— 596 — immer vor Augen oder werden durch schlecht Ge- sinnte von Kirche und Schule abwendig gemacht, und das ist es, was einen Missionar entmuthigen könnte, wenn er nicht auf Gottes besonderen Beistand rechnen dürfte. Was die abergläubischen Ceremonien, Anhängung von geknoteten Bindfäden und Tambu- Muschelschalen, sowie Quacksalbereien mit warmem Kokuswasser, Kalk= und Betelnuß anbetrifft, so nimmt deren Anwendung im Vergleich zu früher hier in Matupz jetzt schon bedeutend ab, da ich all das Zeug unbarmherzig abschneide und meine Schüler, wenn sie mit solchem Unfug behangen sind, von allen öffentlich auslachen lasse. Im Geheimen aber treiben die alten Hexenweiber und die „Tena-papait“ (Hexenmeister) nach wie vor noch ihren Hokuspokus. Aus fremden lAolonien und HProdubktionsgebieten. Verwaltungseintheilung von Sritisch-Ostafrika. Die Verwaltungseintheilung von Britisch-Ostafrika hat laut einer Bekanntmachung in der Ofticial Gazette of the East Africa and Uganda Pro- tectorates vom 1. Oktober d. Is. eine Aenderung und Erweiterung erfahren. Das Protektorat ist in 7 Provinzen, die Provinzen sind in Distrikte einge- theilt: 1. Provinz Seyidiye — Distrikte: Mombasa, Wanga, Malindi, Taita, 2. Tanaland — Distrikte: a) Lamu, b) Tanafluß und das Sultanat Witu, 3. Jubaland, 4. Ukamba — Distrikte: Masailand, Ulu, Kitui, 5. Kenia, 6. Naivasha — Distrikte: Naivasha, Baringo, Ravine, 7. Kisumu (früher zu Uganda gehörig) — Distrikte: Kisumu, Mumias, Fort Nandi, Fort Ternan. An der Spitze einer Provinz steht ein Subcommissioner, an der Spitze eines Distrikts ein Collector, früher Districtofficer genannt. Dem Collector sind „Assistant Collectors“ beigegeben, die er mit der selbständigen Verwaltung eines Theiles seines Distrikts (Subdistrikts) beauf- tragen kann. von der Ugandabahn. Der neueste Parlamentsbericht über die Fort- schritte des Unternehmens enthält Folgendes: Am 10. Dezember 1901 erreichte die erste Lokomotive das Ziel der Bahn, Port Florence an der Ugowe-Bai des Viktoria Nyanza-Sees. Seit dem 1. März 1902 ist für Passagiere ein Verkehr eröffnet, indessen mit gewissen Einschränkungen, wie die noch im Gange befindlichen Arbeiten an dem Bahnkörper und den Brücken solches mit sich bringen. An eine Vollendung dieser Arbeiten ist vor dem Frühjahr 1903 nicht zu denken. Eine endgültige Organisation des Betriebes war bereits eingeleitet, soll jedoch erst nach Ablauf des dritten Jahres, ge- rechnet von der Fertigstellung der Bahn, in Kraft treten. Die Zahl der Arbeiter erreichte ihren höchsten Stand 1900/1 mit 22 248; sie belief sich 190 1/2 auf 15 981. Die Kosten der Bahn beliefen sich Ende März 1902 auf 4 989 036 L. Ende März 1902 werden sie wahrscheinlich 5 449 036 & be- tragen. Davon werden kommen 75 PCt. auf den Bau und etwa je 9 pCt. auf Verwaltung und Be- triebsmittel. Da die ganze Länge der Bahn 584 engl. Meilen = 940 Kilometer beträgt, so ergiebt das an durchschnittlichen Baukosten für den Kilometer etwa 120 000 Mk. Bei den Lokomotiven ist Holzfeuerung eingeführt nach Ausführung der hierfür nothwendigen Abänderungen. Man verspricht sich von dieser Maß- regel eine erhebliche Herabminderung der Feuerungs- kosten schon für das laufende Jahr. Die Station Nairobi am Fuße des Ausstieges zum Kikuyu Escarpment und Sitz der Verwaltung gewinnt eine immer größere Bedeutung, einige andere Stationen auch als Sammelstationen für eine Verkehrsverzwei- gung. Die Station Voi, 160 km von der Küste, vermittelt einen beträchtlichen Güterverkehr mit dem deutschen Kilimandjarogebiet. Von Port Florence aus werden zwei Dampfer den Verkehr über den Victoria= See vermitteln. Ausfuhrhandel Sansibars im Jahre 1901. Der Werth der Ausfuhr von Sansibar belief sich im Jahre 1901 auf 1 168 518 & gegen 1 167 794 LE im vorhergehenden Jahre, hat also nur unbedeutend, nämlich um 724 KL, zugenommen. Die hauptsächlichsten Ausfuhrartikel waren im Jahre 1901 (und 1900) dem Werthe nach die folgenden: Zeugwaaren 267 849 L (264 701) — Gewürznelken 164 358 L (137 817) — Münzen 149 355 2 (158 148) — Kopra 120 101 Kt (43 092) — Elfenbein 114 533 L (115 354) — Kautschuk 25 130 2 (25 286) — Häute 19 710 K (36784) — Kopalharz 18 069 T# (15 858) — Spanischer Pfeffer 11 201 L (12 130) — Zucker 7301 # (18 815). Die Ausfuhr nach Ländern außerhalb Afrikas erreichte im Jahre 1901 einen Werth von 530 294 L und zeigte im Vergleich zum vorhergehenden Jahre eine Zunahme um 63 842 S. Nach Deutschland wurden Waaren im Werthe von 45 200 L ausgeführt gegen 35 592 L im vorher- gehenden Jahre. Die Ausfuhr nach Deutschland hat also um 9608 # zugenommen. Der Werth des im Jahre 1901 nach Deutschland verschifften Kaut- schuks war um 7828 2 größer als im vorhergehenden Jahre, und ebenso hat die Ausfuhr von Elfenbein nach Deutschland um 5476 2 zugenommen. Auch der Export von Häuten, Kopra und Kokosfasern hat eine Steigerung erfahren, während die Ausfuhr von Gewürznelken und Kopalharz zurückgegangen ist. Der Werth der von Sansibar nach anderen Theilen Afrikas verschifften Waaren belief sich im Jahre 1901 auf 638 224 #L gegen 691 342 2L im vorhergehenden