— 410 — (Druckfehlerberichtigung.) In Nr. 16 dieses Blattes ist im nichtamtlichen Theil unter Südwestafrika nicht Assistenzarzt „Borr“, sondern „Born“ zu lesen. Deutsch-Neu-Gninea. Der Bezirksrichter Wilh. Knake ist am 1. Juli in Herbertshöhe eingetroffen. Nachrichten aus den deutschen Schuhgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Deutsch-DEltafrika. Usambara-Eisenbahn. Am 15. Februar d. Is. erreichte die Gleisspitze den Luengerafluß, welcher das zwischen Ost= und Westusambara liegende Thal bewässert. Die Mon- tage der eisernen Brücke über den Luengera wurde in drei Tagen mit farbigen Arbeitern bewerkstelligt. Diese Leistung spricht außerordentlich für das prak- tische und einfache Brückensystem, welches von der Firma Beuchelt in Grünberg i. Schl. konstruirt und geliefert worden ist. Am 1. März fand Schienenschluß des Gleises bei Korogwe statt. Durch anhaltenden Regen wurde jedoch die Eröffnung der Bahn verzögert, da der durchweichte Boden das Befahren der 10 km langen Strecke im Luengerathal mit Maschinen nicht gestattete. Bei der Versuchsfahrt drückte die Loko- motive das Gleis vollständig in den Boden hinein. Erst nachdem eine ausreichende Beschotterung mit von Hand geschobenen Wagen ersolgt war, konnte die Lokomotive zum ersten Mal ihren Pfiff am 15. März d. Is. in Korogwe ertönen lassen. Die Eröffnung der Bahn erfolgte unter Be- theiligung der Behörden der drei Bezirke, Tanga, Westusambara und Wilhelmsthal; die Beamten der Plantagen und Handelshäuser sowie fast alle Euro- päer Tangas und eine nach Hunderten zählende farbige Bevölkerung hatten sich zur Feier ein- gefunden. Leider wurde die Festesstimmung durch die kurz vorber eingetroffene Nachricht von der Ab- lehnung der Strecke Korogwe — Mombo getrübt. Namentlich sühlten sich die Eisenbahnbeamten durch die Unterbrechung des Bahnbaues nach Mombo schwer getroffen, da die vorzunehmende Betriebs- einschränkung eine bedeutende Verringerung des Personals zur Folge hat. Durch den gleichzeitigen Wegzug der europäischen Unternehmer und farbigen Arbeiter hat ferner der Handel und das Geschäfts- leben Tangas eine empfindliche Schädigung erlitten. von der sich besonders die europäischen Geschäfte wohl kaum erholen werden. Wasserversorgung von Dar-es-Salam. Aus einem Bericht des Herrn W. Koert über seine geologischen Vorarbeiten für die Wasser- versorgung von Dar-es-Saläm ist Folgendes er- wähnenswerth: Nach meiner Ankunft in Dar-es-Saläm benutzte ich die Zeit von Weihnachten 1901 bis Ende Januar 1902 dazu, um mir auf Ausflügen in die Umgebung der Stadt ein Bild von der geologischen Zusammen- setzung und vom Aufbau zu verschafsen. Außerdem kam mir in hohem Grade zu statten, daß im Januar 1902 die umfangreichen Bohrarbeiten des Herrn Regierungsbauführers Brandes zu Zwecken des Hafen- ausbaues soeben abgeschlossen waren, und daß das ganze Probematerial mir noch zugänglich war. Ich möchte diese Gelegenheit benutzen, um hervorzuheben, daß diese gründlichen Arbeiten auch für mich von allerhöchstem Werthe waren. Brandes hatte bei seinen Arbeiten aus der Halb- insel Kurasini bei Dar-es-Saläm Gelegenheit gehabt, mehrfach wasserführende Schichten zu erschließen, und hatte in dankenswerther Absicht diesem Punkte große Aufmerksamkeit geschenkt. Indessen hatten sich seine Bohrungen mit Rücksicht auf den Hauptzweck seiner Arbeit auf der Nordostseite von Kurasini bewegt, da wo die Uferformation kaum einen Anhaltspunkt für die Erschließung eines Grundwasserstromes bot. So kam es denn, daß in dem einen von ihm an- gesetzten und damals noch in Arbeit befindlichen Bohrloche das dort in etwa 13 m unter Tage auf- tretende Wasser in kurzer Zeit gänzlich heraus- gepumpt wurde, ein Zeichen, daß kein nennenswerther Zufluß von einem Grundwasserstrome hierher ge- langte. Andererseits erwies sich das Wasser, welches näher dem User der Bucht mehrfach angetroffen war, und welches zum Theil aus dem Rohre aus- lief, also wohl reichlich vorhanden war, als zu salzig, um zu Gebrauchs= und Trimnkwasser verwerthet zu werden. · Vom Herrn Gouverneur Grafen v. Götzen wurde ich aufgefordert, die Brandesschen Arbeiten auf Kurasini nach dieser Richtung weiter zu verfolgen, weil die Erschließung von brauchbarem Wasser eine Voraussetzung für die dort anzulegende Werft bilde, und so begann ich meine Thätigkeit damit, daß ich mich auf Kurasini nach einem für Trinkwasser- beschaffung geeigneteren Gebiete umsah. Ein solches fand sich bald an der Ostseite der Halbinsel gegen- über der Feuerwerkerei. Hier greift eine etwa 220 m breite und etwa 160 m tiefe, mit Mangroven ausgefüllte Bucht in das Land ein und wird nach dem Südhafen zu durch zwei sich herabziehende schmale Rücken bis auf eine etwa 100 m weite, im Hochwasserniveau belegene Oeffnung abgeschlossen, nach dem Hinterlande dagegen durch einen Steil-