— 116 — 83. Sonderbestimmungen für Milzbrand und Rauschbrand. Nr. 12. Das von milz— oder rauschbrandkranken Thieren benutzte Weideland und Wasser ist der Benutzung durch gesunde Thiere zu entziehen. Wasserstellen und Tränkvorrichtungen sind nach Erlöschen der Seuche unter Aufsicht der zuständigen Polizeibehörde von dem Eigenthümer der in Frage kommenden Thiere zu reinigen. 4. Sonderbestimmungen für Tollwuth. Nr. 13. Ist die Tolwuth an einem Hunde oder an einem anderen Hausthiere festgestellt, so ist die sofortige Tödtung des wuthkranken Thieres und aller derjenigen Hunde und Katzen anzuordnen, rücksichtlich welcher der Verdacht vorliegt, doß sie von dem wuthkranken Thiere gebissen sind. Liegt hinsichtlich anderer Hausthiere der gleiche Verdacht vor, so müssen dieselben sofort der polizeilichen Beobachtung unterworfen werden. Diese dauert bei Pferden drei Monate, bei Rindvieh vier Monate, bei Schafen, Ziegen und Schweinen zwei Monate. Zeigen sich Spuren der Tollwuth, so ist die sofortige Tödtung auch dieser Thiere anzuordnen. Ausnahmsweise kann die mindestens dreimonatige Absperrung eines der Tollwuth verdächtigen Hundes von der Polizeibehörde gestattet werden, wenn sie nach dem Ermessen der Polizeibehörde mit genügender Sicherheit durchzuführen ist und der Besitzer des Hundes die daraus und aus der polizellichen Ueberwachung erwachsenden Kosten trägt. 5. Sonderbestimmungen für Rotz. Nr. 14. Im Falle des Ausbruches oder Verdachtes von Rotz bei Pferden, Eseln, Maulthieren und Maul- eseln haben die Ortspolizeibehörden sofort die Sperre über den betreffenden Bestand und die mit demselben in Berührung gekommenen Thiere und Peisonen anzuordnen und den Thierarzt zwecks Sicherung der Diagnose heranzuziehen. Nr. 15. Nach Feststellung der Rotzkrankheit durch den Thierarzt ist die Tödtung aller rotzkranken Thiere, die Isolirung sämmtlicher anderen Thiere, als der Ansteckung verdächtig, und die polizeiliche Kontrole derselben von dem zuständigen Bezirksamte zu verfügen. Nr. 16. Die Plätze, welche von rotzkranken Thieren bestanden waren, die mit rotzkranken Thieren in Berührung gekommenen Gerätbschaften, Personen rc. sind nach Anordnung des beamteten Thierarztes unter Aufsicht der zuständigen Polizeibehörden von dem Eigenthümer der in Betracht kommenden Thiere zu reinigen bezw. zu desinfiziren. Der Seuchenplatz ist nach erfolgter Reinigung auf sechs Monate gegen jeden Verkehr zu sperren. 6. Sonderbestimmungen für Sterbe. Nr. 17. Sterbekranke Thiere sind von den gesunden zu isoliren. . Die Kadaver an Sterbe eingegangener Thiere sind durch Verbrennen oder Vergraben in troclenem, hochgelegenen Erdreich unschädlich zu beseitigen. Die von sterbekranken Thieren benutzten Stallungen, Kraale, Geräthe rc. sind nach Erlöschen der Sterbe zu desinfiziren. Impfoersuche gegen Sterbe dürfen nicht an verlehrsreichen Plätzen vorgenommen werden, sondern auf entlegenen, gut isolnbaren. Ueber die Wahl des Platzes entscheidet der Bezirksamtmann. 7. Sonderbestimmungen für Rinderpest. Nr. 18. · Die Polizeibehörde hat den verdächtigen Platz sosort unter dauernde polizeiliche Bewachung zu stellen und ohne Verzug den beamteten Thierazt zwecks Feststellung der weiteren Maßnahmen heranzuziehen oder, wenn der Thierarzt nicht zu erlangen ist, das Erforderliche (Impfung) selbständig zu veranlassen. Nr. 19. Die Seuche gilt als erloschen und die verhängte Sperre ist aufzuheben, wenn entweder alles Rindvieh gefallen oder getödtet, oder seit dem letzten Krankheits= oder Todesfalle eine Frist von drei Wochen verstrichen ist und wenn die Desinsektion nach Anordnung der Behörde stallgesunden hat.