und Kreuzheerde und interessierten sich besonders für die Produkte von Bakwirkühen und Allgäuer Stier. Sie erklärten bestimmt, ungesäumt mit einer rationellen Zucht beginnen zu wollen. Es ist dies der erste gute Erfolg der Zucht in Bußa und wird, wenn er gelingt, wesentlich zur Behebung der stän- digen Fleischnot an der Küste beitragen. Deutsch-Südwelkafrika. Schutzpockenimpfungen in Deutsch-Südwestafrika. Einem Bericht des Kaiserlichen Gouvernements von Deutsch= Südwestafrika entnehmen wir: Die 4500 Portionen Pockenlymphe, die mit dem Dampfer „Hans Woermann“ am 27. November 1902 in Swakopmund ankamen, sind von dem dortigen Lazarett aus sofort an die verschiedenen Lazarette weitergesandt worden. Zugeteilt wurden dem Laza- rett Swakopmund 1500, Karibib 200, Omaruru 300, Outjo 300, Windhoek 1200, Gibeon 400 und Keet- manshoop 600 Portionen. Die Lazarette hatten schon vorher Weisung erhalten, sofort nach Eintreffen der Lymphe mit der Schutzimpfung zu beglinnen. Die Impfungen werden in erster Lmie in möglichst umfassender Weise an den oben genannten Plätzen sowie entlang der Bahnstrecke Swakopmund —Wind- hoek und an den Hauptverkehrsstraßen ausgeführt. Von der Einführung eines Impfzwanges Weißen gegenüber ist abgesehen worden, da sich ein solcher unter den Verhältnissen, wie sie das Land bietet, bei den weiten Entfernungen, der dünnen Bevölkerung und der geringen Anzahl des verfügbaren Sanitäts- personals doch nicht durchführen ließe. Dafür ist, unter Hinweis auf die in der Kapkolonie aufgetretenen Pockenerkrankungen, in der „Deutsch-Südwestafrika- nischen Zeitung“ bekannt gegeben worden, daß an den oben genannten Lazaretten unentgeltliche Schutz- impfungen vorgenommen werden. Bei den Farbigen werden die Impfungen an den Hauptplätzen und entlang den Hauptverkehrs- straßen in möglichst umfangreicher Weise ausgeführt, indem besonders die an den Hauptplätzen ansässigen Eingeborenen dem betreffenden Lazarett zugeführt werden. In Windhoek sind bis jetzt über 800, in Swakopmund gegen 1100 Eingeborene geimpft worden. Zur Impfung an den Pläßen und Stationen entlang der Bahnlinie Windhoek— Swakopmund ist Oberarzt Dr. Blümchen abgeschickt worden. Derselbe ist außerdem mit der Impfung in Lüderitzbucht be- auftragt, an welchem Ort auf die möglichst voll- ständige Durchführung der Impfung besonderer Nachdruck gelegt werden soll. In Kap Croß impft der dort stationierte englische Arzt, der von Swakop- mund aus Lymphe zugeschickt erhalten hat. 87 Rinderpestimpfungen im Windhoeker Bezirk. Einem Bericht des stellvertretenden Referenten für Veterinärwesen beim Kaiserlichen Gouvernement von Deutsch-Südwestafrika, Roßarzt Rassau, ent- nehmen wir folgendes: Als im April v. Is. durch den Transport- verkehr mit Zugochsen, die nur mit Galle geimpft gewesen waren und den ihnen hierdurch verliehenen nur wenige Monate vorhaltenden Impfschutz bereits wieder eingebüßt hatten, die Rinderpest aus dem Karibiber Distrikt in den Windhoeker Bezirk einge- schleppt und, ohne hier festen Fuß gefaßt zu haben, in das Bastardgebiet weiterverbreitet worden war, wurde sofort an dem neuen Ausbruchsherde — Kumkuß, etwa 25 km südlich von Rehoboth — die Bekämpfung der Seuche in die Hand genommen. Die ursprüngliche Absicht, die Impfungen auf das Seuchengebiet und seine nächste Umgebung zu be- schränken, mußte fallen gelassen werden, als durch bestimmungswidrig in den Verkehr gebrachte unge- impfte Rinder die Pest auf den Windhoeker Bezirk überzugreifen begonnen, und sich daselbst die Not- wendigkeit zur Einleitung des Impfgeschäfts geltend gemacht hatte. In gesunden Beständen gelangten im ganzen 2186 Tiere zur Verimpfung, wobei sich die Verluste auf 1,75 pCt. beschränkten, während in verseuchten Herden in einer Gesamtstärke von 298 Haupt, in denen vor Beginn der Impfungen teil- weise bereits eine beträchtliche Anzahl von Todes- fällen aufgetreten war, die Impfverluste eine Durch- schnittshöhe von 21.16 pCt. erreichten. Als das unbedingt zuverlässigste und einzig zu empfehlende Verfahren, gesunde Herden gegen An- steckung zu schützen, ist die Gollen= mit nachfolgender Blutimpfung anzusprechen, während die in früheren Jahren mehrfach angewandte, in Südafrika noch jetzt vielfach gebräuchliche Simultanmethode, d. h. die gleichzeitige Verimpfung von Serum und Blut, völlig sallen gelassen werden sollte, nachdem sich heraus- gestellt hat, daß die hiermit erzielte Immunität nur eine vorübergehende ist und die Tiere ihren Impf- schutz sicher schon innerhalb von zwei Jahren einbüßen, aller Wahrscheinlichkeit nach sogar noch viel früher verlieren. Derart geimpfte Tiere, die nach den bis- herigen Anschauungen meist als dauernd immun an- gesehen wurden, sind in diesem Jahre, sobald sie der Ansteckung ausgesetzt wurden, vielfach erkrankt, und es hätte nicht viel gefehlt, so wäre durch solche Rinder, die auf dem Wege nach dem Süden im Rehobother Distrikt den Ansteckungsstoff in sich aufgenommen hatten und während der vorgeschriebenen Quarantäne- zeit in der Nähe von Kuis in das offensichtliche Stadium der Krankheit eingetreten waren, die Pest nach dem glücklicherweise bisher noch verschont ge- bliebenen Süden verschleppt worden. Wenn auch nicht zu verkennen ist, daß die vielangegriffene Sperre ein beträchtliches Verkehrshindernis bedeutet, serner zugegeben werden muß, daß dieselbe durchaus nicht 2