der Farmwirthschaft sind große Fortschritte gemacht und in einem für die Besiedelung ganz neuen, über 400 km von der Küste gelegenen, wasserarmen Lande Farmbetriebe eingerichtet worden, die sich als lebens- fähig zu zeigen beginnen. Damit sind die positiven Erfahrungen gewonnen, die die Unterlagen für die Inangriffnahme weiterer erfolgreicher Unternehmungen im Schutzgebiet geben und die Besiedelung fördern helfen werden. Ein Gleiches gilt für die Begrün- dung von Ackerbaukolonien durch Anlage von Stau- becken mit Berieselungsländereien. Auch hier sind durch die zwei Expeditionen Rehbock und Kuhn maßgebende und abschließende Urtheile gewonnen und die Vor- arbeiten soweit durchgeführt, daß Zweifel über die Ausführbarkeit der bearbeiteten Projekte, insbesondere des Hatsamas-Projekts, nicht mehr bestehen und auf Grundlage der von fachkundigster Seite aufs Ein- gehendste ausgearbeiteten Kostenanschläge von einer ersten Baufirma Deutschlands jederzeit bindende Offerten abgegeben werden können. Aber noch mehr als das, es ist durch die Expeditionen festgestellt, daß noch eine ganze Reihe weiterer Stauanlagen und damit auch von Ackerbaukolonien im Vergleich mit dem, was die Kosten des aufgespeicherten Wassers bei Thalsperren in Europa anbelangt, mit um 50 pCt. billigeren Preisen bei Aris, Pokkiesdraie, Marienthal und Naute ausgeführt werden können, und daß der Fischfluß, der das Land von Nord nach Süd mit seinen zahlreichen Nebenflüssen durchschneidet, ein so großes Zuflußgebiet von Wassermassen darstellt, daß aus seiner eingehenden Erforschung sich noch eine ganze Anzahl von praktischen Anlagen ergeben können. Die Vortheile, die sich für das Schutzgebiet ans der Durchführung solcher Anlagen ergeben, sind zu sehr in die Augen springend, als daß gefürchtet werden dürfte, daß sie an der Bewilligung der noth- wendigen Garantien oder Zuschüsse scheiterten. Alles läßt einen Erfolg erwarten und dieser Ersolg würde nicht allein die erhöhte Wehrkraft des Landes durch die Einwanderung herbeiführen und die Herabsetzung der Truppenbestände ermöglichen, sondern diese An- lagen würden auch insosern für die Reichsfinanzen günstig sein, als die Verpflegungskosten der Truppen sich durch die Erzeugung des Burotgetreides und anderer jetzt von auswärts bezogener Produkte im Lande selbst bedeutend vermindern würden. Daneben eröffnet sich so die Möglichkeit, das Thätigkeitsfeld für die Erschließung des Landes immer weiter aus- zudehnen und die Lösung der Aufgabe der Besiede- lung Deutsch-Südwestafrikas durch eine deutsche Einwanderung der Verwirklichung näher zu bringen.“ Sampa. Sur Dandelsstatistik von Lamoa. Der auswärtige Handel des Schutzgebietes Samoa weist in den letzten Jahren folgende Eni- wickelung auf: 317 — Einfuhr Ausfuhr usammen Jebre) Euhb a 3usam 1898 1554 773 1 199 066 2753 839 1899 1 954 415 1 485 416 3 439 831 71900 2 105 811 1 265 799 3 371 610 1901 1571 093 1 005 897 2576990 Der vom Etatsjahr 1900 auf das Etatsjahr 1901 eingetretene Rückgang um nahezu 25 PpéCt. ist verursacht durch den schlechten Ausfall der Kopra- ernte infolge einer ungewöhnlichen Dürre. Die Ausfuhr des Schutzgebietes besteht zur Zeit noch sast ausschließlich aus Kopra, und sie ist mithin in ihrer Höhe allen den Schwankungen unterworfen, denen die Kopraernte ausgesetzt ist. Auch die Ge- staltung des Einfuhrhandels des Schutzgebietes ist unter den obwaltenden Verhältnissen in der Haupt- sache durch den Ausfall der Kopraernte bedingt. Wenn auch die Abnahme der Einfuhr von 1900 auf 1901 in absoluten Zahlen (535 000 Mk.) größer war, als die Abnahme der Ausfuhr (260 000 Mk.), so tritt der Zusammenhang zwischen beiden Bewegungen doch darin zu Tage, daß pro- portional ausgedrückt der Rückgang ungefähr der- selbe war; er hat bei der Einfuhr 25 1½/ péCt., bei der Ausfuhr 21 pCt. betragen. Solange die Kopra nahezu das einzige Ausfuhrprodukt Samoas ist, be- findet sich eben die Kaufkraft des Schutzgebietes für die Waaren des Weltmarkts, und damit seine Ein- fuhr, in einer nahezu vollständigen Abhängigkeit von der Kopraernte. Die Erfolge der auf eine weitere Ausdehnung des Anbaues von Kokospalmen gerichteten Be- strebungen des Gouvernements und privater Unter- nehmer können sich natürlich erst im Laufe der Zeit in einer nachhaltigen Erhöhung des Durchschnitts- ertrages der Kopraernte zeigen; dagegen werden die von Jahr zu Jahr eintretenden Schwankungen, die von den Witterungsverhältnissen 2c. abhängig sind, stets beträchtliche bleiben. Wenn im Jahre 1901 bereits eine kleine Gegenwirkung gegen den über- mächtigen Einfluß der Kopraernte auf den Handel des Schutzgebietes bestand — die Verschiffung von Kopra ist um nahezu 300 000 Mk., die Gesammt- ausfuhr nur um 260 000 Mk. zurückgegangen —, so liegt das daran, daß der Export der übrigen Produkte des Schutzgebietes, der im Jahre 1900 nur etwa 8000 Mk. betrug, auf etwa 45 000 Mk. gestiegen ist; betheiligt an dieser Steigerung sind vor Allem Ananas und Kakao. In der Ent- wickelung der gegenwärtig noch in den Anfangsstadien befindlichen Produktion dieser anderen Aussuhrartikel, von denen namentlich der Kakao zu guten Hoff- nungen berechtigt, liegt das Mittel nicht nur für eine dauernde Steigerung der Ausfuhrwerthe, sondern auch für eine Milderung der großen Schwankungen, denen eine auf ein einziges Produkt begründete Wirthschaft nothwendig ausgesetzt ist. *) Die Angaben für 1898 und 1899 beziehen sich auf das Kalenderjahr, für 1900 und 1901 auf das Etatsjahr. 4