Summe aus seinem Dispositionsfonds bewilligt, zur Nutzbarmachung der Ergebnisse der Guttapercha- und Kautschuk-Expedition nach der Südsee, insbesondere zur fabrikatorischen Prüfung größerer Mengen der in Neu-Guinea entdeckten Guttapercha auf ihre Verwendbarkeit für Telegraphenkabel. Zur planmäßigen witthschaftlichen Nutzbar- machung des großen Fischflusses in Deutsch- Südwestafrika führt das Komitee eine Expedition aus, deren Leitung dem Ingenieur Alexander Kuhn von der Firma Philipp Holzmann & Co., Frank- furt a. M., übertragen ist. Der Fischfluß, welcher in seinem ganzen Laufe und mit allen seinen Quell- und Niederschlagsgebieten auf dem Boden des Schutzgebietes liegt, entspringt zum Theil am Süd- hange der Auasberge, südlich von Windhoek, zum Theil in den Gebieten von Ogein (Groote Duden) und von Nomtsas, durchfließt das Groß-Namaland von Norden nach Süden und mündet in den Oranje- fluß. Er ist, wie alle anderen Flüsse des Schutz- gebietes, während des größten Theiles des Jahres trocken, führt jedoch alljährlich zur Regenzeit viele Millionen Kubikmeter Wasser durch den Oranjefluß in den Atlantischen Ozean ab und bildet während dieser Zeit vorübergehend einen Fluß von 80 bis 250 m Breite und darüber. Diese jetzt ungenützt in den Ozean abfließenden Wassermengen im Lande zurückzuhalten und für die Entwickelung des Schutz- gebietes wirthschaftlich nutzbar zu machen, ist ein Gedanke, welcher die Kolonialabtheilung des Aus- wärtigen Amtes und die Kolonialgesellschaft seit geraumer Zeit beschäftigt, zumal der Süden des Schutzgebietes, das Groß-Namaland, der gesündere Theil des Landes ist, bisher von Viehseuchen im Wesentlichen verschont blieb und sich namentlich zur Kleinviehzucht vozüglich eignet, sobald durch aus- giebigen Futterbau der jetzige bloß extensive Weiden- betrieb mit einem intensiven alterniren kann. Der Expedition im Schutzgebiet wird eine Studienreise in Britisch= Südafrika vorausgehen. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben ist: die im Fischflußgebiet an- sässigen Farmer und Gesellschaften sowie die Lokal- behörden zur unmittelbaren Inangriffnahme und Ausführung von Staudämmen anzuleiten. Ferner hat das Komitee beschlossen, eine wissen- schaftlich-wirthschaftliche Versuchsstation in Südbrasilien zu errichten und zu betreiben. Seitens der Dr. Meyers Kolonieverwaltung ist dem Komitee zu diesem Zweck ein Gebiet von 100 ha nahe der Bahnstation Cruz Alta in der Kolonie Neu-Württemberg, Rio Grande de Sul, einschließlich Wohnhaus und Wirthschaftsgebäuden zur freien Ver- sügung gestellt. Dem Komitee schließen sich fortgesetzt kommerzielle und industrielle Körperschaften zwecks Nutzbarmachung der Ergebnisse seiner überseeischen Unternehmungen für die heimische Volkswirthschaft an, neuerdings die Handelskammern von Berlin, Bochum, Bremen, Breslau, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt 557 Deutschlands gefördert hat. 1 a.M., Köln, Lübeck, Solingen. Die Dresdener Handelskammer berichtet unterm 6. November: „So zurückhaltend sonst die Kammer hinsichtlich des Bei- trittes zu Vereinen 2c. aus gewissen grundsätzlichen Bedenken ist, glaubt sie hier deshalb eine Ausnahme machen zu sollen, weil das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee in selten erfolgreicher, aber uneigennütziger Weise die allgemeinen wirthschaftlichen Interessen Auch ist die Thätigkeit des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees insbesondere für Industrie und Handel (Kakao, Gummi, Gerb- stoffe) unseres Kammerbezirks von Werth gewesen.“ Einrichtung einer permanenten Waarenausstellung in Lourenoo Maraues. Nach einer Mittheilung der „British South African Export Gazette“ soll mit dem 1. Januar 1903 in der für den Handel mit dem südafrikanischen Hinterlande sehr wichtigen Hafenstadt Lourenco Marques eine permanente Ausstellung von Waaren- mustern eröffnet werden. An der Spitze des Unter- nehmens steht die Firma Bell, Bell & Co., welcher von der portugiesischen Regierung der für den ge- nannten Zweck erforderliche Grund und Boden zur Verfügung gestellt worden ist. An Ausstellungs- gebühren erhebt die Firma jährlich 2 bis 3 2 für 1 Fuß Front (bei 3 Fuß Tiefe); ein beträchtlicher Theil des zur Verfügung stehenden Raumes soll bereits an englische, amerikanische, deutsche und französische Interessenten vergeben sein. (Nach The Board of Trade Journal. Rantschukbandel Antwerpens im September und von Jannar bis September 1902. Der Kautschukhandel in Antwerpen gestaltete sich im September 1902, wenn man nur den Umsatz aus erster Hand in Betracht zieht, folgendermaßen: Zu Anfang des Monats war ein Vorrath von 756 401 kg am Markte vorhanden, während derselbe sich zum gleichen Zeitpunkt von 1901 auf 684 355 kg und von 1900 auf 1 056 124 kg belaufen hatte. Dazu gingen im Laufe des September 1902 (gegen 1901 und 1900) 429 855 kg (871 360 kg und 359 232 kg) Kautschuk aus dem Kongogebiet und 40 229 kg (15 896 kg und 57 818 kg) Kautschuk anderen Ur- sprungs nach Antwerpen ein. Es stand also für den ganzen Monat eine Menge von 1226 485 kg (1 571 611 kg und 1 473174 kg) dem Handel zur Verfügung. Von dieser wurden verkauft 769 774 kg (675 468 kg und 468 412 kg), so daß in den Ok- tober ein Bestand von 456 711 kg (869 143 kg und 1 004 762 kg) übernommen werden konnte. In den drei Vierteljahren von Januar bis Sep- tember 1902 (1901 und 1900) wurden aus dem Kongogebiet 3 725 404 kg (4 382 856 kg und 3 866 145 kg), aus anderen Gegenden 303 516 kg