himmlische Vater als eine reise Garbe in sein Reich ausgenommen. Möge die tiefbetrübte Gattin in ihren trüben Stunden, in denen sie Trost und Kraft sucht, auch zum gleichen Schluß wie der Pfsalmist kommen: „Ich hoffe auf Dich.“ Die Theilnahme der Leute hier war groß und herzlich und tbat uns recht wohl. So bat der Herr unsere Kamerun-Mission wie- derum schwer beimgesucht. Es ist uns dunkel und unbegreiflich, warum er dies zugelassen hat, aber „sein Weg ist beilig.“ Wir Alle schäßten und liebten unseren Br. Bizer, war er doch allezeit um einen jeden Einzelnen von uns liebevoll besorgt, und die Treue und Gewissenhaftigkeit, die er in seinem ver- ant#wortungsvollen Beruf als Missionar und Präses zeigte, soll uns Alle zur Nacheiferung reizen. Es ist gewiß Allen unvergeßlich, welch ernste und ermun- ternde Worte er zum Beginn der leß#ten Brüder- 640 konferenz an uns richtete, und seine Arbeit#en a#- dieser Konferenz und die Leitung derselben habers uns gezeigt, daß er in seinem Beruf lebte und Einsetzung all seiner Kräfte dafür arbeitete. Rot am Tage vor seinem Tode sagte er zu mir: . E # gewiß eines jeglichen Bruders tägliche Birte zr Herrn, daß er in seiner Arbeit treu erfunden werde. Möge sein Tod viele Christen und Heiden retzer sich in des Herrn Nachfolge zu begeben und dert immer treuer zu werden. —— — Kus fremden Kolonien und Produktionsgebieten. Dr. Spine, Bischof von Sansibar. Der „African Times“ zufolge ist der bisheri Bischof von Likoma, Dr. Spine, zum Bischof vet Sansibar ernannt worden. Die englische Goldküste und die fran zösische Elfendeinkik. Die „Wiener Politische Correspondenz“ k#t 10. August d. Is. schreibt über die englische Ge- küste und die französische Elfenbeinküste: Man schreibt uns aus Paris: Infolge der sen günstigen Prognose, die der Kolonienminister Cdir berlain im Parlament vor längerer Zeit der z- künftigen Entwickelung der Goldküste stellte, hat #2# die geschäftliche Bewegung in diesem Gebiete in de deutendem Maße gehoben. Es bilden sich viele Ge schäftsgruppen, die mit Unterstützung von südafr#. nischen Finanzmännern, welche in Transvaal beren: Erfahrungen gesammelt hatten, Ingenieure dad- schickkeen. Es war seit langer Zeit bekannt, det sowohl an der Goldküste wie an der Elfenbeint:e Goldlager sich befinden, man hat dort das Vorhander sein von Goldquarz wie in Australien, Schwemmg-: wie in Kalifornien und Goldkonglomeraten wie #u Witwatersrand (Transvaal) konstatirt. Seit ede: 15 Jahren betrug die Goldausbeute der Goldkäfte jährlich ungefahr 3 000 000 Francs, an der Elier- beinküste hob sich die Ausfuhr von 656 000 Frear. im Jahre 1895 auf 918 000 Francs im Jahre 18½ und betrug 495 000 Francs im Jahre 1897 urr 313 000 Francs im Jahre 1898. Bis vor zr Jahren betrieben nur zwei Gesellschaften die G. v gewmnung im Distrikte Takwa-Wassan an der Gol- küste, es sind dies die Wassan Comp. und die „G.. coast Amalgamated Mines". Seither sind jeder zwölf neue Gesellschaften ins Leben getreten, vor denen sechs im vorigen, sechs in diesem Jahre cin getragen wurden, für welche ein Kapital von 1 Millionen Francs gezeichnet wurde. Man karr daraus ermessen, welche Bedeutung die Londoner Kavitalisten den Goldlagern an der Goldkuste z# schreiben. In französischen Kolonialkreisen wird die sich an der englischen Goldküste kundgebende Rührzg-