Sämmtliche Gegenstände waren sehr gut kon— servirt. Unter den Säugern befand sich ein altes Männchen der Blaurückenantilope, welche durch diese Sendung zum ersten Male bekannt geworden ist. Die eingesandte Kusimanse (Crossarchus) zeigt gewisse Unterschiede gegen die aus Kamerun stammenden Exemplare und ist daher vielleicht für die Wissen- schaft neu. Die Vogelbälge waren zum größten Theil für das Museum sehr willkommen, weil die betreffenden Arten bisher nur durch mangelhafte Stücke vertreten waren. Eine Art ist für Togo neu nachgewiesen. Deutsch-Hüdwelkafrika. Reise von Grootfontein nach dem Okavango. J. Ueber eine Reise von Grootfontein nach dem Okavango berichtet der Distriktschef Oberleutnant Volkmann: Am 22. Mai d. Is. ritt ich von Grootfontein ab mit sechs Reitern und sechs eingeborenen Poli- zisten, letztere waren auf Maulthieren beritten, Gepäck und Proviant waren auf einem Wagen und einer Karre vorausgeschickt. Nachdem ich Aukas, eine offene Wasserstelle im Kalk, 25 km nordöstlich Grootfontein, passirt hatte, wo der vor wenigen Wochen verstorbene Jäger und Händler Axel Ericson lange gewohnt hat, traf ich am 24. früh in Karuras, nachmittags in Tsebib ein. An beiden Plätzen steht reichlich Wasser in Löchern, die durch die Kalkdecke gesprengt sind. Zwischen Tsebib und Karuras läuft die Grenze des Konzessionsgebiets der South West Africa Co. ltd.; nördlich dieser Grenze beginnt das Regierungsland. Am 25. früh zog ich von Tsebib weiter und erreichte mittags die nördliche Linie des Kalkgebiets, das sich von dem nun beginnenden Sandvelde scharf abhebt. Während bis hierher der Weg über harten Kalkstein führt, hört der Stein fast völlig auf, der Boden ist rother Sand, auf dem lichter, von Gras- flächen unterbrochener Hochwald steht. Vorherrschend sind Malura= und Tambulibäume, beide mit gutem Nutzholz, erstere auch mit gelben, pflaumenähnlichen Früchten, aus denen in Transvaal ein wohlschmecken- der Schnaps gebrannt werden soll. Die Ovambos bereiten sich aus den Früchten ein stark berauschendes Getränk. Am Abend traf ich in Tslsintsabis am Omuramba und Ovambo ein. Im Jahre 1897 wurde hier eine Absperrungs- station gegen die Rinderpest errichtet, die Station ging aber bald ein, und von dem Hause sind nur noch wenige Trümmer vorhanden. Bewohnt ist der Platz von einigen Buschmännern, welche auf mein Geheiß die tiesen Wasserlöcher im Flußbett in Ordnung halten und sich dafür ab und zu etwas Kost oder Tabak von Grootfontein holen. In Thsintsabis hörte 866 der Weg nach Norden auf; wohl war eine Straße vorhanden gewesen, die zur Zeit der großen Jagdzüge viel gefahren war, aber seit 20 Jahren hatte Niemand mehr den Weg gemacht, der nun vollständig vei- wachsen und nicht mehr zu erkennen war. Da mir indessen mit Bestimmtheit von dem Auf- treten einer Viehseuche in der Landschaft Ombungu berichtet war, entschloß ich mich, einen neuen Weg nach Norden schlagen zu lassen, und ließ am 26. früh mit der Arbeit beginnen. Es arbeitete immer die Hälfte der Reiter und Polizisten, außerdem hatten sich etwa 20 Haiumcer Buschmänner mir freiwillia zur Verfügung gestellt; sie bekamen Verpflegung, und ich versprach, ihnen nach beendeter Arbeit einige Schafe und Bedarfsartikel, wie Messer, Pfeifen und Zünder- dosen, zu schenken. Der Weg führte zunächst durch niedrigen Busch mit viel Dornengestrüpp, er war tief sandig, und diesen Charakter behielt er nun über 150 km bei. In den nächsten Tagen passirte ich mehrere Vleyen, Niederungen, in denen von der Regenzeit her noch Wasser stehen geblieben war, so die Vleyen Danisib Gumtsas, Gauchob, Gozos und Tschausib rc. Am 31. Mai zog ich von Tschausib weiter und erreichte am 6. Juni den Gaudun oder Biffel- Omuramba, in dem reichlich Wasser vorhanden war. Dieser Fluß zieht sich, von Westen kommend, ziemlich tief eingeschnitten in einer Breite von etwa 60 m zwischen den bewaldeten Dünen hin, nach Aussoge der Eingeborenen mündet er in den Omuramba und Ombungu, jedenfalls nicht in den Okavango, wie au' den Karten verzeichnet ist. Im Büffel-Omuramba sollen das ganze Jarr hindurch einige Wasserstellen sein, in der trockenen Zeit die ersten von Tsintsabis ab. 10 km nördlich des Gaudum kreuzt der Weg den Umuramba und Ombungu (Hyänenfluß), von den Buschmännern „Debra“ genannt, der, von Nord- westen kommend, die gleichnamige Landschaft durch- fließt und nach Südosten dem Okavango zuläuf. Der Fluß soll früher viel Wasser geführt haben. wahrscheinlich ist er im Lauf der Jahre stark ver- weht, denn das wenige offene Wasser, das jetzt, kur nach der Regenzeit, vorhanden war, mußte in wenigen Wochen ausgetrocknet sein. Zahlreiche Elefantenspurer am Wasser zeigten, daß Elefanten in der Regenzeit von Otjimbora kommend bis hierher ziehen. Ich stellte fest, daß die viehbesitzenden Ovambes erst etwa acht Tagereisen nordwestlich in der Lond- schaft Otjimboro (auch „Osthimboro“ genannt) wohne# das bereits im portugiesischen Gebiet liegt, und ent- schloß mich daher, nach Osten zu den Owakwangar am Okavango zu ziehen, die reiche Viehbestände hatie, aber schon 1897 durch die Rinderpest viel verloren haben. Nach zweitägigem Marsch erreichte ich am 9. Juni den Okavango bei Okambombo, einer groben Werft des Häuptlings Himarna, der selbst etwa 5 km flußaufwärts auf dem linken, portugiesischen Flußufer wohnt. Durch vorausgeschickte Buschmänner