genommenen Waaren an ihn (Wolff) zurückgesandt und den Gunan verlassen. Auf diese Nachricht hin ritt der Kaiserliche Richter am 22. März nach Tobaule hinauf. Bei der Besichtigung an Ort und Stelle traf der Richter u. A. den dorthin bestellten Tokitau, sowie einen zum Anhang des Tokilan gehörigen Ein- geborenen an. Tokilan selbst war nicht erschienen; der anwesende Mann erklärte: „Tokilan habe die Bestellung nicht rechtzeitig erhalten, er würde jedoch morgen kommen.“ Die Erklärung, Tokilan habe die Bestellung nicht rechtzeitig erhalten, war eine offenbare Unwahrheit; das Versprechen, Tokilan würde morgen kommen, unglaubwürdig. Die Be— sichtigung ergab, daß das Grundstück, auf dem der Gunan stand, unzweifelhaft in das Herrn Wolff ver- kaufte — und bezüglich dieses Theiles auch bereits vermessene — Land fiel. Es wurde dem Tokitau eingeschärft, daß er den Tokilan anweisen solle, seine Ansprüche und Beschwerden in Herbertshöhe zur Sprache zu bringen. Dem Tokitau wurde ferner bedeutet, daß er, falls Tolilan seinen Weisungen nicht nachkäme, Polizeijungen zu seiner Verfügung erhalten würde. Ueber den Grund seiner Warnung an Wolff befragt, erklärte Tokitau, Tokilan sei sehr aufgeregt gewesen und hätte Krieg machen wollen. Einige Tage darauf erklärte Wolff in Herberts- höhe dem Kaiserlichen Richter, die Sache wäre jetzt beigelegt. Tokilan habe die Tauschwaaren wieder angenommen, sei auch in seinen Gunan zurückgekehrt und habe ihn sogar aufgefordert, ihn zu besuchen. Wie es sich jetzt herausgestellt hat, war diese Haltung des Tobkilan Verstellung. Er hatte Wolff in seinem Gunan einen Hinterhalt gelegt, um ihn zu ermorden. Am 3. April — der Postdampfer „Tanglin“ lag auf der Rhede — kurz vor 10 Uhr vormittags kam ein Arbeiter der Pflanzung Girre-Girre zu dem z. Zt. auf dem Gouvernementsbureau arbeitenden Kaiserlichen Richter und sagte aus, Herr Wolff sei auf der Kolbeschen Pflanzungsstation Girre-Girre erschienen, deren Leiter, Herr Oßmann, z. Zt. nicht dort gewesen sei, habe die dortigen Jungen sich mit Speeren 2c. bewaffnen lassen und habe ihm gesagt, er solle nach Herbertshöhe gehen und melden, Tobaule sei von den Eingeborenen überfallen, seine Frau, sein Kind und Fräulein Carrie Cos seien ermordet. Die Polizeitruppe wurde alarmirt, der Kaiserliche Richter begab sich in dem zufälligerweise bereitstehenden Wagen sofort nach Paparatava. Hinter Girre-Girre schloß sich ihm der dort zu Pferde auf dem Wege haltende Herr Wolff an, noch vor Paparatava wurde er von den Herren Coö, Schultze und Döllinger, die sich beritten ge- macht hatten, eingeholt. — Etwa um 111¼ Uhr langte der kleine Trupp auf dem Thatorte an. In dem Hofraume zwischen dem Wohnhause und dem Küchenhause, 3 bis 4 Schritte von der Hinter- treppe des Wohnhauses entfernt, lag die Leiche der Frau Wolff mit großen Wunden auf dem Hinter- kopfe, auf der Hinterveranda lag die Leiche des 347 Säuglings; Fräulein Cos hatte sich retten können. An der Treppe etwas rechter Hand lag ein — von den Eingeborenen anscheinend zum Verkauf an- gebotenes — Schwein. In den Zimmern des Wohnhauses waren alle Möbel umgestürzt, die Kasten ausgekramt, alles war durch einander ge- worfen, zerbrochen, zerrissen, das Klavier demolirt, die Tasten waren einzeln zerschlagen. Visitenkarten und sonstiger, von den Eingeborenen wieder weg- geworfener Kram zeigten den Weg, den sie bei ihrem Rückzuge genommen: nach Paparatava. Den Ein- geborenen sind nach Angabe des Herrn Wolff auch eine Anzahl von Gewehren und Munition in die Hände gefallen. Um 12 Uhr erschien die Polizeitruppe. In- zwischen waren einige von den Arbeitern des Herrn Wolff im Alang-Alang verwundet aufgefunden worden. Zwanzig Mann wurden deshalb zur Durchsuchung des Geländes nach weiteren Ver- wundeten zur Verfügung des inzwischen ebenfalls erschienenen Dr. Wendland zurückgelassen. Die Haupt- truppe ging sofort unter Führung des Kaiserlichen Richters gegen die Dorfschaft Paparatava vor. Der Ort war vollständig verlassen; die Hütten wurden zerstört. Dann wurde die Missionsstation St. Joseph am Abhange des Varzingebirges aufgesucht: beim Herannahen fah man Farbige flüchten; da es Missionszöglinge sein konnten, wurde nicht geschossen: es waren thatsächlich Paparatavaleute. Nach er- gebnißlosen Versuchen, Gefangene zu machen, zogen die Polizeijungen in die Nachtquartiere. 4 Am 5. April wurde mit einigen zwanzig Mann ein Marsch in die Umgegend des Paparatavageländes unternommen, um die Ausbreitung des Aufstandes festzustellen; mit dem anderen Theile der Polizei- truppe griff der Kaiserliche Richter die Paparatava= Eingeborenen in ihren neuen, von langer Hand vorbereiteten, im tiefen Busch gelegenen Gunans überraschend an und vertrieb sie daraus. — Sonntag, den 6. April und Montag, den 7. April wurden die Pflanzungen der Paparatavaleute mit Hilfe einer Anzahl von Seiten der größeren Firmen zur Ver- fügung gestellten Arbeiter zerstört. Am 11. April besetzte die Truppe Tomainisiki, dessen Leute sich ebenfalls bei der Ermordung betheiligt hatten und dessen Häuptling To Vagira als erbitterter Gegner der Weißen bekannt ist. Die Wege dorthin waren verhauen, doch wurde nur am Ende des Dorfes etwas Widerstand geleistet, und zwar, wie man jett weiß, von den Leuten des Tokilan. Man übernachtete in Tomainisiki. Nunmehr flüchtete Tokilan mit seinen drei Söhnen und sonstigem Gefolge, sowie To Vagira nebst Sohn und Gefolge in den sehr schwer zugänglichen Busch zwischen Tomainisiki und Taulil. Von hier aus ging — nach Angabe der Eingeborenen — ein Trupp von sieben Leuten, unter ihnen die drei Söhne des Tokilan, mit drei der Wolffschen Mausergewehre nach Taulil, anscheinend, um die Gesinnungen der