— 499 Arbeitsfelde. Ja wirklich, der Ankauf des Platzes war eine Eingebung Gottes. Der Lauf der Er- eignisse hat es bewiesen 40 Kinder be- suchen den Katechismus und die Schule. Diese kleinen AB-C-Rekruten machen uns zuweilen recht viel Spaß mit ihrem komischen Deutsch. Von 8 bis 10 Uhr ist Schule für die Größeren. Einige von ihnen lesen deutsch schon fast geläufig. Nachmittags ist Schule für die Kleinen, abends wechselweise Katechismus und Gesangstunden. Alle diese Kinder der Schule und noch eine Bande kleiner Schützlinge erhalten Kleider und Nahrung von der Mission. Während der Messe beten diese Krauselköpfe schön und laut den Rosenkranz und bei festlichen Gelegen- heiten singen sie einige deutsche Volkslieder. Wir haben manchmal Schwierigkeiten mit den Kindern. Wir wagen kaum, sie zu strafen, wenn sie es auch noch so sehr verdienen, denn die Eltern verstecken ihre Kinder vor uns oder schicken sie zu Ver- wandten an einen anderen Ort, wenn sie gestraft werden. Jedoch will und muß ich ein wenig streng sein; ich verlange eine Gewähr für regelmäßigen Besuch des Katechismus und der Kirche Wir betrachten es als unsere Pflicht, unseren Leuten Liebe zum Landesfürsten einzuflößen; so haben wir den Geburtstag Seiner Majestät des Deutschen Kaisers festlich begangen. Ein deutscher Unteroffizier und etliche Soldaten kamen zu uns. Die deutsche Flagge wurde gehißt; Alles wohnte der heiligen Messe bei. Nachher war Mittagessen mit Toast; zwei prächtige Hammel, einige Pfund Kaffee, Thee, Zucker r2c. bildeten den Festschmaus der Leute; so- dann folgten Belustigungen mit den Eingeborenen; Preisschießen, Preisreiten auf Eseln, Sacklaufen, Wassertragen, und schließlich eine kleine Operette, von Kindern aufgeführt. Musik und Tanz fehlten nicht. Wir sehen unsere Leute sehr gerne in unserer Gegenwart tanzen. Die Geschmeldigkeit ihrer Glieder erlaubt ihnen, die flinksten Tänze aufzuführen, ohne tolle Bewegungen zu machen, alles erscheint ernst und sittsam. Nur ihr Geschrei könnte einem Fremden Furcht einjagen. Aus fremden Kolonien und Produhktionsgebieten. Baumwollanbau im ägoptischen Sudan. Nach einem Vortrag, welchen der Sekretär des Sirdar im ägyptischen Sudan in einer Versammlung der Vereinigung zur Förderung der Baumwoll= kultur auf britischem Boden gehalten hat, sind die im Stromgebiet des Nils liegenden Distrikte des ägyptischen Sudans zum Anbau von Baumwolle geeignet; an bewässerbarem Boden sind etwa 15 Millionen Acres vorhanden. Große Schwierig-= keiten bietet die Arbeiterfrage, da von den Mahdisten vier Fünftel der Bevölkerung getödtet worden sind und der Ersatz dieses Verlustes durch natürlichen Zuwachs und Einwanderung geraume Zeit erfordern wird. Die Landesregierung sucht durch Verbesserung der Bewässerungsverhältnisse und billige Landpach- tungen den Baumwollanbau, der in kleinem Maß- stabe bereits von den Eingeborenen betrieben wird, nach Kräften zu fördern. Von großem Vortheile für die Weiterentwickelung der Baumwollkultur wird die Fertigstellung der etwa 240 (engl.) Meilen langen Eisenbahnlinie Berber— Suakim sein. Einfuhrhandel Sansibars im Jahre 1901. Der Einfuhrhandel Sansibars bewerthete sich im Jahre 1901 auf 1 196 831 L gegen 1 116 041 L. im vorhergehenden Jahre. Nachstehend seien die wichtigeren Einfuhrartikel und ihr Antheil an dieser Handelsbewegung ersichtlich gemacht (die Zahlen für 1900 sind in Klammern beigefügt): Zeugwaaren 298 348 2 (255720), Spezereien 58 160 (54326), Eisenkurzwaaren 27 069 # (24 894), Kohlen 266138. (21 709), Bier, Wein, Spirituosen 16 353 2 (18184,), Häute 13 494 c (30 426), Bauholz 9421 0 (12 075), Thonwaaren r. 5653 2& (5808), Ju- welierwaaren ꝛc. 5382 L (7081), Segeltuch, Säcke 4992 à (3606), Maschinen 3888 & (4852), Holz= waaren 3334 c (4852). Ein großer Theil der Einfuhr Sansibars ist Durchgangsgut für den afri- kanischen Kontinent. Die bedeutende Zunahme des Einfuhrwerthes für Zeugwaaren (um fast 43 000 L) ist in der Hauptsache auf die infolge günstiger Ernteergebnisse gesteigerte Kaufkraft der eingeborenen Bevölkerung Ostafrikas zurückzuführen. (Nach Commercinl Intelligence.) Dandel der Rolonie Mozambique in den Monaten Januar bis Juli 1902. Der Gesammtwerth des Handels der Kolonie Mozambigque belief sich in den Monaten Januar bis Juli 1902 auf 7 732 330 Milreis. Von dieser Summe entfallen 2 220 537 Milreis auf die Ein- fuhr, 668 251 Milreis auf die Ausfuhr, 300 999 Milreis auf die Wiederausfuhr, 3 207 557 Milreis auf den Transitverkehr, 524 461 Milreis auf die Einfuhr in der Küstenfahrt, 761 063 Milreis auf die Ausfuhr in der Küstenfahrt und der Rest auf den Umladeverkehr. An der Ein= und Ausfuhr sowie an dem Tran- sitverkehr waren die wichtigeren Häfen der Kolonie, wie folgt, betheiligt: Einfuhr Ausfuhr Transitverkehr Werth in Milreis Lourenzo Marques 1 470 601 200 231 2 955 652 Mozambique 285 534 91569 72500 Quilimane. 160 522 58 636 Chinde 163 867 20 327 87 901 Inhambane 78 018 109 893 242.