schnittspreis für den Kaffee I. beträgt etwas über 65 Pfennig per Pfund. Die Arbeiten auf der Plantage sind im Rahmen der Beschlüsse des Auf- sichtsraths weitergeführt worden. Das leitende Prinzip bei Anlage und Ausbau der Kaffeeplantage Sakarre ist von vornherein auf die Auspflanzung von einer Million Bäumen und die Einrichtung aller zur Bereitung der Ernte gehörigen Fabrikanlagen gerichtet gewesen, weil die Leitung des Unternehmens an der Ueberzeugung festhält, daß nur eine im großen Maßstabe angelegte Plantage in Deutsch- Ostafrika lebensfähig ist. Aus diesen Gesichtspunkten heraus sind auch im dritten Geschäftsjahre die Arbeiten weitergeführt worden. Am Schlusse des zweiten Geschäftsjahres enthielt die Plantage 723 441 Kaffeebäume. Im dritten Geschäftsjahre haben wir durch die erwähnte ab- norme Trockenheit und den dadurch begünstigten üblen Einfluß der Hemileia 35 000 Bäume verloren. Diese 35 000 Bäume sind sofort nachgepflanzt und außerdem weitere 136 000 neue Bäume gepflanzt worden, so daß am Schlusse des dritten Geschästs- jahres etwa 860 000 Kaffeebäume ausgepflanzt waren. Gegenwärtig wird die Million bereits er- reicht sein. Die Kartoffelbau-Versuche ergaben eine Ernte von etwa 2000 Centnern; der Anbau von Rüben erheblich mehr. Beide Produkte sind im Wesentlichen als Viehfutter zur Verwendung gekommen. Da wir auf die angeführten Versuche und Anlagen vorläufig keinen wesentlichen Werth legen, um die Ausgestaltung der Kaffepflanzung nicht zu beeinträchtigen, ist unser Oberpflanzer angewiesen worden, den Anbau auf das für die Europäer und für Futterzwecke erforderliche Quantum zu beschränken. Im dritten Geschäftsjahre ist das erste eiserne Trockenhaus errichtet und mit Erfolg in Betrieb gesetzt worden; da jedoch die Wärmeausstrahlung durch das Wellblech anscheinend zu groß ist, haben wir uns entschlossen, das Trockenhaus unter Weg- nahme der Wellblechplatten im Eisengerüst auf- zumauern und auch das zweite im dritten Geschäfts- jahre herausgesandte Trockenhaus in denselben Ab- messungen aus Mauerwerk herzustellen. Die Wegcanlage bereitet uns außerordentliche Schwierigkeiten und Kosten. Es ist zu berücksichtigen, daß der Fahrweg zum Anschluß an die Eisenbahn- station Korogwe eine Länge von 37 km hat, und daß umfangreiche Sprengungen erforderlich waren. Die für den Bau in Aussicht genommen gewesene Summe hat daher nicht eingehalten werden können. Da jedoch der Weg als einziger in West-Usambara gelegener Fahrweg eine Ausschlußstraße von der Endstation der Usambara-Eisenbahn, Korogwe, nach dem gesammten West-Usambara und dem Bezirksamt Wilhelmsthal und den Plantagen bildet, so haben wir Unterhandlungen mit dem Kaiserlichen Gon- vernement eingeleitet, welche darauf abzielen, daß unser bereits im vorigen Jahre theilweise befahrener und allen Anforderungen entsprechender Fahrweg vom Kaiserlichen Gouvernement übernommen wird. Am Schlusse des dritten Geschäftsjahres fehlten an der Vollendung des Fahrwegces noch einige Kilometer. Im Interesse aller Plantagen ist auf das Dringendste zu wünschen, daß die Usambara-Bahn endlich bis zu dem projektirten Endpunkte Korogwe vollendet wird. Im dritten Geschäftsjahre ist das erste Trocken- haus vollendet, und es sind die Fundamente für das zweite Trockenhaus aufgeführt worden. Ueber diesen Fundamenten ist ein Wellblechschuppen errichtet worden, welcher als Kaffeelagerraum diente. Für den maschinellen Betrieb ist während des dritten Geschäftsjahres eine Turbine von 100 Pferdekräften hinausgesandt worden; ferner eine große Andersonsche Schäl= und Poliermaschine aus dem Grusonwerk Magdeburg-Buckau, ein vierter Kaffeepulper und eine Kaffeetransportrinne aus verzinktem Eisenblech, welche in einer Länge von 4½ km den Transport der Kaffeefrüchte aus der Pflanzung nach der Fabrik erleichtern wird. Für die Aufstellung der zum Theil komplizirten Maschinen haben wir einen Ingenieur hinausgesandt. Wir haben uns entschlossen, auf der Plantage eine kaufmännische Buchführung genau in derselben Weise einzurichten, wie dieselbe bei der Direktion in Berlin geführt wird. Zu diesem Zwecke ist ein Buchhalter hinausgesandt worden. Wir beschäftigten am Ende des dritten Geschäftsjahres außer unserem Oberpflanzer vier angestellte Pflanzer, einen Buch- halter und einen Ingenieur. Die Entwickelung der Plantage als Verkehrs- mittelpunkt ist gleichmäßig fortgeschritten. Wir haben dem Inder auf dem Hauptgehöft einen massiven Laden gebaut. Der Viehbestand auf unserer Plan- tage ist in guter Entwickelung begriffen. Die im Jahre 1899 eingeführte arabische Schimmelstute hat das erste in Ostafrika geborene Maulthier zur Welt gebracht. Die Witterungsverhältnisse sind, wie bereits erwähnt, in der ersten Hälfte des dritten Geschäftsjahres in Folge anhaltender Trockenheit sehr ungünstig gewesen; die zweite Hälfte hat dafür ganz außerordentliche Regensälle gebracht. Die Ernte- aussichten lassen sich nicht mit Bestimmtheit voraus- sagen, da unsere Ernte erst Anfang September be- ginnt und sich über vier Monate erstreckt. Anfang Oktober waren bereits 300 Centner geerntet. Für die Gesammtaussichten ist günstig, daß wir ein- schließlich der Bauten und maschinellen Anlagen sowie des Wegebaues jeden Baum nur mit etwa einer Mark zu Buche stehen haben. Das hauptsächliche Aktiv-Konto der Gesellschaft, das Plantagen = Konto, welches das Land nebst Pflanzungsanlagen enthält, steht mit 739 315,47 Mk. zu Buch, das Gebände-Konto mit 67 877,50. Das Bankguthaben und die Kassenbestände belaufen sich auf 52 519,76. Noch nicht eingefordert sind auf die neuen Aktien 250 000 Mk.“