bringt, also weniger zur Erzeugung von Cigarren- decken zu verwenden ist, als ein leichter sandiger Boden. Je leichter und sandiger der Boden, desto feiner, zarter und elastischer ist das Deckblatt. Daß der Boden gehörig entwässert werden muß, ist selbst- verständlich; wenn derselbe 7 bis 8 pCt. Feuchtigkeit enthält, so ist das ganz genügend, um leichten Tabak mit Erfolg zu ziehen. Man hat beobachtet, daß zu nahe an der See gezogener Tabak häufig schlecht brennt. Was nun die Kultur des Tabaks anbetrifft, so mag kurz erwähnt werden, daß man die Zubereitung des Pflanzbeetes damit beginnt, den Boden durch offenes Holzfeuer derart gründlich zu erhitzen, daß sämmtliche darin befindliche Unkrautsamen vernichtet sowie auch die darin befindlichen Insekten getödtet werden. Das Beet muß natürlich gehörig um- gegraben und gut bedüngt werden. Im Allgemeinen säeet man den Samen ohne weitere Vorbereitung auf das so zubereitete Beet; doch hat man in Georgia guten Erfolg mit dem Ziehen früher Pflanzen ge- habt, indem man den Samen eine halbe Stunde in Wasser legte, dasselbe dann abgoß und den seuchten Samen auf einem Teller, den man mit einer Glasplatte zudeckte, um die Feuchtigkeit zu halten, in einem warmen Zimmer aufbewahrte. Schon nach acht Tagen keimte der Samen, welcher dann, mit Asche oder Mehl vermengt, auf das eigentliche Pflanzbeet gesäet wurde. In vier Wochen konnten dann die Pflanzen schon ausgesetzt werden. In Canada säet man den Samen auf ein Mistbeet und verpflanzt die Setzlinge zweimal, wodurch die Pflanzen kräftiger werden und beim endgültigen Auspflanzen sich so widerstandsfähig zeigen, daß man kaum nachzupflanzen braucht. Man pflanzt den Tabak in Reihen, die einen Abstand von etwa 92 cm haben und mit Zwischen- räumen von etwa 35 cm in der Reihe. Pflanzt man in größeren Abständen, so wird das Gewächs gröber und kräftiger; die Blätter werden auch für Cigarrendecken zu groß, da man für diesen Zweck ein dünnes, elastisches und nicht zu langes Blatt mit zarten Adern haben will. Je nachdem der Boden kräftig ist, läßt man an jeder Pflanze 24 bis 30 Blätter stehen, denn je weniger Blätter man der Pflanze läßt, desto mehr konzentrirt sich die Kraft der Pflanze auf dieselben. Das Blatt wird so viel dicker, größer und kräftiger. Man läßt da- her auch oft die Pflanze Blüthen treiben, damit das Blatt nicht zu dunkel und kräftig wird. Sollte man die Spitze der Pflanze zu früh ausgebrochen haben und merken, daß das Blatt zu dick und grob wird, so läßt man sich den „Geiz“ als Sicherheits- ventil entwickeln, wodurch dann das Blatt wieder dünner wird. Es ist auch sehr wichtig, daß man den Tabak nicht überreif werden läßt, da derselbe sonst seine Elastizität verliert; schneidet man ihn zu früh, so behält er auch leicht nach der Fermentation eine grünliche Farbe. Um die Blätter also genau zur rechten Zeit zu ernten, ist es nothwendig, daß man zuerst, sobald die Unteren Zeichen der Reife 355 zeigen, dieselben abbricht; nach etwa 8 bis 10 Tagen geht man wieder durch das Feld und bleibt so lange darin, bis man Alles im richtigen Stadium geerntet hat. Dadurch, daß man die untersten Blätter zu- erst abbricht, können sich die oberen, die noch an dem Stock der Pflanze stehen bleiben, viel besser entwickeln. So wichtig es ist, daß der Tabak schnell und ohne Hindernisse wächst, was durch häufiges Bearbeiten mit der Hacke bewirkt wird, so muß jedes Bearbeiten der Pflanze aufhören, sobald sich die ersten Zeichen der Reise zeigen. Abgesehen da- von, daß um diese Zeit der Erdboden von den Blättern der Pflanzen genügend beschattet sein sollte, um ein zu starkes Ausdörren und Backen derselben zu verhüten, würde man durch fortgesetzte Be- arbeitung die Pflanze zu neuem Wachsthum ver- anlassen und so den Prozeß des Reifens stören. Da man bemerkt hatte, daß Tabak, der nicht den heißen Sonnenstrahlen ausgesetzt war, wie z. B. der in Cuba unter den Apfelsinenbäumen gezogene, ein zarteres Blatt hatte und einen höheren Preis erzielte als der im freien Felde gewachsene, so ver- fielen zuerst einige Farmer in Florida auf den Ge- danken, den Tabak künstlich zu beschatten. Sie bauten daher ein Gerüst, über welches Balken ge- nagelt wurden, wodurch die Macht der Sonne ge- brochen wurde; später hat man dann aus ver- schiedenen Gründen statt der Latten starken Musselin genommen, um die Felder damit zu bedecken. Eine derartige Erhöhung der Anbaukosten ist natürlich nur rentabel in einem Lande, wo der Zoll so enorm hoch ist, wie hier; dagegen liegen in anderer Weise die Vortheile auf der Hand. Bei Cigarrendecken kommt es sehr dnrauf an, daß das Blatt vollkommen und ohne Löcher ist. Unter dem Zeltdach wird das vollständig erreicht. Insekten können gar nicht an die Pflanzen kommen, ebenso ist die Pflanze vor heftigem Wind und Regen beschützt, da der sie um- gebende Musselin die Macht des ersteren bricht und den letzteren so zerstäubt, daß er sich in einen Sprüh- regen verwandelt; ferner ist Beschädigung durch Hagel ausgeschlossen. Der Boden kann durch harte Schlagregen nicht hart werden, und es wird auch verhindert, daß die unteren Blätter durch Aufspritzen des Sandes von diesem ruinirt werden. Es ist auch beobachtet, daß unter dem Zeltdach die Tempe- ratur einige Grade höher ist und gleichmäßiger bleibt. Die Konstruktion dieses Zeltdaches ist die folgende: Man setzt 3,63 m lange Pfosten 90 cm tief in die Erde, so daß dieselben 2,738 m über den Boden hervorragen. Diese Pfosten sollen etwa 10 cm Durchmesser haben. Man setzt sie in Abständen von 5 m und verbindet sie oben mit Querstangen von gleicher Länge. Die Pfosten werden durch starken Draht, der von einer Seite des Feldes auf die andere läuft und auf der Erde an daselbst ein- geschlagenen Pflöcken befestigt wird, verbunden. Zwischen je zwei Pfosten legt man in gleichem Ab- stand leichteren Draht, der ebenso befestigt wird und dafür bestimmt ist, den Musselin zu halten. Die