angelegen sein lassen wird. Ein vom Vater des Dahingeschiedenen hergesandtes Grabdenkmal wird demnächst aufgerichtet werden. Die Gesellschaft Süd-Ramerun hielt am 2. Dezember in Hamburg ihre General- versammlung ab. Der vom Vorsitzenden A. Woer- mann erstattete Bericht enthielt u. A. folgende Mittheilungen: Der Plan, die Geschäftsführung nach Hamburg zu verlegen, ist vorläufig aufgegeben, da sich die Geschäfte in dem verslossenen Jahre nicht so ent- wickelt haben, wie man hoffte. Der Vorstand hat deshalb beschlossen, den Direktor Schipmann zu einer Inspektionsreise nach dem N'Goko zu senden, damit er nach Kenntnißnahme der Verhältnisse an Ort und Stelle seine Vorschläge für die Weiterführung und Ausdehnung der Geschäfte machen könne. Die Arbeiten der deutsch-französischen Kommission, durch welche die Südgrenze gegen den französischen Kongo festgesetzt werden soll, sind noch nicht beendigt. Es erscheint nicht unmöglich, daß daselbst eine Ver- schiebung eintreten kann, die eine theilweise Verlegung der Stationen der Gesellschaft erforderlich machen wird. Im Uebrigen kann wegen des im Kongo- becken geltenden Grundsatzes der Handelsfreiheit das Recht des Handelsbetriebes nicht beschränkt werden. Ueber die Resultate der Expeditionen des Frei- herrn v. Stein, des Leiters der Kaiserlichen Regie- rungsstation von N'Goko, der das Konzessionsgeblet nach Westen durchforscht hat, für die geschäftliche Entwickelung der Gesellschaft kann man sich noch kein Urtheil bilden. Es wird Aufgabe der Gesell- schaft sein, durch ihre Vertreter im Konzessions- gebiete die Aufschlüsse, die Herr v. Stein gegeben hat, sorgfältig zu prüfen und soweit wie möglich daraus Nutzen zu ziehen. Auch in dieser Beziehung hofft man nach Rückkehr des Direktors Schipmann klare Einsicht gewinnen zu können. Von besonderer Bedeutung würde es sein, wenn die Annahme sich bewahrheiten sollte, daß der Weg zur Küste aus dem nördlichen Theile des Konzessionsgebietes keine großen Schwierigkeiten bietet. Der stell- vertretende Direktor, Graf v. Schlippenbach, hat sich durch einen etwa sechsmonatlichen Aufenthalt in Deutschland so erholt, daß er mit Zuversicht wieder in das Konzessionsgebiet sich begeben konnte, um dort den Direktor Langheld abzulösen, der sich zur Zeit zur Erholung seiner angegriffenen Gesundheit in Deutschland aufhält. Es liegt in der Absicht des Direktoriums, die Leitung der Geschäfte im Kon- zessionsgebiete annähernd jährlich zwischen zwel geeigneten Personlichkeiten wechseln zu lassen, nicht nur, weil durch den regelmäßig wiederkehrenden Aufenthalt in Europa ermöglicht wird, daß die Ver- treter der Gesellschaft im Konzessionsgebiet eine längere Reihe von Jahren im Dienste der Gesellschaft bleiben können, sondern auch, weil es für die hiesige 907 Leitung von großer Wichtigkeit ist, mit den Leitern der Geschäfte im Konzessionsgebiete in perfönlicher Fühlung zu bleiben, was durch den alljährlichen Aufenthalt eines derselben am Sitze der Gesellschaft bewirkt wird. — Die von der Verwaltung bean- tragten Aenderungen der Statuten, betreffend Zeich- nung der Firma, Bestellung von Bevollmächtigten 2c. wurden widerspruchslos genehmigt und die Wahl eines neuen Direktors vorläufig, da die Verhand- lungen mit geeigneten Persönlichkeiten noch zu keinem Ergebniß geführt haben, von der Tagesordnung ab- gesetzt. Westafrikanische Dlan zungsgesellschaft Bibundi. Der Bericht über das am 30. Juni 1901 ab- gelaufene vierte Geschäftsjahr giebt ein klares Bild über den finanziellen Stand dieser Gesellschaft. Die Erhöhung des Aktienkapitals von 750 000 Mk. durch Ausgabe von Vorzugsaktien wurde nur bis zur Summe von 600 000 Mk. durchgeführt, und zwar sind 50 pCt. dieses neuen Kapitals eingezahlt und, wie die Bilanz ergiebt, auch schon verbraucht. Am Schluß des Geschäftsjahres waren 12 Euro- päer auf den Pflanzungen thätig gegen 18 im Vor- jahre; die Zahl der schwarzen Arbeiter betrug nach den letzten Berichten 865 Mann, unter denen noch immer etwa 100 theure Lagosleute, die, wie der Bericht sagt, bald durch billigere einheimische Kräfte ersetzt werden dürften; etwa 650 Mann wurden im Kakaobau, der Rest im Tabakbau beschäftigt. Die diesjährige Kakavernte belief sich auf 1779 Sack gegen 1340 Sack im Vorjahre; der Preis ist aber von 71 Pf. pro Pfund jetzt auf 60 Pf. ge- sunken. Die bevorstehende Ernte wird auf 2000 Ctr. geschätzt. Das Kakaobau-Betriebskonto des Jahres beträgt 368 074 Mk., von denen auf Aussendungen, Löhne 2c. 316 161 Mk. kommen, serner auf Hand- lungsunkosten 20 553 Mk., auf Gehälter der An- gestellten 26 661 Mk., wogegen der Ertrag der Ernte 1900/1901 nur 110 667 Mk. ergab und ein Uebertrag auf Kakaoplantagen-Konto von 245514 Mk. nöthig wurde. Recht ungünstig war das Ergebniß des Tabak- baues. Der Ertrag der Ernte 1899/1900 betrug nur 55 360 Mk., der bei derselben erlittene Verlust wird auf 200 000 Mk. veranschlagt; auch die Vor- kehrungen für die diesjährige Ernte sind so unvoll- kommen getroffen, daß auch diesmal ein namhafter Verlust entstehen dürfte. Da aber der neue Leiter, Herr Schoepke, der früher Tabakbau in Nieder- ländisch-Borneo betrieben hat, sich sehr günstig über die Eignung des Landes für Tabak ausspricht und da die hierfür nöthigen Gebäude doch schon gebaut sind, so soll der Tabakbau auch im nächsten Jahre, wenn auch auf 25 ha beschränkt, sortgesetzt werden. Das Resultat der diesjährigen Ernte von 300 Ctr. wird dann über die weitere Fortsetzung der Tabak- kultur entscheiden. 3