— 297 diese Unterlage schichtenweise gepackt, jede Schicht rechtwinklig zu der vorigen. Die Arbeit muß sehr vorsichtig ausgeführt und der Tabak ganz gleich- mäßig gepackt werden, damit keine Löcher dazwischen entstehen. Der Haufen muß in der Weise gepackt werden, daß von außen nur die Stielenden der Blätter sichtbar sind. Der Haufen sollte 2,25 bis 2,60 m hoch sein und dann mit einer Lage „Sand- blätter“ bedeckt werden. Wenn der Tabak die richtige Feuchtigkeit hat und die Luft im Schuppen nicht zu kalt ist, wird die Temperatur im Innern des Haufens bald steigen und ein angenehmer Geruch, wie von gebackenen Aepfeln, wird sich bemerkbar machen. Im Innern des Haufens wird etwas Feuchtigkeit verdunsten und diese wird wieder in der Nähe des Randes des Haufens, wo es kühler ist, kondensirt. Wenn der erwähnte Geruch stark wird, muß der Haufen um- gepackt werden, um das Verfaulen des Tabaks zu verhüten. Die Zeit des Umpackens hängt von der Qualität des Tabaks ab; wenn der Tabak leicht ist, muß der Haufen öfter umgepackt werden als wenn er stark ist. Um ganz bestimmt die richtige Zeit zum Umpacken zu erfahren, follte ein Thermometer in die Mitte des Haufens gebracht werden und eine halbe Stunde dort bleiben, um die Temperatur des um- gebenden Tabaks ermitteln zu können. Sobald die Temperatur 49° C. erreicht hat, ist es Zeit umzu- packen. Da die Temperatur des Haufens nicht gleichmäßig vertheilt ist, sondern höher in der Mitte als an den Rändern, ist es von größter Wichtig- keit, beim Umpacken des Haufens die äußeren Bündel in die Mitte und die inneren Bündel nach außen zu legen, so daß jedes Bündel gleichmäßig gegohren wird. Dieses muß jedesmal beim Umpacken des Haufens geschehen. Um vollständige Gährung zu sichern, muß der Haufen drei oder vier Mal um- gepackt werden. Wenn umgepackt wird, muß jedes Bündel ein wenig in der Luft geschüttelt werden, und wenn Blätter zusammenkleben, so müssen sie sorgfältig von einander gelöst werden, sonst verfaulen sie sicher. Wenn faule Blätter vorhanden sind, müssen sie sorgfältig entfernt werden, damit nicht der ganze Haufen verdirbt. Wenn die Gährung vollendet ist, d. h. wenn alle Blätter eine gleichmäßig schöne Farbe erhalten haben, wird der Haufen auseinander gemacht, und die feuchten warmen Bündel werden wieder in Stöße oder Haufen gelegt. Diese müssen fortwährend um- gelegt werden, bis der Tabak ganz kalt wird. Er darf dann ohne Gefahr in große Haufen gesetzt werden. Die Zeit für vollständige Gährung ist vier bis sieben Wochen, und das Abkühlen beansprucht ge- wöhnlich zehn Tage. Im Frühjahr, wenn die heißen Tage beginnen, setzt die Gährung wieder ein. Zu dieser Zeit ist es nöthig, die Tabakhaufen zu beobachten, und wenn der Tabak warm und feucht wird, muß er wieder in enge Reihen gelegt werden; oder wenn die erste Gährung nicht befriedigend gewesen ist, darf der Tabak eine Nachgährung durchmachen, die genau in derselben Weise wie die erste ausgeführt wird. Hier- nach konn der Tabak endgültig an einer trockenen Stelle aufbewahrt oder verpackt und ausgeführt werden. Es kann sein, daß die Gährung des Tabaks langsam vor sich geht; in diesem Falle werden die Bündel geschüttelt und neu verpackt, da Luftzufuhr bei der Gährung eine große Rolle spielt. Die Luft in dem Schuppen darf nicht zu trocken noch die Temperatur zu niedrig sein, denn die Folge davon würde sein, daß die Wärme des Haufens abnehmen anstatt zunehmen würde. Es ist manchmal nöthig, Gewichte auf den Haufen zu legen, da dieses die Blätter näher zusammenpreßt und die Gährung befördert. Dieses sind die allgemeinen Grundsätze für das Trocknen und Gähren des Tabaks, aber es ist ganz unmöglich, diese Verfahren erschöpfend zu erklären, sie können nur durch Erfahrung gelernt oder durch Uebung gewonnen werden. Die Erfolge des ersten Bersuches mögen nicht maßgebend sein. Aber wie der Erfolg auch ist, so darf er nicht entmuthigen, da man in allen Zweigen der Landwirthschaft zuerst durch Uebung verschiedene Einzelheiten zu erlernen hat, die man sich nicht durch mündliche Erklärungen aneignen kann. Warhall-Inseln. Jaluit-Gesellschaft. Der Bericht des Vorstandes lautet über das Betriebsjahr 1901, wie folgt: „ Wir sind wieder in der angenehmen Lage, auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken zu können. Der Kopraertrag der einzelnen Inselgruppen er- reichte zwar nicht durchweg die normale Höhe, da- gegen kam uns die anhaltend günstige Lage des europäischen Marktes zu gute. Unsere Kokospflan- zungen in der Marshall-Gruppe konnten auch in diesem Jahre wieder etwas weiter ausgedehnt werden, vor Allem aber bewährt sich das von uns einge- führte System, die Eingeborenen durch Gewährung von Vorschüssen zur Bepflanzung ihres Brachlandes zu bewegen, vorzüglich. Erfreulich ist, daß endlich auch die deutsche Sprache in einer auf Jaluit er- richteten Missionsschule gelehrt wird. Nach den schon jetzt erzielten Erfolgen dürfte sie bald das „pidgin englishe verdrängen. Nachdem der Norddeutsche Lloyd die versuchs- weise eingerichtete Fahrt von Sydney über Herberts- höh und Yap nach Hongkong wieder ausgehoben hatte, konnten wir im Einverständniß mit dem Reichs- Postamt den Fahrplan unserer „Ozeana“ dahin abändern, daß das Schiff eine zweimonatliche Ver- bindung zwischen Sydney bezw. Hongkong und den Marshall= und Karolinen-Inseln unterhält.