gegeben. Im Ganzen sind 57 dieser Heimstätten vergeben und 25 vermessen. Dieselben haben sich zum Theil sehr gut entwickelt. Der Heimstätten- besitzer John Ludwig erzielte von Mitte Januar bis Mitte Februar d. Is. von 300 tragenden Stöcken 3600 Pfund Weintrauben, welche an Ort und Stelle mit 75 Pf. pro Pfund bezahlt wurden. Die koatho- lische Mission in Klein-Windhoek erzielte von fünf Stöcken im Alter von 20 bis 25 Jahren, welche eine 14 m lange Veranda bilden, 700 Pfund, von 200 bis 250 Stöcken, vier= bis sechsjährig, 1000 Pfund Weintrauben. Nach der Fläche, auf der diese Erträge erzielt sind, dürfte ein preußischer Morgen, mit vier- bis sechsjährigen Stöcken bepflanzt, ungefähr 5000 Pfund Trauben geben, vorausgesetzt, daß das Land unter Berieselung steht. Bezüglich des Hatsamas-Unternehmens wird mit- getheilt, daß eine Expedition der Firma Philipp Holzmann & Co., Frankfurt a. M., zur Prüfung des Unternehmens und Aufstellung von Entwürfen und Kostenanschlägen mit finanzieller Unterstützung der Gesellschaft und der Kolonial-Abtheilung des Aus- wärtigen Amts entsandt wurde. Die Expedition unter Leitung der Ingenieure Alexander Kuhn und Skutari befindet sich zur Zeit in voller Thätigkeit. Die Musterfarmen „Hoffnung“ und „Unverzagt“ haben keinen günstigen Abschluß erzielt, was zum Theil auf die Leitung derselben zurückzuführen ist. Fine in diesem Jahre ausgebrochene Pest brachte einen Verlust von 50 Stück Jungvieh. Mitte Februar betrug der Viehbestand 18 Pferde, 4 Maulesel, 523 Stück Rindvieh, 506 Schafe, 63 Ziegen, 65 Schweine und 68 Stück Geflügel. Die einge- führten deutschen Bullen sind von guter Wirkung auf die qualitative Steigerung des Rindviehs gewesen. Auch von der Schweinezucht wurden in diesem Jahre günstige Resultate erwartet. Diese Musterfarmen dienen auch zugleich neuen Ansiedlern als Lehranstalt, da jungen Landwirthen, welche sich ansiedeln wollen, seitens der Gesellschaft die Vergünstigung zugestanden wird, sechs Monate als Volontär sich dort aufzu- halten, um so vor Ankauf von Land mit den örtlichen Verhältnissen und dem landesüblichen Wirthschafts- betrieb sich bekannt zu machen. Diese nützliche Ein- richtung zu benutzen, kann nur jedem Ansiedler empfohlen werden. Eine Gewinnvertheilung findet nicht statt, da die Verwaltung es für angemessen erachtet, alle Mittel flüssig zu halten, um das gegenwärtig noch in der Entwickelung begrissene Unternehmen gegen alle Zu- sälle sicher zu stellen. Dem Verwaltungsrath gehören an die Herren Excellenz Staatsminister v. Hofmann, erster Vor- sitender, Geheimer Regierungsrath Simon, stellver- tretender Vorsitzender, Kommerzienrath Eduard Arnold, Chr. v. Bornhaupt, Konsul Adolf Schwabe, Konsul Ernst Vohsen, Direktor, Konsul Wallich, Durchlaucht Fürst zu Wied, sämmtlich in Berlin, Senator Joh. Herm. Eschenburg, Lübeck, Ministerresident Dr. Goermg, 677 — Burg Veldenstein, Geheimer Kommerzienrath C. Möll- mann, Iserlohn, E. A. Oldemeyer, Bremen, Professor Th. Rehbock, Karlsruhe, Regierungsrath Frhr. Chr. v. Tucher, Nürnberg. Hiervon bilden den geschäfts- führenden Ausschuß die Herren Geheimer Regierungs- rath Simon, Vorsitzender, Konsul E. Vohsen, Direktor, Konsul A. Schwabe, Konsul H. Wallich, Chr. v. Born- haupt. (Tropenpflanzer.) Hamva. Stimmung der Samoaner. Gouverneur Dr. Solf hat neuerdings eine Rund- reise auf Savaii unternommen, über die schon Mit- theilungen in die Oeffentlichkeit gelangt sind. Wie aus den Berichten des Gouverneurs hervorgeht, hat er bei den Samoanern überall eine ausgezeichnete Aufnahme gefunden. An zwei Stellen hat er sich allerdings genöthigt gesehen, strafend einzugreifen, doch ist dies auf die Eingeborenen von guter Wirkung gewesen. Für ihre Auffassung sind Aeußerungen von Interesse, die sich in einem hier eingegangenen Schreiben des samoanischen Dolmetschers beim Kaiser- lichen Gouvernement in Apia finden. Sie lauten in der Uebersetzung aus dem Samoanischen, wie folgt: „Am 11. Juli begab sich Gouverneur Dr. Solf nach Matautu auf Savaii, von wo der von der Re- gierung als Dorfhaupt eingesetzte Tulafale (Sprecher) vertrieben worden war. Seine Gegner hatten seine Pflanzungen zerstört und seine Schweine abgeschlachtet. Die über die Schuldigen verhängte Strafe von über 100 Dollar war nicht entrichtet. Auch nach der Ankunft des Gouverneurs blieb die Bezahlung auf Anstiften des Dorfältesten aus. Der Gouverneur entbot nunmehr alle Schuldigen — im Ganzen sechs — vor sich und setzte sie auf der Stelle in einem Hause des Dorfs Matautu gefangen. Jetzt legte man sich auf das Bitten. Aber der Gouverneur bestand auf feiner Entscheidung und ließ die Leute in das Gefängniß in Apia abführen, wo sie für ihren Ungehorsam büßen. Dann ging die Reise nach dem Faasaleleaga- bezirk, wo gleichfalls ein Häuptling festgenommen wurde. Es war der Häuptling Sua, der dem Be- fehl, eine Wegsperre zu beseitigen, nicht nach- gekommen war. Auch er sitzt jetzt im Gefängniß zu Apia. Aber trotz dieser Strenge sind die Samoaner zufrieden, denn gerade auf diese Art lernen sie die Bedeutung der Gesetze kennen. Man hört die Leute sagen: „Erst jetzt erkennen wir die Schranken der Gesetze, und es ist mit dem leichtsinnigen Schwören und den Meineiden vorbei.# Gerade darum freut sich Samoa über das gegenwärtige Regiment. Man lasse nur den Gouverneur und den Ritchter ihres Amtes walten.“ 3