die Oberhäuptlinge und einzelne Gemeinden waren Häuser und Hallen aufgeführt, in denen die Fest- theilnehmer bei Musik, Tanz und Speise lange bei- sammenblieben, um dann mit Fackelbeleuchtung die Heimfahrt anzutreten. Ferner ist zu berichten, daß der Wege= und Brückenbau auf der Hauptinsel, was die großen Verkehrsstraßen anlangt, nahezu vollendet ist. Ehe ich mit der Anlage von Wegen auf den Inseln Map und Rumung beginne, müssen erst einige Monate vergehen, da deren Bewohner in erster Linie zu den Kanalarbeiten herangezogen waren und zunächst noch der Ruhe bedürfen. Die Gesammtlänge der bisher angelegten Regie- rungswege einschließlich Brücken beträgt 59 450 m. Samva. Die Felbstverwaltung der Samoaner. Für die Samoaner sind unter dem 1. Oktober v. Is. folgende Verordnungen erlassen worden: 1. Nunderlaß an sämmtliche Taitai Itu, Faama- sino, Pulenuu, Failautusi und Leoleo,?) betreffend die Festsetzung der Gehälter für die samoanischen Beamten. Es erhalten vierteljährlich die Taitai Itu Mk. 120, = Faamasino = 40, .= Pulenun = 24, . Failautusi. = 24, = Leoleo 20. Außerdem erhalten sämmtliche Beamten mit Ausnahme der Taital Itu gewisse Gebühren und Strafgelder. 2. Eine Verordnung, betreffend die Instandhal- tung der Wege. Die Pulenun dürfen bis 4 Mark strafen. Das Geld gehört ihnen und den Leoleo. 3. Eine Verordnung, betreffend Einführung einer Hundesteuer von 4 Mark für jeden Hund. Uober- tretungen werden mit 8 Mark bestraft. Die Ein- künfte der Hundesteuer gehören den Pulenuu und Leoleo. RAus dem Bereiche der Missionen und der Ankisklaverei-Bewegung. Von der Missionsstation Utengule (Deutsch- Ostafrika) berichtet das „Missionsblatt der Brüder- gemeinde“: Das Stationsbild von Utengule hat sich im Jahre 1900 völlig verändert. Früher lag das Missionsgehöft an einer Berglehne. Man hatte * Taitai Itu, Vorsteher der Distrikte. Jaamasino, Richter. Pulenun, Dorfvorsteher. Failaunusi, Schreiber. Leoleo, Polizisten. aber von Anfang an erst erproben wollen, ob diese Lage günstig sei, und daher nur provisorische Ge- bäude aufgeführt. Nun sind neue Stationsgebäude am Fuß des Berges errichtet worden. Dort hat das Missionshaus wie das Eingeborenendorf einen günstigeren Platz. Das Bergsteigen hat ausgehört, und der Verkehr ist leichter geworden. Ende Sep- tember 1900 fand der Umzug in die neuen Räume statt. Mit der alten Station hat auch das Dörf- chen auf der anderen Seite des Baches aufgehört zu existiren. Die Bewohner haben sich im nenuen Dorf angesiedelt. Die Missionsarbeit ist gewachsen. Außer den Betagten und Kindern nehmen alle Stationsbewohner an den Lese= und Schreibschulen theil. Den Unterricht ertheilen Christen, Br. Kootz führt nur die Aussicht. Fortgeschrittnere baten um Rechenunterricht. Zu Unterbrechungen der Schul- arbeit nöthigten einige Reisen und äußere Arbeiten. Am schwersten findet das Wort Gottes bei denen Eingang, die bei den Songo gewohnt und unter muha- medanischem Einfluß gestanden haben. Das Ver- trauen zum Seelsorger ist ständig gewachsen. Alle haben den redlichen Willen, Jesu zu dienen. Der Gesundheitszustand war im Allgemeinen gut. In einem Bericht der Missions-Jugendschrift „das Heidenkud“ aus Lukuledi (Dentsch-Ostafrika) heißt es: Wer Lukuledi seit drei bis vier Jahren nicht mehr gesehen hat, würde es kaum mehr erkennen, so hat sich Alles in geistiger und leiblicher Beziehung zum Besten der Mission gewendet. Die alten Gebäulich- keiten aus Bambusrohr sind durch neue Häuser aus getrockneten Lehmziegeln ersetzt, die sich zu den Negerhütten ungefähr verhalten wie die Gebäude einer schönen Stadt zu den bescheidenen Häuschen eines Gebirgsdörfleins. Darum bewundern auch die Neger, groß und klein, die Geschicklichkeit der Weißen, die aus demselben Baumaterial, das ihnen zur Versügung steht, so wohnliche Häuser zu machen verstehen. Auf dem Mtssionsplatz steht jetzt eine große Zahl reichlich Frucht tragender Mangobäume. Nebenan weidet auf dem Felde eine muntere Herde: 3 Kühe, 4 Stück Jungvieh, 6 Schafe, 10 Schweine und 40 Ziegen. Kommt der Wanderer auf dem Wege von Chnkukwe und hat schon einige Zeit das afrikanische Einerlei gesehen, so sieht er sich etwa eine Viertelstunde vor Lukuledi in einer regelrecht angelegten Allee, er sieht die Gebäude, das weidende Vieh auf den Feldern, und dieser wohlthuende An- blick verräth ihm, daß hier eine fremde Hand den Neger leitet. Das Alles überragende Missionskrenz, sowie der freundliche Gruß „Gelobt sei Jefus Christus“ (Tumsifu yake Jesn Christu), den die entgegeneilenden Neger dem Ankommenden entbieten, läßt erkennen, daß auch in den Negerherzen eine Wandlung vor sich gegangen ist. Auch die Leute sind viel besser geworden, man sieht, das Evangelium faßt Wurzeln, es blüht und gedeiht in Wort und