741 Nachrichten aus den deutschen Schuhgebieken. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Drutsch-Sltafrika. Sigi-Pflan zungsgesellschaft, Esien a. d. Ruhr. Dem soeben erschienenen Bericht über das vierte Geschäftsjahr (1900) entnehmen wir: Die Witterungsverhältnisse im Berichtsjahre sind für die Entwickelung der Anpflanzungen recht günstig gewesen. Infolge der häufigen Niederschläge konnte der arabische Kaffee, der fast durchgängig Manns- höhe erreicht hat, sich gut entwickeln und ein sehr gutes Aussehen annehmen. Nach allen Berichten bis gegen Ende vorigen Jahres berechtigte er zu den besten Hoffnungen; leider ist nun im Februar d. Is. in den alten Kaffeegärten eine Krankheit, durch einen Rüsselkäser (Melbock) verursacht, ausgebrochen, welcher starke Verwüstungen angerichtet hat. Es sind über 50 000 alte Kaffeebäume von der Krankheit betroffen; nichtsdestoweniger schätzt der Pflanzungsleiter, Herr MWeißenborn, die Ernte für 1900 auf 50 Ctr. Die junge Anpflanzung ist von der Krankheit verschont geblieben. Nach den neueren Berichten beginnen die stärkeren der erkrankten Bäume sich langsam zu er- holen, und ist zu hoffen, daß die Krankheit nur eine vorübergehende war. Die Anpflanzung stellt sich jetzt, wie folgt: Auf Segoma Bestand: Alte Anpflanzung von arabischem Kassee etwa 175 000 Neuanpflanzung von Bourbon= Kaffee 1900. 50 000 Anpflanzung von Wonosuko- su% 1900 und 1010 . 70 000 295.000 Auf Minazini Bestand: Alte Anpflanzung von arabischem Kaffee etwa 110 000 naanoslanzung von brabischem Kaffee . 50 000 160 000 Auf Tschaua Auspflanzung von arabischem Kaffee pro 1901 . . etwa 30 000 Demnach Gesammtbestand an Kaffeebäumen 485 000 Versuchskulturen: Auf Segoma Bestand 1900: Forastero-Kakao 1 800 Criollo-= . .de Thee etwa 4000 Kapok 830 000 Die Aussichten für die Kakackultur scheinen nach allen fortlaufenden Berichten des Pflanzungsleiters überaus günstig zu liegen. Die Witterungsverhältnisse und die geschützte Lage im Tieflande sprechen be- sonders dafür. In dem vom Gouvernement er- worbenen Lande im Sigiknie besitzt die Gesellschaft ein für diese Kultur besonders geeignetes Gelände. Es ist ein hügeliges Terrain, mit Hochwald bestanden, und birgt geschützte, fruchtbare Thäler. Die Pflanz- versuche mit Kakao an den verschiedenen geeigneten Stellen werden fortgesetzt. In Vorbereitung sind weiter noch Pflanzversuche mit Vanille, Chinarinde vor Kurzem breit ausgehauen worden. und weißem Pfeffer. Pflanzmaterial einiger Kautschuk- arten, wie Ceara-Kautschuk, Castilloa elastica, Kickxia elastica und Ficus elastica ist theils schon in den Boden gebracht, theils wird dasselbe dem- nächst geliefert werden. Von Muskatnuß stehen 70 Bäumchen in den Saatbeeten; da sie sehr lang- sam wachsen, so ist darüber ein Urtheil noch nicht zu fällen. Ein kleines Quantum Kardamomsamen ist kürzlich nach der Pflanzung obgesandt worden. Zwei Kaffeepulper sind nach der Pflanzung ab- gegangen, dieselben sind für Hand= und Riemen- betrieb eingerichtet. Der eine wird auf Segoma und der andere auf Minozini in Thätigkeit kommen. Die tägliche Arbeiterzahl betrug in der letzten Zeit auf Segoma 160, auf Minazini 90 und auf Tschaua 50 Mann. Herr Weißenborn wird in seiner Thätig- keit unterstützt durch zwei Assistenten und einen Auf- seher (Javane). Auf der Station Tschaua ist ein neues gesundes Europäerwohnhaus im Bau; von den neuen Arbeiterhäusern daselbst sind vier mit Well- blech und die übrigen mit Gras gedeckt. Das Gewinn= und Verlustkonto schließt per 31. Dezember 1900 zuzüglich 71 178,61 Mk. Vor- trag aus 1899 mit 153 479,68 Mk. ab; die Un- kosten vertheilen sich: auf allgemeines Unkostenkonto 25 353,19 Mk., Provisionskonto 1017,90 Mik., Arbeiterverpflegungskonto 14 274,46 Mk., Arbeiter- lohnkonto 25 572,35 Mk., Transportkonto 337,89 Mk. Abschreibungen 15 745, 23 Mk.; diesen stehen gegen- über Zinsenkonto 2582,89 Mk., Kaffeepflanzungskonto 44253,47 Mk., Bilanzkonto (Saldo) 106643,32 Mk. Die Bilanz schließt per 31. Dezember 1900 mit 432 215,47 Mk. in Aktiva und Passiva ab. Die Aktiva betragen: Landbesitz 42 233,12 Mk., Konto- current-Konto, Bankguthaben und ein Debitor 96 362,72 Mk., Inventar 3155 Mk., Gebäude 3556 Mk., Kasse 66,05 Mk., Pflanzungskonto 180 199,26 Mk., Gewinn= und Verlustkonto 106 643.,32 Mk.; die Passiven betragen: eingezogenes Kapital 425 000 Mk. (noch nicht emgefordert sind 15 pCt. = 75 000 Mk.), Vorschuß in Tanga 7215,47 Mk. Ramerun. Stationsanlage am Croßfluß. (Hierzu eine Kartenskizze.) Ueber einen von Rssakpe aus unternommenen Marsch behufs Anlage einer neuen Station am Croßfluß berichtet Hauptmann Glauning: Am 16. Juli marschirte ich mit Sergeant Dorn- ecker, 20 Soldaten und etwa 70 Trägern nach Nssanakang. Von dort ist die Fährstelle über den 60 m breiten Aya, die der reißenden Strömung wegen ziemlich weit von der Mündung abgelegt wurde, etwa eine Stunde entfernt. Der Weg ist Die Lasten