555 Wir haben auf diese Weise ein klares Ziel, die Schaffung einer evangelischen Eohekirche mit einer einheitlichen Volkssprache. Unser Arbeitsfeld umfaßt das Eohesprachgebiet in Südtogo mit einer Bevölke- rungsziffer von etwa 300 000 Seelen. Einst lautete die Parole für unsere Mission: „Auf nach Dahomel!“ Die mannigfachsten Schwierigkeiten daheim und draußen haben der Arbeit weit engere Grenzen ge- steckt. Unsere Mission hat das Eohesprachgebiet als das ihr zugewiesene Arbeitsfeld angesehen. Von diesem Standpunkte aus, den die uns so eng verbundene Basler Mission stets anerkannt hat, ist die Entschei- dung getroffen worden. Wenn wir darum durch Hinzunahme des bisher von Basel in Deutsch-Togo bearbeiteten Gebietes den Raum unseres Arbeitsfeldes erweitern, so bleiben wir durchaus innerhalb der für unser Missionswerk gesteckten Grenzzen Eine eingehendere Schilderung des ganzen Voltagebietes zu geben, wäre verfrüht. Unsere Mission ist ja keines- wegs in der Lage, das ganze Arbeitsfeld sofort zu übernehmen, sondern möchte in gesunder Entwickelung allmählich hineinwachsen. Die Uebernahme soll sich daher in der Weise vollziehen, daß mit dem 1. Januar 1903 zunächst nur Schüler aus dem Voltagebiete auf der Mittelschule in Amedzowe Aufnahme finden, die auf unsere Kosten zu unseren Gehülfen ausgebildet werden sollen. Mit dem 1. Januar 1904 soll Bremen die Leitung aller im deutschen Gebiete gelegenen Außenstationen von Anum übernehmen. Es stellt mit diesem Zeitpunkt fünf Gehülsen und wird auf deren Vermehrung möglichst bedacht sein, damit die Basler Gehülfen allmählich zurückgezogen werden können.“ Zugleich wird über den Bau eines zweiten Missionshauses in Lome berichtet. Im Wohn- haus befinden sich oben fünf Zimmer, unten zwei Räume für die Spedition, daneben drei Räume für Schulzwecke. In dem aus Fachwerk hergestellten Nebengebäude befinden sich Vorrathskammer, Küche, Mädchenzimmer und Badezimmer. In das Gehöft führen vom Strande Schienen, so daß die mit dem Dampfer ankommenden Sachen auf Rollwagen leicht weiter befördert werden können. Zwischen den beiden Missionshäusern ist eine Cisterne gebaut, die von beiden Dächern das Regenwasser aufnimmt. Aus Deutsch-Südwestafrika lesen wir in den „Berichten der Rheinischen Missionsgesellschaft“: Ueber den Beginn seiner Arbeit in Karibib macht uns Miss. Elger im Ganzen recht erfreuliche Mit- theilungen. Gleich nach seiner Ankunft kamen schon Leute, um ihren neuen Lehrer zu begrüßen und ihm die Hand zu drücken. sogar gegen 80 Hereros und Bergdamaras und be- willkommneten ihn durch Gesange, indem sie eine ganze Reihe von vierstimmigen Liedern und Motetten zum Besten gaben, wobei Bergdamaras und Hereros sichtlich miteinander wetteiferten. Zwei Tage später hielt er dann seine erste Predigt. Er schreibt: „Ich hatte eine für afrikanische Verhältnisse große Zuhörer- Am Abend sammelten sich schaft, mindestens 300 Leute, meistens Heiden; aber die Stille und Aufmerksamkeit dieser Leute war über Erwarten gut. Das muß ich sagen, die Gottesdienste hier machen den Eindruck, als habe man eine alte Gemeinde vor sich; hier braucht man keine Ordnungen einzuführen; das versteht sich alles von selbst. Es kommt mir jetzt überhaupt vor, als hätten wir in Karibib noch lange nicht die schwierigsten Gemeinde- verhältnisse. Wohl giebt es viel Verführung, aber wir haben doch ouch eine geordnete Verwaltung und feste Regierung, und das ist für unsere Leute sehr heilsam. Ich empfinde es als einen großen Mangel, daß wir natürlich noch kein Lokal für Schule und Gottesdienst haben. Vor Kurzem war ich in Wind- hoek, um mit unserem Maurer Diehl über die Pläne der Station Karibib zu berathen. Br. Diehl wird mir Plan und Kostenanschlag ausarbeiten. Mein jetziger Eindruck von Karibib ist der, daß die Ver- hältnisse bei Weitem nicht so schlimm sind, als ich gefürchtet hatte, und ich kann mit Freudigkeit und Hoffnung weiter arbeiten und göttlichen Samen ausstreuen.“ AKus fremden Uolonien und Produbktionsgebieten. Die Rolonialwagrenproduktion Sansibars. Auf der Insel Sansibar ist — einem Berichte des dortigen britischen Konsuls zufolge — die Ge- würznelkenernte im Jahre 1901 besser ausgefallen, als man erwartet hatte. Voraussichtlich wird das Gesammtergebnß derselben 90 000 Ballen erreichen. Ganz besondere Aufmerksamkeit scheinen die Pflanzer zur Zeit der Kultur des spanischen Pfeffers zuzu- wenden, die in den letzten beiden Jahren wesentlich an Umfang zugenommen hat. Während sich in den Jahren 1896 bis 1899 die Jahresausbeute im Durchschnitt auf 4375 cewts. belief, stieg dieselbe im Jahre 1900 auf über 9060 ewts. und im Jahre 1901 auf 11 875 cwts. Für Kokosnüsse wurden im Jahre 1901 verhältnißmäßig hohe Preise erzielt; die höchste Preislage war im Monat August mit 16 Dollar für das Tausend zu verzeichnen. Die Preisbildung für Kopra wurde dadurch ungünstig beeinflußt, daß dieselbe hinsichtlich ihrer Zubereitung für den Handel nicht den gestellten Anforderungen entsprach. Die eingeborenen Produzenten sind neuer- dings seitens der Regierung in Sansibar auf die Nachtheile hingewiesen worden, welche ihnen durch die unzureichende Trocknung der auf den Markt ge- brachten Kokosnußkerne erwachsen. Mit der Kaffee- kultur könnten, nach den vorhandenen Versuchspflan- zungen zu urtheilen, gute Erfolge erzielt werden, wenn dieselbe in rationeller Weise betrieben würde. Aus dem Jahresbericht des Ackerbauministeriums in Sansibar pro 1901 sind nachstehende Bemerkungen über diesen Gegenstand zu entnehmen: Die liberischen Kaffeebäume bedürfen keines Schutzes vor der Sonnen-