Bei so schwierigen Verhältnissen steht man in diesem ja auch noch neuen Gebiet noch recht in den An— fängen, auch im Schulwesen. Doch hat Mangala am Ndong eine stark besetzte Schule, in der etwas geleistet wird, und die zahlreich besuchten Gottes- dienste zeigen, daß etwas erreicht ist. Es scheint, daß der anfangs zähen Widerstand leistende Stamm der Mangala sich dem Wort Gottes schneller als andere öffnet. Der dortige Lehrer ist schon fünf Jahre an der Arbeit und giebt sich Mühe. Dort wurde in einer Versammlung unter dem Vorsitz von Br. Hässig ein gemeinnütziger Verein gegründet, dem der Missionar unter dem Jubel der Ver- sammlung auch beitrat. Der zog den Verein gleich zur Herstellung einer Kapelle heran. Im Ganzen ist die Bevölkerung im Hinterland von Edea günstig gestimmt. Auch Stämme, von denen es noch vor Kurzem hieß, sie würden den Missionar umbringen, wenn er komme, warten jetzt auf ihn. Aber man muß darauf hinwirken, daß die Leute sich feste Wohnsitze verschaffen und in Dörfer zusammenziehen. Ist doch auch das unstäte Umherziehen in ihrem Aberglauben begründet. Doch wird man durch dieses Bestreben die Zauberer aufbringen, für die die Be- rathung der Leute in Wohnungsangelegenheiten eine Haupteinnahmequelle ist. Es bleibt noch ein Blick auf die Arbeit am Kamerunberg, auf die Küstenstation Viktoria und die Bergstation Buea. Die Bakwiri, unter denen hier vornehmlich gearbeitet wird, zeichnelen sich von jeher durch ihre Gleichgültigkeit aus, und im Großen und Ganzen herrscht dieser Sinn noch. Dozu greifen die großen Pflanzungen, die fast den ganzen Süd- westabhang des Gebirges einnehmen, mit ihrem Betrieb störend ein; die in ihnen beschäftigten Leute sind schwer in ihren Dörsern anzutreffen. Im Gebiet von Buea wirkte die Unsicherheit der Verhältnisse hemmend. Man wußte nicht, ob nicht die Leute, wie das bisher schon geschehen war, im Interesse der Pflanzungen aus ihren Wohnsitzen verdrängt und zur Ansiedelung an andern Orten genöthigt würden, und mußte deswegen Anstand nehmen, sich irgendwo fest niederzulassen. Jetzt sollen endlich die Verhältnisse, nachdem bisher das Interesse der Ein- geborenen vielfach dem der Pflanzungen geopfert worden war, in einer für die Eingeborenen wohl- wollenden Weise geregelt werden. Dann wird der Mission eine wirksamere Arbeit möglich sein. Ganz fehlen die Fortschritte und Erfolge auf dem schwierigen Boden der beiden Stationen nicht. In Buea wirkt die Knabenanstalt unter der Bakwiri- jugend und gewinnt Manche; auch auf einzelnen Außenstationen findet sich einiges Entgegenkommen. In Viktoria gewinnt die Gemeinde allmählich mehr Festigkeit. Ist sie auch ein schwaches Häuflein, bei dem es durch viel Fallen und Wiederaufstehen geht, so zeugt doch bei Manchem sein Verhalten von einer inneren Umwandlung, und es bildet sich ein Kern von Gemeindegliedern, denen die Sache der Gemeinde 450 — am Herzen liegt. Durch neun Heidentaufen ist sie auch ein wenig gewachsen. Auf den Außenstationen sieht es zum Theil noch betrübend aus, doch nähert sich in Boana ein Theil der Bevölkerung. und in Bonangombe freut man sich über ziemlich viel Heiden, die am Gottesdienst theilnehmen. Ueber die Ausbildung von Eingeborenen in Handwerken schreibt die „Deutsch-Südwestafrikanische Zeitung“: Die katholische Mission in Windhoek hat seit einem Jahre einen Versuch durchgeführt, von dem man mit ungetheilter Befriedigung hören wird. Sie hat neun Betschuanenjungen aus der Gegend von Aminuis in Handwerken ausgebildet, und zwar als Schuhmacher, Schneider, Maurer, Tischler und Gärtner. Die Jungen stehen im Alter von 14 bis 18 Jahren. Bei der Ausbildung ist der Grundsatz festgehalten worden, daß sie während der ganzen Tageszeit unter Aussicht und Anleitung waren. Der Tagesplan war folgender: um 5½ Uhr morgens mußten die Jungen ausstehen und sich zu einem kurzen Morgengebet versammeln; dann hatte jeder ein ihm angewiesenes Zimmer zu reinigen und aufzuräumen. Um 7 ½ Uhr ging es in die Werk- statt, wo unter der Leitung eines Laienbruders, der in dem Handwerk, in dem er Anleitung giebt, voll- kommen ausgebildet ist, bis gegen 10 oder 10⅛ Uhr gearbeitet wurde, dann folgte bis 12 Uhr Schul- unterricht. Die Nachmittagsthätigkeit begann wieder- um mit einer Schulstunde von 1½ bis 2½ Uhr. Es schloß sich Arbeit in der Werkstatt, bis 6 Uhr an und mit einer Schulstunde bis 7 Uhr endete das Tagewerk. Um 8/ Uhr wurde schlafen gegangen. Der Schulunterricht hatte die Elementarfächer, Lesen, Schreiben und Rechnen zum Gegenstande und wurde lediglich in deutscher Sprache ertheilt. Der Erfolg dieses Versuches hat durchaus be- friedigt. Die Jungen haben sich recht anstellig gezeigt, einzelne in einem Grade, der über den bei weißen Lehrlingen zu beobachtenden Durchschnitt hinausgeht. Das Deutsche haben sie sich recht gut angeeignet. Den hiesigen Eingeborenen gegenüber, namentlich den Kaffern, fühlen sie sich als auf einer höheren Stufe stehend, was sie thatsächlich ja auch von vornherein sind. Sinn für Sauberkeit und Ordnung ist bei den Betschuanen vorhanden, bei den Kaffern im Allgemeinen kaum. Besonders bezeichnend war es, daß einer dieser Betschuanen- jungen, der auf die Reise mitgenommen war und den anderen Eingeborenen das Essen zuzutheilen hatte, nachdem er dies gethan, sich bei Seite setzte und für sich allein, nicht mit den anderen zusammen aß. Wie werthvoll diese Zurückhaltung von anderen Eingeborenen bei einem Jungen ist, den man als Diener im Hause hat, bedarf keiner näheren Aus- führung. Auf welche Weise den Eingeborenen Gelegenheit geboten werden wird, die erlernten Handsertigkeiten