ville verlängert werden soll, sind so weit vorge- schritten, daß demnächst die Eröffnung der Strecke erwartet werden kann. (Rerue Générale Coloniale.) Baumwollanbau im britischen Westafrika. Welche Wichtigkeit man in Manchester der Frage des Baumwollanbaus in Westafrika beimißt, beweist die Thatsache, daß zu Anfang des Monats November die Gouverneure von der Goldküste und von Sierra Leone auf Einladung der Handelskammer in Man- chester mit den Interessenten über die Frage des Baumwollanbaus in Westafrika verhandelt haben. Beide Gouverneure wollen den Baumwollanbau in ihren Verwaltungsbezirken nach Kräften fördern. Allerdings steht der Gouverneur der Goldküste dem Erfolge etwas skeptisch gegenüber, weil die Baum- wolle in ihrem Anbau eine große Pflege erfordert und die Eingeborenen der intensiven Arbeit im All- gemeinen abhold sind. Er will deshalb größere Summen dafür nicht opfern. Viel mehr verspricht er sich von dem Anbau von Kakao, dessen Ausfuhr im laufenden Jahre einen Werth von 80 000 K er- reicht, und von dem Betriebe der Goldgruben im westlichen Theil der Kolonie, die nach seinen Erwar- tungen im künftigen Jahre produktiv werden dürften. Günstigere Aussichten für die Einführung des Baumwollanbaus lassen die Ausführungen des Gou- verneurs von Sierra Leone erkennen. Er zweifelt nicht an dem Erfolg, wenn die vier Bedingungen für den Anbau, nämlich passender Same, Kapital, Beschaffung von Land und von Arbeitskräften, erfüllt werden. Für die Erfüllung der ersten beiden Be- dingungen, für die Beschaffung von Samen und Kapital, leistet ihm die Bereitwilligkeit der British Cotton-Growing Association Gewähr, und für die Regelung des Landerwerbs und der Arbeiterbeschaffung verspricht er die thätige Beihülfe der Regierung, welche durch Vermittelung der Häuptlinge den Wünschen von Interessenten soweit als möglich gerecht zu werden sich bemühen wird. Als weitere Erleichterungen stellt er noch für die erste Zeit den freien Transport von Baumwolle auf den Kolonialbahnen in Aussicht, die finanzielle Beihülse für die Heranziehung eines Sach- verständigen und die zeitweilige Zollfreiheit für Baum- wollreinigungsmaschinen und Oelpressen. Die British Cotton-Growing Association hat be- reits die Absicht erkennen lassen, weiße Sachverständige aus Amerika behufs Prüfung der Anbauverhältnisse für Baumwolle nach verschiedenen englischen Kolonial- gebieten zu entsenden. (Nach einem Bericht des kolonialen Beiraths bei der Kais. Botschaft in London.) Baumwollanbau in Mesopotamien. Die Baumwollstaude wird in Mesopotamien ausschließlich in den Ebenen angebaut, auch in dem 616 DT 6 i g theilweise gebirgigen Nordmesopotamien. Die Be- wässerung erfolgt im Norden des Landes in manchen Gegenden zwar in genügendem Umfange durch den Regenfall, sie ist in Südmesopotamien aber aus- schließlich eine künstliche und wird durch „Kerd“ (von Ochsen getriebenes Hebewerk mit Ledersäcken), „Naür- (das ägyptische Schöpfrad) oder durch die von den großen Flüssen Mesopotamiens, dem Euphrat und Tigris und deren bedeutenderen Nebenflüssen zu Agrikulturzwecken abgeleiteten Kandle bewirkt. Im Falle der künstlichen Bewässerung kommen die Baum- wollpflanzungen daher fast immer unmittelbar am Ufer der Flüsse oder Kanäle vor. Den Feldern wird in der Regel von der Saatzeit (Ende April, Anfang Mai) an bis zur Erntezeit (Mitte August bis Ende September) dreimal Wasser gegeben, jedesmal einen ganzen Tag lang, das erste Mal sofort nach dem Emporsprießen der ersten Schößlinge, das zweite Mal, wenn die Pflanze ungefähr ½ m hoch ge- worden ist, und das dritte Mal kurz vor der Ernte. Bei ungünstigen Bodenverhälinissen wird anstatt dreimal auch bis zu fünfmal zwischen Saat und Ernte Wasser gegeben. Es werden gegenwärtig drei Hauptsorten der Baumwolle in Mesopotamien an- gebaut. Eine derselben, „Iraki“ („Mesopotamische“) genannt, ist, soweit sich beurtheilen und zurück- verfolgen läßt, einheimischen Ursprungs, während die beiden anderen, wie auch ihre Namen „Hindi“ und „Buchärl“ andeuten, von Britisch-Indien und Zentralasien, und zwar erst in verhältnißmäßig kurz zurückliegender Zeit, eingeführt wurden und sich vor- trefflich akklimattsirt haben. Bei allen drei Sorten kommen ungefähr 100 Kapseln durchschntttlich auf eine Pflanze. Die Saatzeit ist Ende April und An- fang Mai, die Erntezeit ist Mitte August bis Ende September. In der letzten Zeit sind auch mit dem Anbau von Baumwolle, die aus Samen feinerer ägyptischer Sorten gezogen wurde, auf mesopota- mischem Boden Versuche gemacht worden. Die Resultate dieser Versuche liegen noch nicht vollständig vor, doch läßt sich schon jetzt erkennen, daß außer den obigen drei gegenwärtig zur Anpflanzung kommenden Baum- wollsorten auch die ägyptischen Arten sich unschwer einbürgern lassen werden. (Nach einem Bericht des Kaiserl. Konsulats in Bagdad.) Perschiedene Mittheilungen. Unterstützung eines deutschen Fahrzeuges in Seegefahr durch ein französisches Rriegeschif. Zu der im amtlichen Theil gemeldeten Verlelhung des Kronen-Ordens 3. Klasse an den Kommandanten des französischen Avisos „Alcyon“, Lieutenant de vaisseau Mortenol, bemerken wir, daß der that- kräftigen Unterstützung des genannten französischen Seeoffiziers die Rettung des deutschen Motorfahr- 1 zeuges „Ogowe“ der Firma Woermann wesentlich zu verdanken ist. Das genannte Fahrzeug wurde