— 68 1 m Mächtigkeit durchbricht. In dem teilweise rot oder gelb gefärbten Kalkspat finden sich dicke Adern von Quarz und Einsprengungen von reichstem Kupfer- erz (Kupferglanz und Rotkupfer mit feinen Aus- scheidungen von gediegenem Kupfer). Auch etwas Molybdän und Eisenglanz wurde beobachtet. Leider ist die Quantität von Kupfererzen an dieser Stelle noch sehr gering. Uber die Längserstreckung des Vorkommens ist bei ungenügender Ausdehnung der Schürfarbeiten noch nichts zu sagen. Weitere Schürf- arbeiten sind dringend angeraten. Fundort IV. Vorkommen ist ein Gang, der oberflächlich auf etwa 17 m streichende Länge fest- gelegt ist. Streichen N—8S, Fallen steil O. Aus- füllung des durchschnittlich etwa 0,75 m mächtigen Ganges besteht in Quarz als Gangart, der in eisen- schüssiger lettiger Masse Kupfererz (meist Kupferglanz) in unregelmäßigen Klumpen reichlich einschließt. Das Vorkommen ist durch einen flachen Schacht bis etwa 9 m Tiefe ausgeschlossen. Etwa 20 bis 25 Tonnen Kupfererz sind aus diesen geringfügigen Arbeiten gewonnen, so daß dieses Vorkommen, wenn es im Streichen und Fallen aushält, die günstigsten Aus- sichten für ein gewinnbringendes Unternehmen bietet. Genetisch dürften alle Vorkommen I bis IV in gleicher Weise zu erklären sein; der Zusammenhang mit einem Granitmassiv, welches den Gneis unter- lagert, ist im Fall 1 und II direkt nachgewiesen. Bei Vorkommen III und 1V scheint der Granit tiefer zu liegen, doch tritt derselbe in den angrenzenden Schürffeldern von Tripmacker und Stanley wieder zu Tage, so daß er für alle Erzvorkommen dieser geworden sind, offenbar charakteristisch ist. Eigen- tümlich ist, daß die Gangspalten meist keine glatten Salbänder aufweisen; es macht den Eindruck, als habe nach dem Aufreißen der Spalten durch einfachen Bruch der Erdrinde keine anderweitige Bewegung stattgefunden, denn die Abgrenzung gegen das Neben- gestein, die im übrigen scharf ist, wird im Profil durch scharf gezahnte Linien gebildet. Schlußbetrachtung. In allen Fällen günstig für bergmännische Unternehmungen ist die hervorragende Qualität der Erze und die Lage des Vorkommens, so daß der Transport bis zur Bahn in Okahandya, der auf etwa 40 Mk. per Tonne zu stehen kommt, kein wesentliches Hindernis bietet. Unter diesen Umständen beabsichtigt das Otyizon- gati-Syndikat die weiteren Aufschließungen fortzusetzen, besonders aus Vorkommen IV eine möglichst große Quantität Erz zu gewinnen und zur Verschiffung zu bringen. Zum guten Gelingen dieses Vorhabens, welches zur Hebung des Vertrauens auf bergmännische Unternehmungen im Schutzgebiet wesentlich beitragen dürfte, liegen die Aussichten recht günstig, da vor- läufig keine großen Anlagen (besonders Bahnbau) ersorderlich sind, und selbst kleinere Unternehmungen, welche einen Bahnbau von 50 bis 60 km nicht aus- zuführen im Stande sind, auch ohnehin lebensfähig erscheinen. Die Entwickelung der Vorkommen kann ohne großes Risiko der Unternehmer vor sich gehen: ob der Umfang der bergmännischen Arbeiten einen Bahnbau notwendig erscheinen lassen wird, kann abgewartet werden. Um die in Aussicht genommenen Arbeiten in Fluß zu bringen, ist dem Syndikat, dem zur Zeit kein Sachverständiger zur Verfügung steht, für die ersten Wochen von Seiten des Gouvernements die Unterstützung durch die Bergbehörde aushilfsweise zugesagt worden. Deutsche Rolonialgesellschaft für Südwestafrika. Vor mehreren Wochen fand die Generalversamm- lung dieser Gesellschaft statt, der vom Vorstande der Geschäftsbericht für 1901/1902 vorgelegt wurde. Wir entnehmen dem Bericht die nachstehenden Mit- teilungen über den Geschäftsgang im Berichtsjahre: „Unser Bestreben ging dahin, eine Untersuchung und eventuelle Wiederausbeutung der unter dem Namen Sinclair-Mine bekannten Kupferfundstelle im südlichen Teile unseres Landbesitzes herbeizuführen. Zu diesem Zweck haben wir Verhandlungen mit der Firma A. Goerz & Co. gepflogen, die am 23. Dezember 1901 zum Abschluß eines Vertrages führten, durch welchen sich die genannte Firma verpflichtet hat, eine fach- männische Untersuchung jener Mine vorzunehmen Region, in der vielerorts alte Schürfungen bekannt nund eventuell eine Aktiengesellschaft zur Ausbeutung derselben unter diesseitiger Beteiligung zu bilden. Gleichzeitig wurde mit der Firma A. Goerz & Co. über eine derselben zu erteilende umfassende Minen- konzession in dem Gebiete zwischen Swakop= und Kuisibfluß verhandelt. Auch hierüber kam am 23. Dezember 1901 ein Vertrag zustande, wodurch die genannte Firma zu gewissen jährlichen Abgaben an uns verpflichtet wurde. Ein ähnlicher Vertrag ist durch unsere Vertretung in Swakopmund mit der dort neu gebildeten Swakopmunder Minengesellschaft m. b. H. über die ebenfalls zwischen dem Swakop- und dem Kutsibfluß gelegenen Gorob-Kupferminen abgeschlossen worden. Auch sind nördlich des Swakop- flusses, im Hererogebiet, wo uns die Bergwerks- gerechtsame zustehen, vielfach Schürsfscheine von ein- zelnen Personen gelöst worden. Diesen Umständen ist es zu danken, daß, während im Vorjahre auf dem Bergwerkskonto nur Mk. 1160,— an Schürfgebühren in Einnahme erschienen, in der jetzt vorliegenden Jahresrechnung eine Einnahme von Mk. 18 413,— auf Bergwerkskonto gebucht werden konnte. Auch die Einnahmen aus Landverkäufen haben gegen das Vorjahr um rund Mk. 27 000,— zu- genommen.