afrikanische Schutzgebiet von außerordentlichem In- teresse sein. Nach Mitteilungen der in Kapstadt erscheinenden „South African News“ hat sich das aus Madagaskar eingeführte Vieh bisher als gänz- lich ungeeignet erwiesen. Uber 1000 Ochsen sollen kurz nach der Landung in Komatie Poort eingegangen sein, diejenigen, welche den Wechsel überstehen, er- weisen sich als wenig geeignet für die in Südafrika von ihnen zu leistende Arbeit. Der Preis solcher Ochsen beträgt in Durban 10 bis 12 g. Außerdem soll die französische Regierung den weiteren Export von Rindvieh aus Furcht, das Land zu sehr davon zu entblößen, untersagt haben. In einem von dem Sekretär der Transvaal Settlement Board an den High Commissioner erstatteten Bericht vom 23. Januar d. Is. heißt es, daß auch die Einfuhr von Vieh aus Australien und Argentinien in großem Maßstabe keinen Erfolg ver- spreche. Australische Kühe könnten nicht unter 16 bis 20 K, argentinische nicht unter 16 2 gelandet werden, und es müsse ein Verlust von mindestens 50 pCt. angenommen werden, Verhältnisse, welche die Einfuhr aus diesen Ländern für jeden Farmer selbst mit Beihilfe der Regierung unmöglich machen. Die Einfuhr aus Deutsch-Südwestafrika hält der genannte Bericht für ausgeschlossen, weil daselbst Vieh nur in geringen Quantitäten erhältlich und von untergeordneter Qualität sei. Nunmehr scheint man indessen ein günstigeres Urteil über die südwest- afrikanischen Viehbestände gewonnen zu haben, indem man sich britischerscits entschließt, auf die Einfuhr aus Deutsch-Südwestafrika zurückzugreifen. Ein Bur über Deutsch-Südwestafrika. Der Freistaat-Bur Thomas Gabriel de Wet, der mit einigen anderen Buren eine Reise zur Er- kundung der wirtschaftlichen Verhältnisse Deutsch- Südwestafrikas unternommen hat, setzt die Berichte über seine Erfahrungen in der Kapstädter holländischen Zeitung „Ons Land“ fort.?) Er schreibt dabei im wesentlichen folgendes: Striidfontein, Distrikt Grootfontein, den 26. Oktober 1902. Wie ich bereits früher mitgeteilt habe, kann man Zugochsen für 10 — per Stück in Karibib kaufen, während sie hier nicht unter 11 2 das Stück zu bekommen sind. In früheren Zeiten, damals, als unsere Leute 1894 aus dem Transvaal hierher zogen, war der Preis eines großen Schlachtochsen 5 bis 10 Schilling das Stück, während man für fünf Patronen einen Hammel eintauschte. Vieh war hier in großem Uberfluß, aber es stellte die ge- fürchtete Rinderpest sich auch hier ein und hat schrecklich gewütet, so daß manche Leute von *) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1902, S. 609. 18 100 Stück Vieh nur einzelne überbehielten, als die Pest vorbei war. Andere übrigens waren glücklicher. So hatte einer der reichsten Damaras nach der Rinderpest von seinen 30 000 Stück Vieh noch 15 000 übrig. Man versichert uns, daß keine andere Krankheit unter dem Großvieh hier bekannt ist, als Rinderpest und Lungenseuche. In diesem Teil des Landes, der weniger rauh ist, und wo die Landwirtschaft mit Schafen — nicht Merinos — fortgeführt wird, sagt man, daß unter den Tieren keine andere Krankheit bekannt ist, als der Blutlauf, d. h. wenn den Tieren das Messer an die Kehle gesetzt wird. Pferde aber sind der Pferdekrankheit sehr ausgesetzt, ebenso wie in Transvaal, und die Tiere müssen im Februar und März im Stalle ge- halten werden, falls sie nicht „gesalzen“ sind. Die Leute erzählen übrigens, daß ein gewisser Dr. Kuhn durch Impfung die Pferde für 5 2 das Stück „salzt"“. Wir hatten in Karibib alles am 26. September bereit und zogen den Nachmittag dieses Tages gegen Abend fort. Das Reisen in diesem Lande geschieht beinahe ausschließlich mit dem Ochsenwagen und ge- wöhnlich des Nachts. Von 10 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags liegt man still, es sei denn, daß man durch die langen Abstände zwischen zwei Tränken am Wege bisweilen gezwungen wird, von dieser Regel abzuweichen. Die Abstände zwischen Wasser- plätzen werden mittelst „Zügen“ berechnet. Ein „Zug“ ist ein Wegeteil, den man in zwei oder drei Stunden mit dem Ochsenwagen zurücklegen kann. Bis zur ersten großen Missionsstation Omaruru, 2 ½ Tagereise nördlich von Karibib, hatten wir jeden Tag Wasser, nur Brunnen mit 6 bis 10 Fuß tiefem Wasser, das etwas kalkhaltig war. In der frühen Morgenstunde in Omaruru angekommen, fanden wir in dem breiten Bette des Flusses Korn- ländereien mit üppigem Wuchs und vollen Ahren, nach Schätzung 20 „Mud“ (Sack) Saat, und einen prächtigen Strom Wassers, das nach der einen Seite abfloß. Hier kann an Ackerbau noch viel mehr ge- tan werden, und mit ein wenig Arbeit und Fleiß können hier viele arme Menschen ein Unterkommen finden. Auf beiden Seiten des Flusses ist eine an- sehnliche Anzahl Gebäude, von denen ungefähr 10 oder 11 Kaufläden sind. Die Citronen und anderen Fruchtbäume, in früheren Zeiten von ein paar schwedischen Einwanderern gepflanzt, sind gesund. Auch Gemüse, wie Kohl und Kartoffeln, gedeiht hier nach Wunsch. Gras ist in der Umgebung von Omaruru nicht viel vorhanden. Das Vieh lebt hier von einem Busch, der im Kenhardt-Distrikt bekannt ist und ge- schätzt wird als „Grootriviers-Schaapboschje“ und welcher Trockenheit gut aushält. Erst von Otchichuba, zwei lange „Züge"“ nördlich von Omaruru, kamen wir, nachdem wir viele trockene Sandquellen und Läufe durchreist hatten, in mit allerlei Gras be- wachsene Strecken. Von hier bis nach Grootfontein und weiter nördlich scheint das Feld ganz besonders