— 498 — gute Antworten gaben, ging es den steilen Weg über das Gebirge nach Wodze, wo er ganz unerwartet ankam. „Als ich das letzte Mal vor 4½ Jahren dort war, stand noch das kleine alte Lehrerhaus. Die Station hat sich sehr zu ihrem Vortheil verändert. Ich fand auch, was bei unseren Leuten besonders zu schätzen ist, daß diese Christengemeinde schon gelernt hat, es als ihre Pflicht anzusehen, für die Erhaltung der Gebäude zu sorgen. In Dzopke hatte ich den Eindruck, daß wir noch auf demselben Stand- punkte stehen, wie vor einigen Jahren. Wie erfreulich hat sich dagegen Ve, eine der jüngsten Außenstationen, entwickelt! Es that meinem Herzen wohl, dort eine so zahlreiche Gemeinde und gefüllte Schule zu finden. In Kolenu baut die Regierung mit der kleinen Kraft der Dorfbewohner mit den denkbar geringsten Mitteln eine für unsere Verhältnisse große Brücke. Die dor- tigen beiden Taufbewerber und ein Heide sagten mir: 2 Herr, halte ein Auge auf uns, wir wollen auch die Euren werden!“ d. h. verdolmetscht: „Gebt uns bald einen Lehrerle In Wane haben sich die Leute zur Fertigstellung des im Februar begonnenen Lehrerhauses Zeit genommen. Es ist fertig gedeckt, bedarf aber noch des Verputzes und des Einsetzens der Thüren und Fenster.“ Auf der jüngsten Außenstation Kpedze sind die Leute jetzt fleißig mit der Bauarbeit be- schäftigt. Wie viel den Leuten an der Predigt ge- legen ist, beweist die Thatsache, daß auf den Rath der Alten der Ruhetag von Freitag auf Sonntag verlegt worden ist. Auf der jüngsten Station Agu hat Bruder Freyburger in den unteren Räumen des Missionshauses und in einem Nebengebäude Einrich- tungen getroffen, daß alle fünf Klassen der Schule von dem tiefer gelegenen Christendorf auf den eigent- lichen Stationsplatz verlegt worden sind. Die Sorge für die Schule hat seit Ende Juni Bruder Fies übernommen. Die Schüler kommen nicht nur aus dem am JFuße der Station gelegenen Orte Nyogbo und dem ungefähr 2 km nördlich gelegenen Agbetiko, sondern fast aus dem ganzen Stationsbereich. Früher war es bei der Unsicherheit der Verhältnisse und dem Mißtrauen der einzelnen Stämme untereinander etwas Unerhörtes, Kinder in die Fremde zu schicken. Es ist daher ein Zeichen großen Vertrauens, wenn die Eltern dem Missionar die Knaben übergeben. Ihren Unterhalt gewinnen sie durch Dienste bei den Missio- naren oder durch Arbeit auf dem umfangreichen Missionsgelände. Wie sehr die Christen die gemein- same Erbauung schätzen, zeigt der Umstand, daß die Leute von sich aus in Agbetiko eine Schulkapelle bauen, in welcher sie auch Taufunterricht, namentlich für die Alten und Kränklichen, zu bekommen hoffen. Vielleicht soll einer der Lehrer von der Stations- schule in Agu dort Wohnung nehmen. In Tavie, welches aus den drei Orten Awegame, Tomegbe und Kumamu besteht, hat Missionar Freyburger fast regel- mäßig alle 14 Tage vor meist 100 Zuhörern ge- predigt. Sehr erfreulich haben sich die Verhältnisse in Klonu gestaltet, wohin die Brüder öfters gekommen sind. Es ist dort jetzt ein eigener Gehülfe eingesetzt worden, der von den Leuten nach Errichtung der Buschkapelle immer dringender verlangt wurde. Der Lehrer hat neben den 15 Taufbewerbern täglich 53 Schüler; auch die Gottesdienste sind sehr gut besucht. Von der Hinterlandstation Atakpame in Togo. schreibt P. Witte im „Steyler Herz-Jesu-Boten“: Mit unseren Schulen hier geht es immer besser. Ein Massenandrang ist zwar nicht zu verzeichnen, aber es geht doch voran. Die Schulliste von Atakpame hat jetzt 42 Nummern. Damit sind wir recht gut zufrieden. In Avete, einem 11½ Stunden entfernten Fo-Dorfe, ist ein schwarzer Lehrer stationirt. Auf Befehl des Häuptlings, der unter der Fo- Bevölkerung noch sehr große Macht hat, wurden für den Beginn gleich 20 Knaben ausgewählt, die sich den Wissenschaften weihen sollten. Lange Zeit weigerten sich der Häuptling und die Aeltesten, weitere Knaben kommen zu lassen, obschon diese Lust hatten. 20 seien genug, und weiteren würden sie die Erlaubniß nicht geben. Erst kürzlich ist es nach langem Bemühen gelungen, diesen Bann zu brechen, und die Zahl ist auf 21 gestiegen. Unsere dritte Schule ist in Sada, ebenfalls einem Fo-Dorfe, eine gute halbe Stunde von hier. Am 1. Avpril konnten wir die Schule dort eröffnen. Unser Lehrer gehtjeden Nachmittag dorthin, ausgenommen Samstags, wo einer unserer ältesten Missionsjungen hingeht. Dort beträgt die Schülerzahl 18. Missionar Elger in Deutsch-Südwestafrika ist nach den „Berichten der Rheinischen Missions- Gesellschaft" nunmehr dauernd nach Karibib über- gesiedelt, das damit Hauptstation geworden ist. Ihm bangt wohl etwas vor der schweren Aufgabe, die ihm zu theil wird, da er an fünf verschiedenen Völkern (Deutschen und Holländern — eiwa 200 Seelen — Namas, Hereros und Bergdamaras) arbeiten soll, aber er geht doch getrosten Muthes dorthin. An dem ersten Gottesdienst, den er hielt, nahmen 300 Emgeborene theil. Miss. Elger wird nun daran gehen müssen, ein Missionshaus zu bauen. Eine Schule, die vorläufig auch Gottesdienstlokal sein soll, hofft er, ohne die Missionskasse belasten zu müssen, bauen zu können, da ihm eine Sammlung unter den Weißen gelegentlich einer Hochzeit bereits die schöne Summe von 700 Mk. eingetragen hat, auch die deutsche Gemeinde in Otjimbingne einen namhaften Beitrag zugesichert hat. Aus Heiragabies (Deutsch -Südwestafrika) schreibt P. Malinowsky in „Kreuz und Schwert"“: Der Anfang der Mission bot hier nicht nur keine Ermuthigung, wohl aber die größten Schwierig- keiten; hier und da glaubten wir, das Projekt auf- geben zu müssen. Aber „der Mensch denkt, und Gott lenkt.“ Heute stehen wir vor einem reichen