— 703 — dämme hinsichtlich der Höhe als ungenügend. Das Sesser stand stellenweise 156 bis 20 em über der Tammkrone, die Erhöhung der letzteren um 560 em wurde daher in Angriff genommen. Der Damm- körper selbst hat wenig gelitten, da nirgends starker Strom vorhanden war. Wegen des hohen Wasser- standes konnten im Lugerathal auch keine Maurer- erbeiten ausgeführt werden, die Brückenbauten find daber noch nicht vollendet. Im Juni ließ der Regen nach. Die Oberbau- uerbeiten wurden im vollen Umfange wieder aufge- nommen, die Oberbauspitze erreichte am 1. Juli die Kinhuistation, und die Strecke bis Bombuera (Kilo- meter 50 + 500) konnte dem öffentlichen Verkehr übergeben werden. Der Personen= und Güterverkehr über Muhesa hinaus erfolgt aber vorläufig nur mit den täglich verkehrenden Materialzügen. Besondere Züge sind für diesen Zweck noch nicht eingestellt worden. Ein Mangel aon Arbeitern ist nicht mehr vor- gekommen, da nur noch geringfügige Arbeiten am Bahnkörper auszuführen waren und infolgedessen farbige Arbeiter entbehrt werden konnten. Von den europäischen Unternehmern verließ ein Theil die Strecke, um sich neue Beschäftigung bei einem Bahn- bau auf Madagaskar zu suchen. Der Gesundheitszustand war bei dem Beamten- personal im verflossenen Vierteljahr ein besonders guter (durchschnittlich 0,15 pCt. Erkrankungen des Personals). Todesfälle von europäischen Angestellten kamen nicht vor. Sinken des Schwimmdocks in Dar-es= Laläm. Am 12. August d. Is. ist das Schwimmdock in Dar-es-Sals#m, das von den Howaldtswerken, Kiel, im Auftrage der Regierung gebaut war, bei eben begonnener Abnahme gesunken. Nach den hier ein- gelaufenen amtlichen Berichten scheint die ausführliche darstellung von dem Verlauf des bedauerlichen Vor- falls, die von der „Deutsch-Ostafrikanischen Zeitung“ gegeben und bereits durch die Presse gegangen ist, im Großen und Ganzen zutreffend zu sein. Auf welche Gründe das Wegsinken zurückzuführen ist, wird erst nach Hebung des Docks, die sich mit den mo- dernen Hülfsmilteln ohne allzugroße Schwierigkeiten bewerkstelligen lassen dürfte, mit Sicherheit festzustellen sein. Die Hebung ist Sache der Howaldtswerke, auf deren Rechnung und Gefahr das Unternehmen bis nach vollendeter Abnahme geht; die Kolonial-= verwaltung wird mithin von einem direkten Schaden durch den Vorfall nicht betroffen. Rhe#inische Pandel-plantagengesellschaft. Der Geschäftsbericht des Vorstandes der ge- nannten Gesellschaft über das fünfte Geschäftsjahr (1900) sogt über die Entwicklung der Kaffeepflanzung Ngambo in Ost-Usambara: „Das Wetter war normal, dementsfpr# nb hahen sich auch unsere Kaffeebäume normal eniwsickett Die durch die geringe Regenmenge der letzien Jahre ver- anlaßten zahlreichen Fehlstellen, über die wir in unserem letzten Berichte sprachen, konnten ausgefüllt werden; wir verwandten hierzu etwa 120000 Pflänz- linge aus den Saatbeeten. Außerdem wurden auf neu urbar gemachtem Lande etwa 30000 Bäumchen neu ausgepflanzt, so daß am Schlusse des Jahres 1900 rund 550 000 Pflanzen in den verschiedenen Altersstufen vorhanden waren. Das Unter-Schatten- Bringen der Pflanzung mit Albizzia moluccana machte gute Fortschritte, und ist bereits die größere Hälfte der Pflanzung mit Schattenbäumen versehen. Die Kaffee-Aufbereitungsanstalt wurde, soweit die baulichen Arbeiten in Frage kamen, gemäß den in unserem letzten Geschäftsberichte ausgesprochenen Erwartungen fertiggestellt, die Vollendung der Mon- tage war jedoch bis zum Dezember 1900 noch nicht möglich, da sich die Versendung der Eisentheile für das Trockenhaus bis in den Dezember hinein hier in Europa verzögerte. Auch diese maschinelle Anlage ist jedoch inzwischen vollendet und bereits in Betrieb gesetzt; somit können jetzt die zu erwartenden größeren Ernten verarbeitet werden. Unsere kleine Erstlings= ernte von etwa 119 ½ Centner brachte uns in Ham- burg für Perlkaffee Mk. 1.—, 1a. Mk. 0,80, 2a#. Mk. 0,60, 3 a. Mk. 0,58 pro Pfund unverzollt. Unter direktem Arbeitermangel hat unsere Pflanzung in diesem Jahre zwar nicht zu leiden gehabt, doch er- sordert die Arbeiterfrage immer die volle und un- unterbrochene Aufmerksamkeit unseres Pflanzungs- leiters, besonders weil die Markt- und Verpflegungs- verhältnisse in Ngambo nicht so günstig liegen wie auf den meisten anderen Pflanzungen in Usambara. Herrn Alkersdyk ist es trotzdem gelungen, einen aus- reichenden Stamm von Arbeitern zu halten, ohne höhere Löhne als die meisten Nachbarpflanzungen zu zahlen. Wir haben zwar, wie wir im vorjährigen Berichte erwähnten, vorläufig von ausgedehnterer Viehzucht Abstand genommen; da die Dünger- beschaffung jedoch für unsere Pflanzung später von großer Bedeutung sein dürfte, so setzen wir Ver- suche in dieser Richtung sort und hegen die Hoff- nung, daß dieselben schließlich zu einem günstigen Resultate führen werden. Für unsere Pflanzung Ngambo haben wir im Berichtsjahre im Ganzen Mk. 129 066,70 ausgegeben, so daß die Pflanzung von 550 000 Bäumchen am 31. Dezember 1900 mit Mk. 582 735,57, einschließlich Mk. 52 566.67 für die Aufbereitungsanlage, die bis dahin ausgegeben worden waren, zu Buche stand. Zum Lobe unseres Pflanzungsleiters können wir konstatiren, daß in Ngambo sehr billig gewirthschaftet worden ist. Um einen Ueberblick über die für diese Pflanzung noch erforderlichen Gelder zu gewinnen, haben wir durch unseren Oberpflanzer auf Grund seiner Erfahrungen einen Kostenanschlag aufstellen lassen. An der Hand dieser sehr vorsichtigen Ausstellung, in der für die 2