227 Zimmer der europälschen Offiziere wurden so ver- größert, daß sie eine Grundfläche von 18 zu 12 Fuß für jeden Bewohner aufweisen; die Häuser wurden mit Ziegeln gedeckt. Zur Verbesserung des Wassers wurden Destillirapparate aufgestellt. Die Eingebo- renenstädte sollen möglichst weit von den Nieder- lassungen der Europäer getrennt event. auch verlegt werden, wie dies in Lokoya geplant ist. Eine besonders günstige Wirkung auf die Ge- sundheit der Europäer schreibt Sir Frederick Lugard dem Poole= und Tennisspiel zu. Es sei ein Sprüch- wort im Lande „that no one who plays these games is ever invalided.“"“ 5. Zukünftige Politik. Nachdem der Westen des Schutzgebiets bis an die Grenzen des Emirats Sokoto der englischen Herrschaft unterworfen worden ist, ist in diesem Gebiet eine weitere kriegerische Expansion zunächst nicht beabsichtigt; dagegen wird die baldige Festlegung der West= und Nordgrenze gegen die franzöfischen Gebiete befürwortet. Für den östlichen Theil sind Maßnahmen von größter Wichtigkeit geplant, nämlich die Unter- werfung der Emtrate Bautschi, Mola und Bornu und die Verwandlung derselben in vier englische Pro- vinzen.") Die Regierung hofft durch diese Maß- regeln eine große Handelsstraße nach dem Tsadsee zu eröffren und zudem Gebiete zu erschließen, von denen man annimmt, daß sie reich an werthvollen Mineralien seien. Diese Politik der kriegerischen Erschließung des Landes soll nach den Plänen Sir Frederick Lugards Hand in Hand gehen mit einer Eisenbahnpolitik größten Stils. „Ein so ausgedehntes Land,“ heißt es in dem Bericht, „wie Nigeria, welches im Ganzen 380 000 Quadratmeilen umfaßt — wovon 320 000 ouf Nord-Nigeria entfallen —, kann nur durch Eisenbahnen kommerziell entwickelt werden. Ich ver- weile hier nicht bei den politischen Gründen, welche den Bahnbau in diesem verwundbaren Theil des englischen Reichs als einen Theil der nationalen Vertheidigung erscheinen lassen. Durch Bahnen allein kann die rasche Konzentrirung von Truppen und Kriegsvorräthen bewirkt werden, welche uns der Noth- wendigkeit überhebt, eine viel größere Militärmacht zur Bewachung unserer Grenzen auf den Beinen zu halten. Eisenbahnen sind auch nöthig für die Zwecke der inneren Verwaltung, da sie den Verkehr erleich- tern. Ein so weites Land kann meiner Ansicht nach nicht mit einer einzigen Eisenbahn auskommen. Die Lagosbahn hat Ibadan — 130 Meilen von der Küste — erreicht, und nur noch 150 Meilen ver- hälmißmäßig leichten Terrains trennen sie vom Niger. Es mag dahingestellt bleiben, ob es rathsamer ist — mit Rücksicht auf die Geringwerthigkeit des Hafens *) Diese Pläne sind zum Theil bereits ausgeführt worden; Yola wurde von den Engländern erstürmt und der Emir vertrieben und abgesetzt. Die Red. von Lagos — eine Zweiglinie von Ibadan nach Sapele zu bauen, wo ein guter Hafen vorhanden ist, oder den Hafen in Lagos zu verbessern; diese Frage sollte jedenfalls den Fortschritt der Linie über Ibadan hinaus nicht aufhalten. Vielmehr sollte die Bahn ohne Verzögerung nach Illorin weitergeführt und zugleich an Ort und Stelle geprüst werden, ob sie von letzterem Ort aus die Richtung auf Jebba oder Egbayi — am Niger — einzuschlagen hat. Die Lagosbahn, fortgeführt event. bis Kano und Katseno, würde den Westen des Landes aufschließen und zum Schutz desselben gegen einen möglichen Angriff aus dieser Richtung beitragen. Eine zweite östliche Eisen- bahn, von dem guten Hafen Old Kalabar ausgehend, würde den Tsadsee als Endziel haben und die öst- lichen Grenzen sichern. Mögen diese Ansichten richtig sein oder nicht, von größter Wichtigkeit wäre es jedenfalls, die Grundzüge einer Eisenbahnpolitik schon jetzt festzulegen; denn durch Forschungen und Wegebau kann viel gethan werden, um einen künftigen Eisen- bahnbau vorzubereiten, und die lokalen Verwaltungs- stellen könnten sich bei der Aufstellung ihrer Pläne für die Erschließung des Landes nach ihnen richten. Besonders wichtig ist, daß der Punkt, an welchem die Lagosbahn den Niger kreuzen soll, alsbald fest- gestellt wird, nicht nur wegen der Größe der Auf- gabe des Brückenbaues, sondern auch deshalb, weil von diesem Punkt aus der Schienenstrang zu gleicher Zeit in nördlicher und südlicher Richtung gelegt werden könnte, und weil die Baumaterialien billiger zu Schiff dorthin befördert werden können, als auf dem Landwege mittelst der Lagosbahn. Wie dem auch sei, jeder Fuß einer Eisenbahn vom Niger nach Kano würde, indem er den Karawanentransport überflüssig machte, dahin wirken, die Entwickelung des Handels von Nord-Nigeria zu beschleunigen.“ Goldgewinnung in Britisch-Keu-Guinea. Dem Jahresberichte des Leutnant-Governor Le Hunte über die Entwickelung von Britisch-Neu-Guinea in der Zeit vom 1. Juli 1899 bis zum 30. Juni 1900 (vergl. Kol. Bl. 1902, S. 50) entnehmen wir folgende Angaben: « Während das Misima-Goldfeld der Louisiaden- gruppe nahezu erschöpft ist, macht die Goldgewinnung auf den Woodlarkinseln gute Fortschritte. Hier ist neben dem Kulumedaufelde neuerdings auch das Busaifeld für Minenpacht eröffnet. Die Einkünfte des Nordostdistrikts, dem die letztgenannten Inseln angehören, sind infolge der vermehrten Goldausbeute von 81 8 im Vorjahre auf 1514 2 gestiegen. Wei- teres Anwachsen des Goldertrages wird für das nächste Jahr erwartet, wo die beiden größeren Ge- sellschaften ihre Maschinen errichten wollen. 75 Pacht- verträge, im Ganzen für 745 Acres, sind mit Gold- suchern abgeschlossen. Zur Schlichtung von Streitigkeiten über die vielfach verworrenen Felder- grenzen ist ein besonderer Aufseher eingesetzt.