— 349 — ansammelt. Die entfernter wohnenden sollen allen Ernstes an einen Einfall gedacht und sich im ersten Schrecken in die Kriegslöcher verkrochen haben! Die mit der Missionsstation schon seit längerer Zeit im Verkehr stehenden Häuptlinge und Bezirksvorsteher sandten dagegen Ziegen, Bananen, Zuckerrohr zum Geschenk, damit die Gäste nicht zu hungern brauchten; und rührend war es, als nach Abreise derselben ein Alter sich theilnehmend danach erkundigte, was ich ihnen denn vorgesetzt hätte, und ob sie nicht hungrig aus dem Lande gegangen wären. Wir hoffen, daß die Erinnerung an diese Tage nicht spurlos ver- schwinden wird, sondern daß die Wapare den Eindruck gewonnen haben: es ist den „Leuten Gottes“ — so nennen sie uns — mit ihrer Thätigkeit, ob sie schon still und friedlich vor sich geht, ernst.“ — In Moschi, auf demselben Missionsgebiet, konnte das Pfingstfest besonders fröhlich gefeiert werden. Am ersten Feiertage wurden 19 Katechumenen getauft, darunter ein junger Mann mit Frau und Kind, eine Ehefrau und mehrere junge Mädchen, die mit christ- lichen Jünglingen verlobt sind. An der sehr schönen ernsten Feier nahm auch der Kaiserliche Stationschef, Oberleutnant Merker, theil. Am 14. Mai war von Br. Luckin der Grundstein zum neuen Steinhaus für ein zu errrichtendes Seminar gelegt worden. Dem im „Echo aus Krechtsteden“ abgedruckten Briefe eines schwarzen Lehrers in Mhonda (Deutsch- Ostafrika) entnehmen wir Folgendes: Wir haben hier in Mhonda 12 100 Christen, die Katechumenen, 250 an der Zahl, nicht mit gerechnet. Was die Christen betrifft, so sind sie für die Mehrzahl sehr eifrig; alle Sonntage kommen sie zur Messe, ungeachtet der Entfernung. Andere aber werden lau und verlassen den guten Weg. Ich kann mich nicht enthalten, Ihnen zu sagen, wie viele Mühe die Patres der Mission von Mhonda sich geben, um diese armen Seelen der Tyrannei des Teufels zu entreißen. Sie setzen ihre Gesundheit und ihr Leben für dieselben aufs Spiel. Ungeachtet des Regens, der Krankheit, des Hungers, des Todes selbst, weichen sie nicht zurück. Sie sind immer zu helfen bereit, selbst während der Nacht, wenn man sie ruft. Sie sagen: Wir sind ja eigens gekommen, die Seelen der lieben Schwarzen von Mhonda zu retten, nicht um wie Prinzen zu leben, sondern um ihnen das wahre Licht des Glaubens und des Evangeliums zu zeigen. Mein Sohn, der älteste, Maria Joseph, ist gegenwärtig in Sansibar, um zu studiren. Meine Stellung ist hier dieselbe wie in Sansibar, Organist und Lehrer. Von Zeit zu Zeit gehe ich hie und da in die Dörfer unserer lieben Wangurus, um ihnen ein wenig vom lieben Gott zu sprechen. (Deutsch-Ostafrika, Usambara) theilt in den „Nach- richten aus der ostafrikanischen Mission“ mit, wie sich ein Eingeborener, ein „innerlich selbständiger Christ“, Markus, in einem unaufgefordert nieder- geschriebenen Aufsatz über die Wünschelruthe der Schambala (Einwohner von Usambara) geäußert hat. Der Aufsatz lautet: Wenn sie sehen, daß ein Kranker nicht gesund wird, dann gehen sie zum Orakel; wird ihnen dort gesagt, das kommt von einem Zauber, der in der Pflanzung versteckt liegt, dann wird gesucht. Sie holen einen Hexenmeister, damit der den Zauber in der Pflanzung wegschaffe. Aber da wunderst du dich, denn die Hexenmeister sind voller List. Wenn sie ankommen, haben sie ihren (eigenen) Zauber. Sie fragen: Was hat der Orakelseher denn gesagt? Die Leute antworten: Es kommt von einem Zauber hier im Felde. Da sagt der Hexenmeister: Dir ist ge- holfen! Auf, laßt uns gehen! Sie kommen auf den Pfad, er sucht sich eine Wünschelruthe, sie kommen nach der Pflanzung. Da frägt er wieder: Wo soll denn der Zauber liegen? Die Leute sagen: Dort bei den dürren Stecken, mitten drin. Nun tastet er mit der Wünschelruthe. Aber da solltest du dich wundern, denn er versteckt mit List seinen eigenen Zauber — dann holt er ihn hervor. Aber Niemand kann ihn bloßstellen und ihm sagen: Du hast uns betrogen. Alle Schambala wissen, daß die Wünschelruthe Be- trug ist. Und sie ist überdies Lüge. Denn sie täuschen nur einander, und doch wollen sie diese Wünschelruthe nicht lassen, sondern erweisen ihr große Ehre. Das kommt daher, daß ein Schambala, auch wenn er mit etwas unzufrieden ist, doch sagt: So ists recht, Herr. Denn sie sind gewohnt, das Schlechte hinzunehmen, obgleich sie erkennen, daß es schlecht ist. Einem vom 18. April d. Is. datirten Briefe des apost. Präfekten P. Nachtwey entnimmt die Zeitschrift „Maria Immaculata“ die folgenden Mit- theilungen über die Entwickelung der katholischen Mission in Deutsch-Südwestafrika: „Im Februar dieses Jahres ist P. Watterott für die neue Mission auf Kaukurus (unweit Gobabis) abgereist. Ich habe ihn in der letzten Woche besucht, und da mir alles gefallen, habe ich ihm P. Jäger zum Mitarbeiter gegeben. Mitte Juni soll nun P. Kieger den P. Watterott auf Kaukurus ersetzen. P. Watterott zieht jetzt weiter nach Osten und zwar nach Aminuis, um daselbst eine neue Mission ins Leben zu rufen. Mitarbeiter wird P. Weiler. Die Missionäre werden sich also, wie folgt, vertheilen: In Windhoek bleiben außer mir die PP. Filliung, Prokurator für unsere Nieder- lassungen Groß= und Klein-Windhoek, Biegner und Ziegenfuß; in Swakopmund P. Hermandung. Die Eisenbahnlinie Swakopmund — Windhoek, die dem- nächst vollendet sein wird, ermöglicht ein häufigeres Zusammentreffen. In Kaukurus PP. Kieger und Jäger mit Br. Havenith. In Aminuis PP. Watte- rott und Weiler mit Br. Kleist. Auf den beiden