— 656 Verschiedene Mitteilungen. wissenschaftliche Cxpedition des Prof. Dr. R. Roch. Der Direktor des Instituts für Infektions- krankheiten in Berlin, Geheimer Medizinalrat Prof. Dr. Robert Koch, ist mit der Führung einer wissen- schaftlichen Expedition zur Erforschung einer Rinder- seuche in Rhodesia von der englischen Regierung beauftragt worden und hat dieser Tage die Ausreise angetreten. Geheimrat Koch will dabei auf der Hinreise und wahrscheinlich auch auf der Rückreise Deutsch-Ostafrika besuchen, um die in Dar-es-Saläm nach seinem System durchgeführte Malariabekämpfung in Augenschein zu nehmen. vorlesungen am Seminar für orientalische Sprachen in Berlin. Im Winterhalbjahr 190 2/03 werden diese Vor- lesungen folgendermaßen besucht: Die Klasse für Chinesisch von 34, für Japanisch von 7, für Guze- rati von 5, für Hindustani von 5, für Arabisch von 28, für Persisch von 11, für Türkisch von 21, für Suaheli von 27, für Haussa von 10, für Englisch von 68, für Französisch von 69, für Neugriechisch von 17, für Russisch von 49, für Spanisch von 25 und für Realien von 129 Studierenden. Die Be- sucherzahl der nichtamtlichen Lehrkurse für Kaufleute, Bankbeamte und Techniker beträgt 238, außerdem besuchen 5 Hospitantinnen den Seminarunterricht. Die Gesamtzahl der Seminarbesucher beträgt 491. l An diesem Aufschwung haben indessen die fran- zösischen und portugiesischen Kolonien nicht teil- genommen; in letzteren ist sogar der Handel erheblich zurückgegangen. Die Ursache davon liegt ersichtlich in den hohen Differenzialzöllen, die in diesen Kolo- nien zu gunsten des Mutterlandes bestehen, wodurch der Wettbewerb des deutschen und fremden Handels in ihnen so gut wie verdrängt wird und zwar nicht zum Vorteil der Kolonien, für deren wirtschaftliche Erschließung der Handelsverkehr mit dem Mutter- lande allem nicht genügen kann. Im französischen Kongo kam hinzu, daß vonseiten der französischen Regierung eine Reihe von Konzessionen an zum großen Teil durchaus kapitalschwache Gesellschaften gegeben waren, die sich ihrerseits nicht im stande zeigten, für die Entwickelung ihrer Konzessionen auch nur das Geringste zu tun und dadurch noch mehr auf den Gedanken verfielen, durch chikanöse Maß- regeln die fremden, sowohl englische wie deutsche Kaufleute aus ihrem Gebiete zu vertreiben. In England besteht eine große Agitation gegen diese Konzessionen, die sich auch auf den belgischen Kongo- staat erstreckt, denn auch in diesem Gebiete ist trotz des internationalen Freihandelsgebietes # der Handel weit davon entsernt, allen Nationen gleichmäßig geöffnet zu sein. In französischen, portugiesischen und englischen Kolonien der Westküste Afrikas ist man eifrig damit beschäftigt, Eisenbahnen ins Innere zu bauen, um das Hinterland dem Verkehr zu erschließen. Auch die Entwickelung unserer deutschen Kolo- nien, die im übrigen eine durchaus normale ist, wird nur dann wesentliche Fortschritte machen können, wenn die geplanten Eisenbahnen ins Innere endlich Aus dem Jabresbericht der Pamburger Dandelskammer. Dem Jahresbericht der Handelskammer zu Ham- burg über das Jahr 1902 entnehmen wir nach- stehenden, auf Westafrika und die deutsch-afrika- nischen Kolonien bezüglichen Abschnitt: „In erfreulicher Weise nimmt der Handelsverkehr mit Westafrika stetig zu. In diesem Jahre waren fast an der ganzen Westküste große Regenmassen gefallen, wodurch namentlich das Wachstum der Palmbäume sehr gefördert wurde, so daß große Quantitäten von Palmöl und Palmkernen fast überall an den Markt gelangten. Dazu kamen verhältnis- mäßig hohe Preise für diese Produkte in Europa. Auch die Preise von Gummi elasticum, die Anfang des Jahres noch flau waren, sind wieder gestiegen. Ebenfalls hat namentlich von der Goldküste die Ausfuhr von Kakao, der dort nicht so sehr auf großen, durch Europäer geleiteten Plantagen, sondern mehr durch den kleinen Betrieb der Eingeborenen gewonnen wird, bedeutend zugenommen. Von Palm- kernen wurde bis Ende November 1902 ein Quantum von 144 669 Tons hier eingeführt gegen 120 000 Tons in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres und l nur 90 000 Tons im Jahre 1892. in Angriff genommen werden. Es steht zu befürchten, daß die Ausschließung unserer Kolonien vollständig zurückgehalten wird, wenn solcher Eisenbahnbau nicht baldigst in verstärktem Maße gefördert wird. bezieht sich sowohl auf Kamerun, keine Flußläufe zur Verfügung stehen, um die Ver- Das welchem Gebiet bindung mit dem durch die Expedition des Oberst Pabvel erschlossenen reichen Hinterlande herzustellen, als wie auf Togo und ganz besonders auf Ostafrika. Die Eisenbahn von Swalopmund nach Windhoek hat zweifelsohne dem Verkehr bereits bedeutende Dienste geleistet, aber auch in Deutsch-Südwestafrika sind fernere Eisenbahnen ersorderlich, um die weiter im Innern liegenden Mineralschätze heben zu können.“ *FFF Fy VeFWF r* FF * F FF F Titeratur. Bismarck als Erzieher in Leitsätzen aus seinen Reden, Briefen, Berichten und Werken, zusammen- gestellt und systematisch geordnet von Paul Dehn. Mk. 6,.—. J. F. Lehmann, München. Das Buch „Bismarck als Erzieher“ will dazu beitragen, daß Bismarcks Nachlaß an Geist, Wissen und Erfahrung in den weitesten Kreisen Verbreitung