279 — dem Oberleutnant Baumstark und dem Oberarzt Albiez von der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrikao, dem Obersten Leutwein, den Oberleutnants Freiherrn v. Schönau-Wehr, Böttlin, Graf v. Kageneck und Leutnant Schüle von der Kaiserlichen Schutztruppe für Südwestafrika, dem Oberleutnant à la suite Schmidt von der Kaiserlichen Schutztruppe für Kamerun. WoFyTTyFFWFFFF''?y Nichtamtlicher Theil HRolonialrath. Der Kolonialrath trat am Freitag, den 27. Juni, vormittags 10 Uhr, im Reichstagsgebäude unter Vorsitz des Direktors der Kolonial -Abtheilung zu seiner diesjährigen Sommertagung zusammen. Der Vorsitzende widmete dem verstorbenen Staatssekretär a. D. Hertzog einen ehrenden Nachruf. Im Anschluß an die gedruckt vorliegende Uebersicht der wichtigeren Vorgänge auf kolonialem Gebiete !) wurde insbe- sondere dem Bedauern der Verwaltung über den Tod des Gouverneurs Köhler und das Ausscheiden des Gouverneurs v. Bennigsen aus dem Kolonialdienst Ausdruck gegeben. Auch wurde des Standes der Eisenbahnfrage in dem deutsch-ostafrikanischen Schutz- gebiet Erwähnung gethan. Auf Antrag des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg, der auch seinerseits die besonderen Verdienste des verstorbenen Gouver- neurs Köhler hervorhob, wurde das Andenken des- selben in der üblichen Weise geehrt. In der darauf folgenden Generaldiskussion wurde zunächst die Wich- tigkeit der Anstellung eines im Seewesen erfahrenen Sachverständigen in der Kolonialverwaltung hervor- gehoben. In der Generaldiskussion über Ostafrika kamen hierauf die Verfügungen, betreffend die Schaffung eines Vorbehaltes für den Landesfiskus von Deutsch- Ostafrika zur ausschließlichen Aufsuchung und Gewin- nung von Kohlen im Nordwesten des Nyassasees, und die Verordnung des Reichskanzlers vom 5. März, betreffend die Aufsuchung und Gewinnung von Mine- ralien in den Flußbetten des Schutzgebiets zur Sprache. Der Vorsitzende gab Aufschluß über die diesen Ver- ordnungen zu Grunde liegenden thatsächlichen Ver- hältmisse. Zu einer längeren Diskussion führte hier- auf die Frage der Etatstrennung zwecks Herbeiführung der finanziellen Selbständigkeit der Schutzgebiete. Die Kolonialverwaltung hält das Ziel für erstrebenswerth, den Zeitpunkt für eine praktische Durchführung aber für noch nicht gekommen. Eine getrennte etatsrecht- liche Behandlung der Zollverwaltung wird regierungs- seitig ebenfalls als verfrüht erachtet. Seitens des Frhrn. v. Oppenheim wurde der Verkauf der Pflanzung Kurasini an die Handel-Plantagengesellschaft zur Sprache gebracht. In der Spezialdiskussion wurde die Anstellung eines Geologen in Ostafrika und die Anstellung eines Arztes in Pangani berührt. Es wurden die Verdienste des Dr. Kandt um die geo- *) Siehe unten. graphische Erforschung des Kiwuseegebietes hervor- gehoben, und es wurde dabei angeregt, inwieweit eine weitere Unterstützung desselben aus kolonialen Fonds möglich sein wird. Es wurde weiter angeregt, ob nicht mit Rücksicht auf die herrschenden friedlichen Zustände an eine Herabsetzung der Stärke der Schutz- truppe, eventuell eine theilweise Umwandlung derselben in eine Polizeitruppe gedacht werden könne. Bei der Flottillenverwaltung wurde um Mittheilung von Listen der verwendeten Schiffe gebeten und davor gewarnt, die Führung von Schiffen weniger tüchtigem Personal anzuvertrauen. Auch die Frage wurde berührt, ob ein Ingenieur oder Schiffsführer als seemännischer Beirath anzustellen sei. Zu einer Diskussion führte die Frage, ob bestimmten Beamten vorzuschreiben sei, die Ausreise in die Schutzgebiete, statt in der 1., in der 2. Klasse zu bewirken. In der hierauf folgenden Diskussion über Neu-Guinea führte die Frage der Anstellung von Aerzlen, die der Ausgestaltung der Landungsverhältnisse in Herbertshöhe, die Frage der Beschaffung eines größeren Dampfers und die der Anlegung eines tropischen Versuchsgartens im Schutz- gebiet zu einem Austausch von Meinungen. In der Nachmittagssitzung kam zunächst der Etat von Togo zur Diskussion. In der Spezialdiskussion wurde die Frage der Anstellung von Aerzten erörtert, insbesondere der ständigen Stationirung eines Arztes in Misahöhe, ferner die Frage der Anlegung von Versuchsgärten. Auch wurde die Ansicht ausgesprochen, daß es richtig sein werde, von der Umwandlung der Polizeitruppe in eine Schutztruppe, wie sie anscheinend beabsichtigt sei, noch abzusehen. In der Diskussion über den Etat von Kamerun kamen die den Gesell- schaften Nordwestkamerun und Südkamerun verliehenen Konzessionen zur Sprache. Eine Resolution des Konsuls Vohsen, worin die Rechte der Eingeborenen in den Konzessionsgebieten näher bestimmt werden, fsand aus Seiten der Vertreter der Gesellschaften Widerspruch und wurde zu weiteren Ermittelungen einer Kommission von sieben Mitgliedern überwiesen. Neben den Rechten der Eingeborenen auf die Pro- dukte des Landes soll sich die Kommission auch mit der Frage der Eingeborenenreservate beschäftigen. Die Frage, ob der Zeitpunkt gekommen sei, eine Einge- borenensteuer im Kamerun einzuführen, wurde vom Gouverneur v. Puttkamer in bejahendem Sinne be- antwortet. Die Einrichtung eines oder mehrerer Versuchsgärten, insbesondere im Süden des Schutz-