An der Nordostküste, auf Kap Nelson, ist eine neue Regierungsstation angelegt worden, die auch schon wesentlich zur Erweiterung des englischen Macht- bereichs beigetragen hat. An die Gründung der neuen Station schloß sich eine Aenderung der Ver— waltungsorganisation an; zu den schon bestehenden fünf Verwaltungsbezirken (Central, Western, Eastern, South Eastern, Northern Division) trat nun die Gegend um Kap Nelson als sechster, als North Eastern Division. Von den drei Hauptplätzen der Kolonie, Port Moresby, dem Sitz der Regierung, Daru in der Western Division und Samarai, dem Verwaltungs- mittelpunkt der Eastern Division, hat der letzte offen- sichtlich die größten Fortschritte gemacht; die Insel, auf der Samarai liegt, ist schon zu klein geworden für seine Ausdehnung. Die Gründe des Wachsthums sind wirthschaftlicher Natur. Samarai ist der Ein- und Ausgangshafen für die Goldgewinnungsbezirke. Als Organ zur Aufrechterhaltung der Ordnung dient die aus Eingeborenen bestehende Polizeitruppe. Diese war im Berichtsjahre 115 Mann stark (130 ist die etatmäßige Stärke) und war im ganzen Ge- biete auf den verschiedenen Stationen vertheilt. Die Leute stammen zum größten Theil aus dem Westen der Kolonie, von der Mündung des Flyriver. Die Truppe ist theils mit Sniderkarabinern, theils mit Martini = Henrykarabinern bewaffnet. Neuerdings sollen Martini-Enfieldkarabiner eingeführt werden. Die Kosten der Unterhaltung beliefen sich auf 2364 S. Der Gesundheitszustand der Europäer war gut, soweit er von den Regierungsärzten beobachtet werden konnte; der der Eingeborenen dagegen sehr schlecht. Besonders der Keuchhusten, der durch zwei weiße Kinder von Cooktown aus in Samarai eingeschleppt wurde, forderte viele Opfer. Dazu kam, daß an vielen Stellen im östlichen Theile der Besißung, speziell auf den d'Entrecasteaux-Inseln, Hungersnoth herrschte. Der Gesammtwerth von Ein= und Ausfuhr be- trug im Berichtsjahr 128 453 4, gegenüber 120 666 4 im Vorjahr. Es hat also eine Steigerung von 7787 1 stattgefunden. Aber während im Vorjahre die Gesammtsumme sich aus 52 170 4 Einfuhrwerth und 68 496 2& Ausfuhrwerth zusammensetzte, ist in diesem Jahre die Einfuhr zwar um 20 116 K ge- stiegen, die Ausfuhr dagegen hat um 12 329 #.# abgenommen, so daß also die Zunahme der Total- summe nur auf Rechnung der vermehrten Einfuhr zu setzen ist. Zum besseren Verständniß der Bedeutung dieser Ziffern muß man etwas auf die Einzelheiten ein- gehen. Von dem Mehr von 20 116 & des dies- maligen Einfuhrwerths entfallen allein 8050 K auf gemünztes Geld; der Rest vertheilt sich in der Haupt- sache auf Tuchwaaren (+ 820 L), Nahrungsmittel 51 | (+ 596 L), Boote (+ 1311 ## und Verschiedencs (+ 4172 4); überhaupt zeigte sich nur bei den Ar- tikeln Eisenwaaren und Bauholz eine kleine Abnahme. Der große Rückgang des Exports ist fast aus- schließlich auf die geringere Goldausfuhr zurückzu- führen, und diese geht wieder auf eine aus verschie- denen, im Ganzen wohl vorübergehenden Ursachen herrührende verminderte Ausbente zurück; theilweise wohl auch auf die große Schwierigkeit einer auch nur annähernd richtigen statistischen Feststellung des Goldexports. Abgesehen von dem Sinken des Goldausfuhr-= werthes von 44 185 L im Vorjahre auf 32 116 # ist die Höhe des Ausfuhrwerthes ziemlich gleich ge- blieben; die einzelnen Mengen von Waarengattungen, die zur Ausfuhr gelangten, zeigen aber innerhalb dieses Rahmens große Abweichungen von den Ziffern des Vorjahres. Nur Sandelholz und schwarz ge- ränderte (black lip) Perlmutterschalen zeigen eine Zunahme (+ 5778 und + 2766 4); alle anderen Ausfuhrartikel sind zurückgegangen: Trepang. von 1644 L auf 1155 4, Kopra 2907 2225. Kautschuk 1935 1478 Perlmutterschalen -- 10284= 5058= Schildpatt 1274 1127.= Der Abnahme des Goldexports wurde bereits gedacht; bei den Perlmutterschalen ist der Rückgang vielleicht um 2766 2 geringer anzusetzen, da mög- licherweise die black lipped pearl- shells früher unter der allgemeinen Bezeichnung pearl- shells mit- verstanden wurden. Einfuhr und Ausfuhr vollzog sich zum größten Theil (über 94 000 L von der Gesammtsumme von 128 500 2) über Samarai; über Port Moresby gingen Waaren im Werthe von etwa 31 000 2K; der Rest kommt auf Daru. 112 Schiffe mit einem Tonnengehalte von 20733 liesfen von auswärts in die Häfen der Besitzung während des Berichtsjahres ein, 95 mit 19 110 Tonnengehalt wieder aus. Die Einnahmen der Kolonie beliefen sich auf 13 834 , darunter 10 821 4 für Zölle. Die Aus- gaben erreichten eine Höhe von 21 301 E. Die Zahlen für 1890, die vergleichsweise herangezogen werden mögen, waren 3016 4 an Einkünften und 14975 E an Ausgaben. Das Plus an Ausgaben wird aus einem Fonds „Accumulated Rerenue Fund“ gedeckt. Dieser Fonds, der am 30. Juni 1898 annähernd 20 000 4 betrug, ist zunächst an die Stelle der jetzt erloschenen Verpflichtung der drei australischen Kolonien, Neu- von Britisch= Neu-Guinca (+ 4223 4), Spirituosen (+ 675 T, Handelstabak: (trade tobacco, das hauptsächlichste Zahlmittel im Verkehr mit Eingeborenen, + 786 k), Baumaterial südwales, Victoria und Oucensland, getreten, jährlich 5000 CM zur Verwaltung von Neu-Guinea zuzu- schießen. In Zukunft soll die Verwaltung auf die neuerstandene Commonwealth of Australia übergehen und die Frage der Kosten tragung dann anderweit geregelt werden.