95 nicht mangelt, ist durch den Bezug aus dritter Hand Hände reichen und thatkräftig zusammenwirken, damit die Möglichkeit zur Inangriffnahme eines so wichtigen Wirthschaftszweiges von vornherein genommen. Bei der Erzielung einer möglichst tadellosen Waare wirkt das Vorhandensein solcher Gewächse störend, die beim Weidegang ins Haar gelangen und durch mannelle Hülfsmittel nur schwer oder gar nicht zu entfernen sind, wie die Samengehäuse von Kletter- gräsern, Disteln, feine Dornen 2c. Auch hiermit haben wir zu rechnen. Wo sie vorkommen, bleibt nichts Anderes übrig, als jene Theile bei der Schur zu entfernen und, da solches Haar nicht ganz werthlos ist, mit anderen, ebenfalls minderwerthigen Theilen, wie den durch Exkremente oft stark beschmutzten, ge- sondert zu verpacken und entsprechend zu signiren. Dann weiß der Käufer, was er beim Oeffnen des Ballens zu erwarten hat. Unachtsamkeit und Nach- lässigkeit beim Sortiren rächen sich bitter, denn nicht allein, daß der Preis bei der Anwesenheit solcher Gegenstände stets weit unter dem wirklichen Werthe angesetzt wird, sondern auch der Ruf des Einzelnen wie der allgemeine leidet nur allzu leicht und oft schwer, sehr schwer. Der Ortswechsel, mag es sich hierbei um die Ueberführung der Zuchtthiere aus der Kapkolonie nach dem Schutzgebiet, vom Namalande nach dem Damaralande, vom Süden nach dem Norden oder ergend einem Theile nach dem andern handeln, be- wirkt in vielen Fällen auffallende Veränderungen im Allgemeinbefinden, ja diese Veränderungen sind oft derart, daß sie das Leben ernstlich zu gefährden scheinen. Je nach der Konstitution des Thieres und der Disposition zu Erkrankungen dieser Art ist das Krankheitsbild ein mehr oder weniger ausgeprägtes und verschiedenartiges. Zur Beobachtung gelangen: Exaltationszustände, starke Depressionen, partielle Lähmungen, aufgehobene Freßlust, Frühgeburt, unter- drücktes Wiederkäuen. Darm und Blase funktioniren normal, auch zeigen die Athmungsorgane äußerlich nichts Abnormes; keine Temperaturerhöhungen. Das Auftreten solcher Krankheitserscheinungen nach einem Ortswechsel, die bei passender Behandlung (medika- mentös verdienen Salz und Schwefel wegen ihres starken Einflusses auf die vegetative Sphäre des Organismus die größte Beachtung; bei hochgradiger Schwäche: Arsenik, bei starken Hirnsymptomen: Atropin und Bromkali) bald schwinden, könnte nun leicht als Unterlage zu der Ansicht dienen, daß der Ort zur Angoraziegenzucht ungeeignet sei, doch ist entschieden anzurathen, sich mit derartigen Urtheilen nicht zu übereilen, sie sollten vielmehr und zwar im Interesse der Sache erst nach gründlicher Erwägung aller einschläglichen Momente erfolgen. Was das Land zu seinem Aufschwung benöthigt, ist die Er- zeugung exportfähiger Stapelartikel, und da sich hier eine prächtige Chance in Gestalt des Mohairs öffnet, so sollten alle an der Sache interessirten Elemente im Nachgehen der Spuren, die zum Ziele führen, unter Beiseitesetzung jeglichen Sonderinteresses die es gelingt, das Ziel auch zu erreichen.“ i Deutsch-Meu-Guinra. Rulturarbeiten in Uap (Westkarolinen). (Hierzu eine Karte.) Der Kaiserliche Bezirksamtmann Senfft berichtet aus Yap unter dem 6. November v. Js.: Drei große, der Allgemeinheit dienende Arbeiten in Yap sind nach manchen Schwierigkeiten nunmehr vollendet. Sie konnten nur unternommen werden im Vertrauen auf die Geschicklichkeit, Ausdauer und den Gehorsam der Y#per. In diesem Vertrauen habe ich mich nicht getäuscht; wenn auch verschiedene Male Verzagung Platz gegriffen hatte, weil die Beendigung nicht abzusehen war, so bedurfte es nur guten und energischen Zuredens, um die Weiterarbeit durchzusetzen. Die erste Arbeit ist ein Steindamm an der West- seite der Tomil-Landschaft, welcher das Anlegen mit Booten, das sonst nur bei hohem und mittlerem Wasserstand möglich war, jetzt zu jeder Zeit gestattet. Der Damm ist aus Korallenblöcken aufgebaut, 360 m lang, 3,50 m breit und 2,40 m hoch, der Brücken- kopf ist 5,12 m breit und 3,25 m hoch. Zwei je 6m lange Brücken gestatten Booten und Kanus die Durchfahrt. Zum Bau waren 2925 chm Steine nund drei Monate Arbeitszeit erforderlich. Die zweite Arbeit ist ein Steindamm, welcher die Landschaften Tomil und Gagil verbindet, er ffüührt über einen Meeresarm an der Ostküste von BYap und wird durch zehn Brücken unterbrochen, von denen die größte über die Riffpassage 31 m lang ist. Der Damm ist gleichfalls aus Korallenblöcken er- richtet, die Gesammtlänge beträgt 916 m, seine Breite 2,80 bis 3,20 m, seine Höhe 1,30 bis 2,30 m, ) —. — ——— — verwandt worden sind 5500 chm Steine. Bei durch- schnittlich 200 Arbeitern hat die Vollendung sieben Monate gefordert. Die dritte und größte Arbeit ist der Durchstich der Insel Yap im Norden und die Anlage eines Kanals, der für den Bootsverkehr von hböchster Wichtigkeit ist. Da in Yap die Kokosnüsse von den Eingeborenen gekauft werden und die Kopra auf den Handelsstationen geschnitten wird, ist der Bootsverkehr naturgemäß sehr rege. Bis jetzt mußten alle Fahr- zeuge von der Nord-, der Nordost= und Nordwest- küste im Westen, die von der West= und Südwestküste im Süden um 20p segeln, um die Nüsse nach den im Mittelpunkt der Insel befindlichen Niederlagen zu bringen; dabei hatten sie an der Nordost= und Ostküste mit schwerer See und starken Winden zu kämpfen, denen schon manches Boot zum Opfer ge- fallen ist. Die Fahrten beanspruchen, da nur bei hohem Wasser gearbeitet werden kann, drei Tage, während der Kanal die Fahrt in einem Tage gestattet,