Häuptlinge zu sein. Das Gebiet am Dulumobach bis an den recht steilen Rand des Iramba-Plateaus ist sehr fruchibar, so weit das Auge reicht, sieht man Getreidefelder. Auch dieser Landstrich ist ohne Baumwuchs. Der namentlich im nördlichen Verlauf schwierig zu erklimmende Ostrand des Iramba- plateaus ist sehr zerklüftet. In den tiefen Schluchten, die meist klare Bäche dem Dulumo zuströmen lassen, findet sich etwas Baumwuchs; sonst ist dieser Fels- rand nur mit niedrigen, spärlichen Büschen be- standen. Das weite, fast ganz flache Irambaplateau ist sehr dicht bevölkert und gut angebaut. Das Getreide stand vorzüglich. Nur selten sieht man einen Baum oder Strauch. Das Plateau wird von vielen kleinen Wasserläufen durchzogen, die auch in der Trockenzeit Wasser führen sollen. Die nicht angebauten Gebiete boten sehr gute Vlehweiden. Die Niederschläge sind auch auf diesem Plateau günstig. Ein scharfer, kalter Wind fegt be- ständig über dieses Hochland, welches klimatisch für Europäer ebenfalls zuträglich erscheint. Die Landschaft Ussure ist im östlichen Theil gut bevölkert. Im Süden und Westen sind sehr große Waldbestände mit guten Holzarten vorhanden. Auch in Ussure wird fleißig Ackerbau und Viehzucht be- trieben. Die angesiedelte Wakimbu-Bevölkerung ist intelligent und dem Handel und Verkehr zugänglich. Es haben sich daher auch Küstenleute dort nieder- gelassen und betreiben Handel, anscheinend mit Erfolg. Am 20. Mai d. Is. marschirte ich von Ussure ab und verfolgte die Karawanenstraße nach Mkondoa - Irangi, um mich von der Beschaffenheit derselben zu überzeugen und so noch den westlichen Theil von Turu zu sehen. Diese Straße durch einen großen Mgombowald ist früher durchgeschlagen worden und bis kurz vor Turu jetzt noch in gutem Zustand. Der Karawanen= verkehr auf diesem Wege ist erheblich. Die Landschaft Turu bietet überall dasselbe Bild. Flaches, weit übersichtliches Land, weit und breit kein Strauch oder Baum, unzählige Temben, gut- stehende Schamben und ungeheure Viehheerden. Der Glanzpunkt von Westturu ist der Ssingidda- see (Kiepertsche Karte, Blatt C. Turu 1: 300 000), an welchem die Karawanenstraße vorbeiführt. Am Sfsingiddasee war es mir nur möglich, mit einem einzigen Häuptling in Verbindung zu treten, der sich entgegenkommend und regierungsfreundlich zeigte. Der Mann berichtete, daß seine Leute wohl die Vortheile der ietzigen Regierung einsähen, daß aber die meisten Wanyaturu von Handel und Ver- kehr nichts wissen und eigensinnig am Althergebrachten sesthalten wollen. Weit freundlicher und ausgeweckter waren die Leute einiger Jumbenbezirke nördlich vom genannten Sce. Die ganze Landschaft ist nicht ungünstig be- wässert. Die Temperatur ist infolge der dort herrschenden ständigen Wmde angenehm. Von Turu marschirte ich durch eine öde Busch- 904 Efxpedition steppe nach Ipwani (Werthersche Karte der Irangi- 1:750 000). Die dort bei dem Häuptling Kamalagombe wohnenden Makua haben eine größere freundliche Ansiedelung geschaffen. Die ausgedehnten Getreidefelder standen sehr gut. Die Wasserverhältnisse sind hier leider so ungünstig, daß die Leute ihr Vieh in der Trockenzeit bis nach Jyambi zur Tränke treiben müssen. Zamischen Ipwani und dem Bergland Jyambi finden sich nur wenige niedere Büsche. Vom Dulumobach ab ist auch der westliche Theil von IJyambi angebaut und sehr dicht bevölkert. Es gelang mir, dort mit den regierungsfreundlichen Eingeborenen in Verkehr zu treten. Sie berichteten, daß die Leute von Ost- iyambi und Issansu bisher unter einer Decke gesteckt und sich stets feindlich gezeigt hätten. Ich durchzog darauf noch Ostiyambi, um die Bewohner zu einem Schauri zu bewegen, was mir jedoch nicht gelang, da sie nicht aus ihren Verstecken herauszulocken waren. Von Jyambi wandte ich mich nordwestlich nach Issansu. Der Weg führte ohne Unterbrechung durch dicht bevölkerte und fruchtbare Landstriche. Am 26. Mai d. Is. traf ich in Mkalama an den süd- lichen Vorbergen von Issansu ein, wo Sergeam Künster bereits eine kleine Dornenboma nebst den nothwendigsten Hütten für den Unteroifizierposten errichtet hatte. Der genannte Unteroffizier berichtete mir, daß die Leute auch von den entfernter gelegenen Landschaften, namentlich aber aus Issanfu, freiwillig zu ihm gekommen seien und reichlich Verpflegung, sowie Hölzer zum Bau des Postens gebracht hätten Die befreundeten Jumben theilten mir ferner mit, daß die Wanissansu sich nunmehr vollkommen unter- werfen wollten. Am folgenden Tage fanden sich auch wohl mehr als 1000 Wanissanuru ein, um mil mir Frieden zu schließen. Die Leute erklärten, den Befehlen der Regierung nunmehr nachkommen sowie den Handel und Verkehr fortan nicht mehr störc zu wollen. Sie wählten sich an Stelle des bis- herigen Sultans Tentimi vier Jumben, die ich be- stätigte. Meinen Belehrungen gab die große Ver- sammlung laut ihre Zustimmung. In freudiger Stimmung verließen die Leute dann das Lager, und bis in die Nacht hinein währten die Ngomas, welche zur Feier des Friedensabschlusses überall veranstaltet wurden Am nächsten Tage arbeiteten Askaris und Träger an dem Ausban des Unteroffizierpostens, und ich traf die erforderlichen schriftlichen Bestimmungen für denselben Am 29. Mai d. Is. wurden zunächst die nich mehr erforderlichen Träger entlassen, und darou marschirte ich, den Sergeanten Künster und 15 Askaris der 4. Kompagnie Mpapwa zur Besotzung des Unter- offizierpostens zurücklassend, von Mkalama ab. Ick verfolgte zunächst den südlichen Rand des Issanfu- gebirges in östlicher Richtung. Die Wanissanurn waren dort wieder überall an der Feldarbeit, und selbst die Weiber und Kinder zeigten keine Scheu mehr. Die Waffen waren, wie ich es angeordnet, ganz abgelegt worden. Die Männer erschienen nur noch mit Spazierstöcken. Die neu ernannten Jumben