betriebenen fünf Grubenfelder in den Uluguru-Bergen, in deren Besitz die Firma durch Kauf getreten ist. Die Gesellschaft wird den Namen Deutsch-Ostafrika- nische Glimmer= und Minenwerke vorm. Wilh. Schwarz führen, das Kapital soll vorläufig 200 000 Mark betragen. Unter Leitung des Herrn Schwarz betrug die Förderung bereits monatlich 1200 kg. Die Gesellschaft legt ihren Berechnungen eine Mindest- förderung von 60 000 kg pro Jahr zu Grunde, welche Quantität nach dem Urtheil von Sachver- ständigen bei regelrechtem Betrieb auch bequem zu erreichen ist. Die Einfuhr von Glimmer nach Deutsch- land betrug im vorigen Jahre allein über Hamburg etwa 120 000 kg im Werthe von rund 500 000 Mk. Der Bedarf der ektrischen Industrie an Glimmer ist ein stetig wachsender. Die Produktion wird zur Zeit ununterbrochen durch zwei Bergleute mit 30 Ein- geborenen fortgesetzt. Unter diesen Umständen ist es wahrscheinlich, daß bereits im ersten Jahr die in Aussicht genommene Produktion erreicht wird. Nach völliger Schulung der Arbeiter und Ausschließung weiterer Felder hofft die Firma, die Produktion auf etwa 100 000 kg pro Jahr zu bringen. Nach den im Jahre 1897 im Auftrage des Gouvernements durch den jetzigen Bergmeister Born- hardt vorgenommenen Untersuchungen ist an der Nach- haltigkeit der am Mbakana vorhandenen Glimmer= lagerstätten für den Fall der Errichtung eines mäßigen Abbaues nicht zu zweifeln. Bei einer flüchtigen Begehung des Terrains sind bereits so zahlreiche abbauwürdige Gänge gefunden, daß mit Sicherheit anzunehmen ist, daß in Wirklichkeit noch bedeutend mehr davon vorhanden sind. (Tropenpflanzer.) — —% Die Deutsch -Ostafrikanische Gesellschaft hat ihren Handelsbericht für 1901 veröffentlicht. Er theilt mit, daß entsprechend der allgemeinen un- günstigen Wirthschaftslage das Gesammtbild einen Gewinn von nur 40 589 Mk. bei der General- vertretung in Sansibar und den Faktoreien Ostafrikas und einen Verlust von 16 250 Mk. bei Nossibs- Majunga zeigt. Die Gewinn= und Verlustrechnung Berlin schließt immerhin noch mit einem Reingewinn von 214 183 Mk. ab. Für die Vorzugsantheile ergeben sich abermals 5 pCt. Dividende, den Stamm- antheilen kann keine Dividende zugewendet werden. Die Kaffeeplantage Union hat im Berichtsjahre 57211 kg enthülsten Kaffee geliefert, wofür 62753 Mk. erlöst wurden. (Im Jahr wurden für 54500 kg 69598 Mk. erzielt.) Auf der Plantage Muoa ist keine Nachpflanzung von Palmen erfolgt (Bestand 204 194), dagegen wurde die Uebertragung von Sisal-Agavenpflänzlingen von Kikogwe nach Muoa fortgesetzt. Die Sisalkultur verspricht dort den gleichen Erfolg wie auf Kikogwe. Auf der Plantage Kikogwe- Mwera hat sich die Sisalkultur den Erwartungen entsprechend weiter entwickelt. Die Ernte 1901 hat 463 45 238 kg ausgemacht, wofür 26 059 Mk. erlöst wurden. Im Laufe des Jahres 1902 sind bereits 61 098 kg nach Europa verschifft worden. Mit der Liberiakaffeepflanzung auf Mwera, der schon früher kein günstiges Prognostikon gestellt wurde, ist neuer- dings fast ganz ausgeräumt, um den bereits bearbei- teten Boden für die Sisalpflanzung ausnutzen zu können. In der am 27. September abgehaltenen Generalversammlung wurde der Hauptabschluß für 1901 genehmigt und die Zahl der Verwaltungs- mitglieder auf 23 gegen 24 im Vorjahre festgesetzt. Die vier ausscheidenden Mitglieder wurden wieder- gewählt. Das Rameel als TCransportmittel in Deutsch-Ostafrika. Von Thierarzt Schmidt. V Das Kameel steht in Ostafrika konkurrenzlos da, da der Werth eines Thieres sich aus vielen Faktoren zusammensetzt, in denen der Kaufpreis, die Vielseitig- keit und Größe der Leistung und die Dauer der- selben zusammen mit der Benutzungsfähigkeit in Ost- afrika ausschlaggebend sind. Man mag diese Faktoren für andere Thiere zu deren Gunsten verschieben, wie man will, nie wird auch nur annähernd sich eine so hohe Nutzbarkeit wie beim Kameel herausstellen. Bei der Entscheidung über die Frage, ob ein Kameel besser zum Ziehen als zum Tragen zu be- nutzen sei, giebt die Leistung für zwei Thlere mit im Maximum 60 Centner gegen 12 Centner oder im Durchschnitt 30 Centner gegen 8 Centner den Ausschlag, wobei die Tragfähigkeit noch vier= bis sechsmal größer als bei anderen Reisenden angegeben ist. Als ungünstige Momente fpielen beim Tragen mit die Häufigkeit der Druckschäden, die beim Ziehen ganz oder nahezu ganz wegfallen, das zeitraubende Bepacken der Kameele, das ewige Rutschen der Last und das dauernde Nachsatteln, während beim Ziehen die Beschaffenheit der Ladung gleichgültig ist und ein Wagen in 5 Minuten zur Abfahrt bereit steht. Was über Fahren an der Küste gesagt ist, konnte nicht ohne weitere Prüfung auch für Fahrten ins Innere seine Richtigkeit haben. Ich hatte einen Plan für eine Wagenfahrt nach Kilossa mit drei Wagen und 14 Kameelen ausgearbeitet, der jedoch aus verschiedenen Gründen nicht in seinem vollen Umfange zur Ausführung gelangt ist. Ausgeführt wurde die Fahrt mit einem Trainwagen, den ich vom Kommando der Schutztruppe kaufte, und einer Bespannung von 6 Kameelen. Dabei führt der Weg über die Kisseraweberge mit einer Paßhöhe von 300 m und 26 km Länge und drei Tage lang über die letzten Ausläufer des Ulugurugebirges mit einer Höhe von 1700 m und 600 m Paßhöhe. Anfangs packte ich auf den Wagen 100 Lasten und packte noch hierzu mein persönliches Gepäck in Höhe von 10 Lasten; außerdem einen Sack Reis für die 2