— 442 am Abend des 19. Mai, nachdem den Tag über der Fluß ein ruhigeres Aussehen gezeigt hatte, wiederum eine starke Doppelschnelle erreicht, der sich am 20., nach einer längeren ruhigen Strecke, die völlig unpassirbare, lange Kataraktbildung anschloß, innerhalb deren ich die Lokomomündung vermute, und die gleichzeitig die untere Grenze einer mehrere Tagemärsche langen ruhigen Flußstrecke bildet. Der starken Vegetation halber wurden, um das zusammen- zufassen, die Lone= und Bangemündung gar nicht, die Lokomomündung nur zweiselhaft beobachtet. Abgesehen von der ziemlich schwierigen Passage kleinerer Flüßchen, marschirte ich die nächsten Tage ohne größere Hindernisse längs des nun ruhigen, zwar viel schmaleren, ober immer passirbaren Fluß- beites mit vielen Windungen bis zum 24. Mai, an dem zunächst Kambo, das eine Fähre nicht mehr besitzt, dann die Fähre von Nti nach Nyella— Momoö passirt wurde. Die recht unzureichende Verpflegung erfuhr auf dieser Strecke sowohl wie weiterhin durch die stets vorgeschickten Jäger meist recht reichliche Vermehrung. Am 20. wurde das vorläufige Ziel der Expedition, das Dorf des Pomesalehäuptlings Matta, erreicht, das den Ausgangspunkt der Rontenskizze VI der Nordwestexpedition 1901 gebildet hatte. Es waren hier verschiedene Aufgaben zu lösen, die wiederum eine längere Nast erforderten. Zunächst wurde von vornherein die Verpflegungsangelegenheit für den Weitermarsch in die Wege geleitet, dessen weitere Richtung, ob längs des Bumba oder des wenige Kilometer unterhalb einmündenden Bange, noch un- entschieden war. Gleichzeitig gingen Patronillen zu allen bedeutenderen Kunabembe-, NYebai= und Pomesale= dörfern, etwa einen Tagemarsch im Umkreis, um die für die Produlte der Dulukufaktorei nothwendige Trägeranzahl anzuwerben. Insbesonders mit Hülfe der sehr regierungsfreundlichen Chefs Matta, Duluku und Dumba gelang es auf durchaus friedlichem Wege, wenn in einigen unbedeutenderen Dörfern auch ein etwas schärferes Auftreten zunächst er- sorderlich war, die nöthige Trägerzahl für 3½ Tons Kautschuk auszubringen, die unter gleichzeitiger Be- nachrichtigung der Direktion der Gesellschaft zu Molundu nach Gonakvil in Marsch gesetzt wurden, um dort die Depotbestände der Expedition und Waaren für die Gesellschaft in Empfang zu nehmen. Leider mußten von der geringen Anzahl wirklich zu- verlässiger alter Soldaten wiederum mehrere als Begleitmannschaft abkommandirt werden. Um eine direktere Verbindung des Kunabembe- landes, bezw. der Station Dukaduma mit Gonakoil in die Wege zu leiten, wurde gleichzeitig der Versuch gemacht, einige Kunabembeleute zur Anlage eines kleinen Dorses mit Fährc am Bök auf dem direkten Wege Momo—Gonakvil zu gewinnen, ein Bestreben, das voraussichtlich Erfolg haben wrd. Ich habe dem betreffenden Chef, dessen Anlage eine etwa zweitägige Zeitersparniß herbeifführen würde, eime ständige Jahresbelohnung von 3 Gewehren 6 Pfund Pulver und 10 Stücken Zeng in Aussicht gestellt. Unterdessen hatte Herr v. Lüdinghausen ver- mittelst Kanu eine weitere Erkundung des Bumba nach Norden vorgenommen, die, wie bereits früher angenommen, wenige Kilometer oberhalb Matta mehrere unpassirbare Schnellen ergab. Da all- gemein behauptet wurde, der früher bereits passirte Bange sei ziemlich weit nach oben für Kanus be- nutzbar, entschloß ich mich, des Weiteren diesem Fluß- laufe zu folgen, zumal die den Itineraren der Nord- westexpedition beigegebene Aufnahme des Agenten Friedrich der Gesellschaft Südkamerun die erreichbare Nähe dieses Flusses bei Yukaduma festgestellt hatte, und ich in den Plehnschen Routenaufnahmen der Notiz begegnet war, daß er in der Nähe von Djauholo ein Kanu in Arbeit angetroffen habe. Ich schickte mit einer stärkeren Patrouille die entbehrlichen Lasten und möglichst viele Leute, da die Verpflegung nicht allzu reichlich war, auf dem direkten Wege am 2. Juni nach Yukaduma, während ich mich mit dem Reste nach Kambo, diesmal auf dem linken Ufer, zurückkegab, um von dem Lager der Nordwest- expedition 1901 vom 16. zum 17. März 1901 ab die Bangeexploration am nächsten Tage zu beginnen. An demselben Tage stellte ich, um späteren Ueber- raschungen vorzubeugen, noch die durchaus ruhige, breite Bangemündung einige Kilometer unterhalb Kambo fest. Von dem genannten Lager folgte die Expedition bis zum 7. Juni dem Bange ohne Zwischenfälle in vielen kleinen Windungen, ohne irgend welchen Weg auf dem linken Ufer, konnte aber die dabei passirte, nun schon seit über zwei Jahre nicht mehr benutzte Plehnsche Uebergangsstelle nur annähernd feststellen. Der Fluß war überall 30 bis 40 m breit, trotz fast trockener Zeit über 2 m tief, floß sehr ruhig und hatte ein verhältnißmäßig recht offenes Bett. Ueber 4 m hohe Ueberschwemmungsmarken lassen allerdings auf einc sehr starke Strömung während der Regen- zeit schließen. Am Mittag des 7. Juni wurde gegen alles Er- warten ein kleiner Wassersall passirt (etwa + 1,50 bis 2,0 m), der aber leicht zu umgehen ist. Der 8. brachte die weiterc unliebsame Ueberraschung einer etwa eine Marschstunde langen Schnellenregion, in deren Nähe, ganz ähnlich dem oberen Bumba größere Grasflächen mit vielem Wild angetroffen wurden. Am 9. immer aus den mehrfach angeführten Gründen nur sehr langseom vorwärts kommend, traf die Expe- dition wieder menschliche Spuren. Von dem Dorfe Dumba, über die etwa 3 bis 4 Stunden von dem Flusse entfernte Dorfstätte des kurz vor der Plehn- schen Expedition aufgegebenen Dumbadorfes, führte hier eim wenig begangener Weg über den Fluß nach Osten zu den alten Feinden den Kunabembe und Bomome, den Mongombe, wie sie südlicher, oder Beschuam, wie sie nördlicher heißen. Es scheinen diese Nasimm ahnlichen Stämmc zwei bis drei Tage