— 240 nerlei Mißhandlungen von weißen oder schwarzen Aufsehern ausgesetzt waren. Die Sterblichkeit unter den schwarzen Arbeitern ist weiter zurückgegangen. Die Gesundheitsverhältnisse der Schwarzen waren günstige. Die Pflanzungen haben sich durchweg befriedigend entwickelt. Der Anbau des ganzen Kültenstreifens unseres Pflanzungsgebietes von dem Botanischen Garten an bis zur Bibundi-Pflanzung wurde voll- endet und vielfach ganz vorzügliches Gelände er- schlossen. Neu gepflanzt wurden 57 000 Bäume. Am Jahresende waren etwa 1200 ha Land in Kultur genommen. Neben 500 000 Kakaobäumen standen einige hundert Kickriabäume und die oben erwähnten 800 000 Bananen. Für die 500 000 Kakaobäume wurden bis Ende 1901 1460 537,98 Mk. aufgewandt, so doß der Baum mit etwa 3 Mk. im Durchschnitt zu Buche steht, ein durchaus normaler Buchwerth, wenn man erwägt, doß über die Hälfte dieser Bäume pro 1902/03 tragfähig werden. Unsere vierjährigen Bäume haben im abgelaufenen Jahre schon gut getragen. Abgesehen davon, daß wir das Saatgut unserer Neupflanzungen aus unseren Beständen deckten und an andere Pflanzungen ab- geben konnten, wurden 1041 Sack Kakao auf den Markt gebracht, welche nach Abzug von Erntekosten, Fracht, Assekuranz 2c. 2c. einen Gewinn von 46 113,06 Mk. ließen, gegen 13 825,60 Mk. im Vorjahre. Der Marktpreis des Kakao war im ganzen Geschäftsjahre flau, so daß wir nur einen Durchschnittserlös von 112 Mk. gegen 133,50 Mk. per 100 kg im Vorjahre erzielen konnten. Der Gewinn der Handels-Abtheilung ist auch im abgelaufenen Jahre ein geringer, da wir im In- teresse der Beamten und Arbeiter weiter nur einen kleinen Ausschlag auf die Waaren nahmen. Nach Abzug der Unkosten, Tantièmen 2c. verblieben an Reingewinn 16 101,09 Mk. gegen 14 862,58 Mk. im Vorjahre. Wir besitzen zur Zeit Faktoreien in Victoria, Busa, Molyko und Bali. Neu geplant sind, nach Fertigstellung der unten besprochenen Eisenbahn, Faktoreien in Soppo und Ekona. Für Gebäude wurden seit der Gründung der Gesellschaft etwa 200 000 Mk. bis Ende 1901 aus- gegeben. Diese Gebäude sind nach großen Abschrei- bungen in der Bilanz noch mit 108 853,25 Mk. bewerthet. Das Landkonto (etwa 10 000 ha) ist mit 204 000 Mk. belastet. Die Gebäude und unser bauwürdiges Land reichen zu einer Vergrößerung der Pflanzung auf mehrere Millionen Bäume aus, und jeder neu gepflanzte Baum wird naturgemäß unsere Gesammt-Anlagekosten verbilligen. Wir haben an der Ostgrenze unseres Gebietes, nach Norden hinauf, über 2000 ha Land liegen, wie sie tiefgründiger und steinärmer wohl keine andere Pflanzung auf- weisen kann. Der Aussichtsrath hat zum Ausbau dieses Geländes die Aufnahme einer Hypothek in Höhe von 1 000 000 Mk. genehmigt, welche durch Arbeiter werden wir dort genügend haben, da die Reservate von Boniadikombo;, Bussumbu, Wotuto, Ebongo dicht bevölkert sind und die Leute schon heute zum Theil auf unserer Buanapflanzung, zum Theil als Träger für Regierungslasten gerne zur Arbeit kommen. Die Bepflanzung dieses Landes mit etwa 1 000 000 Bäumen wird voraussichtlich innerhalb der nächsten zehn Jahre möglich sein. Mit Rücksicht darauf, daß diese 2000 ha tiefer im Innern liegen — unser Küstenstreifen ist, wie wir eingangs schon bemerkten, jetzt ausgebaut —, erschien es nothwendig zur Ersparung der großen Transportkosten, unsere ursprünglich nur bis Limbe geplante Feldbahn weiter auszubauen und eine besondere Feldbahn-Abtheilung zu schaffen. Der Zweck dieser Feldbahn-Abtheilung besteht, wie gesagt, in der Hauptsache darin, das oben erwähnte Land für uns zugänglich zu machen. Dann aber haben wir mit der Soppo-, Bolifamba-, Molyko-, Moliwe-, Lisoka-, Ekona-, Koke= und Meanja- Pflanzung Verträge abgeschlossen, welche uns nicht nur das Recht geben, deren Gebiet für die Bahn kostenlos zu benutzen, sondern uns auch die Trans- porte genannter Gesellschaften von und zur Küste zu angemessenen Tarifsätzen sichern. Weiter werden wir unsere eigenen Faktoreien in Soppo, Molyko, Buöa, Ekona mit dieser Bahn bedienen und unserer Handels- Abtheilung große Trägerunkosten ersparen können. Wir beabsichtigen ferner, gegen angemessene Entschä- digung den Transport sämmtlicher für den Regie- rungsbesitz Busa wie für Soppo, den Sitz der Kaiserlichen Schutztruppe, bestimmten Waaren und Lebensmittel durch diese Feldbahn für die Kaiser- liche Regierung auszuführen. Der Betrieb der Bohn ist in der Weise gedacht, daß für Holzfeuerung ein- gerichtete, 15= bis 20 pferdekräftige Lokomotiven jeden Morgen zwei bis drei Wagen mit je 50 Centnern Waaren und Lebensmittel hinaufbefördern und erst des Abends kurz vor Sonnenuntergang zurückkommen. Den ganzen Tag über ist dann das Geleise frei und steht zur Verfügung der schon Enrnte gebenden Vic- toria-, Buana-, Limbe-, Bussumbu-Vorwerke, zwecks Beförderung der Früchte zur Centrale am Kakaohafen. Wenn unsere bereits in Angriff genommenen neuen Anlagen an der Ostgrenze hinauf bis zur Soppo- Pflanzung Erträge geben, wird die Bahn auch diesem Areal eine willkommene Transportgelegenheit zur Hinunterschaffung der Ernte bieten. Sehr ins Gewicht fällt auch noch der Umstand, daß in dem Augenblicke, wo wir den Betrieb der Bahn bis nach Meanja eröffnet haben, über 1000 jetzt vom Tragen der Lasten lebende Arbeiter bezw. Arbeiterinnen frei, und dann für die Arbeiten auf den Pflanzungen verfügbar werden. Die Kosten dieser etwa 60 km langen, mit einer Spurweite von 60 cm gebauten Bahn werden verhältnißmäßig keine übermäßig theueren, da es uns gelungen ist, im Dezember 1901, in einem Augenblicke des größten wirthschaftlichen Tiefpunktes, das gesammte Material zu billigen Preisen abzu- Ausgabe von Obligationen beschafft worden ist. schließen. Ferner plant die Feldbahn-Abtheilung für